Details und Stiere...
Dies war nun der zweite Teil, der Dritte folgt sogleich...
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Details und Stiere... Ich muss sagen, es ist sehr ergreifend, so nah am Geschehen zu sitzen. Für einen Aficionado ist die Barrera, die erste Reihe, in der Nähe eines Burladeros, ein Geschenk. Man sieht die Emotionen in den Gesichtern der Toreros, man sieht den Stier und wie er reagiert, wenige Meter entfernt. Vorher hatte ich nie bemerkt, wie sich die Mozos im Callejon bewegen, um den Banderilleros ihre Banderillas zu reichen. Das müssen sie oft um die halbe Plaza flitzen, in einem engen Gang, voller Menschen kein leichtes Unterfangen. Denn der Stier diktiert hier die Wege, welche die Toreros gehen müssen. Natürlich versucht jeder sein Bestes, um den Toro dort zu präsentieren, wo es gebührt, unter dem Palco, oder in der Mitte der Plaza. Aber oft spielt das Tier nicht mit und dann muss man ihm dort begegnen, wo er geneigt ist anzugreifen. Dies war sehr gut zu beobachten in dieser Novillada. Wobei wir beim ‘Rey de la Fiesta’, dem König der Fiesta, dem Toro sind. Hier hatte ich Gelegenheit mir die Tiere sehr nah anzusehen. In ihrem Erscheinungsbild gefielen sie mir alle, wenn auch die Hörner für meinen Geschmack sehr nach innen geneigt waren. Aber für eine Novillada ist das gut, die jungen Toreros sollen schließlich lernen und Vertrauen fassen. Alle Novillos kamen frisch aus dem Toril, ich meine sogar sehr flott. Schön galoppierend, nicht zögerlich, so soll es sein. Alle ließen sich früher oder später auf ihren Gegner ein und sie waren keineswegs einfach zu nehmen. Sie hatte Speed. Suchten in den meisten Fällen den Kampf und den Gegner. Und sie waren schnell und mitunter schlau. Nicht leicht einzuschätzen für einen unerfahrenen Novillero. Und es ist ersichtlich, das ein schlaues Tier schnell lernt und es merkt, wenn der Gegner hektisch wird oder gar Angst hat und unsicher ist. Das muss man sich vorstellen, wie bei Hunden, die haben auch in Sekundenschnelle herausgefunden, ob wir Freund, Feind oder Spielzeug (Beute) sind. Leider verloren einige die Vorderbeine vor lauter Angriffslust, ein ander überschlug sich, aber es waren tapfere Stiere. Bis zum Ende wurde gekämpft, was die Arbeit zur Estocada für manche kompliziert machte. Und wenn die Estocada nicht saß, dauerte es seine Zeit, bis der Novillo fiel. Auch diesmal hat Carmelo gut gewählt, wie sich die Tiere mit den Toreros zeigen, hängt auch von der Qualität des Stierkämpfers ab. Ich denke, das einige Trophäen mehr gefallen wären, wenn das Problem mit der Estocada nicht wäre. Aber die jungen Toreros haben zu selten Gelegenheit, diese zu üben. Ein anderes Problem ist die ‘Mode’, und Kunst ist grade in ‘Mode’.Jeder sieht sich torerieren wie Morante & Co, vergessend, das diese ihre Toros quasi ‘unter dem Arm’ mitbringen... Gelingen dann nicht die gewünschten Quites oder Suertes, weil sich, wie heute die Novillos als äußerst wehrhaft erweisen, wissen diese Jungs nicht wie sie das Ganze regeln sollen. Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken. Am wenigsten gefiel mir der letzte Peralta, für Lea, der war zwar imposant, ein Toro, aber schnell mochte er sich nicht mehr bewegen. Dies war nun der zweite Teil, der Dritte folgt sogleich...
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COLINColin C. Ernst, geb. in Deutschland, lebt in Spanien. Aficionada practica. Ehemalige freie Mitarbeiterin der Ganaderia Victorino |