Nicht das es zu einem Menschenauflauf gekommen wäre, aber es fand das erste Training mit den Schülern der neuen ‘Escuela Taurina Volapie’ von Sanlucar statt. Wir Aficionados practicos teilen uns nun den Donnerstag des Trainings, mit den hoffendlich zukünftigen Toreros von Sanlucar.
Viel Papierkram für Genehmigungen mussten auf den Weg gebracht werden, aller Anfang ist schwer, aber am Ende öffntete sich die ‘Puerta grande’ für die ersten Schüler der Schule, in der Plaza von Sanlucar.
Kids zwischen 6 und 10 Jahren, Halbwüchige, um die 15- 18 Jahre, machen ihre ersten Schritte im Leben eines Toreros.
Alle wurden animiert und korrigiert, die zwei Stunden vergingen wie im Flug und nicht einmal die Kleinsten hatten sich gelangweilt. Die stolzen Eltern harrten derweil auf dem Estribo aus. Ein gelungener Einstand dieser Escuela taurino Volapie, mit ihrem Lehrer Manuel Soto.
Das Octavio Chacon schon 15 Jahre seit der Alternativa hinter sich hat, das er 9 Jahre als Matador in Peru aktiv war, war mir neu. Habe die Hausaufgaben nicht gemacht. Das Emilio de Justo 10 Jahre nicht aus dem Keller des Escalafons kam, bis er sich in Columbia und Frankreich etablierte, wusste ich. Pepe Moral verdiente sich sein Geld teilweise als Kellner und Darsteller im Teater. Das adelt. Alle Drei verdanken ihren Erfolg den Toros der Ganaderias duras. Chacon hat ein Toro von Jose Escolar und einer von Saltillo in die ersten Ränge katapultuert. Pepe Moral faszinierte mit dem Miuras und Emilio de Justo toreriert die Victorinos mit ‘Arte’, die nicht jedem gegeben ist.
Pepe Moral, nicht der große Redner vor dem Mikrophone, brachte uns mit seinen Komentaren mehrfach zum Lachen, Octavio Chacon fesselte mit seiner Geschichte, er war bereit das Handtuch zu werfen und als Banderillero sein Glück su suchen. Der Toro von Escolar hat dies Gott sei Dank verhindert. Ein exelenter Lidiador. Emilio de Justo wirkte sehr ernst. Er kommt nicht aus einer Familie, welche sich den Luxus erlauben konnte, ihn finaziell zu fördern, sein Vater hat sich, bis Emilio mit dem Toreo anfing, nicht besonders für die Toros interessiert. Aber er war stets an der Seite seines Sohnes, hat ihm Mut gemacht, moralisch unterstützt. Sein Tod im letzten Jahr, das merkt man im Gespräch mit Emilio, hängt immer noch nach. Wen schmerzt nicht der Verlust eines nahestehenden Menschen? Alles in allem, ein gelungener Abend, mit Toreros, welche nicht ‘Neu’ sind, aber in der vergangenen Saison hoch gepunktet haben. #Mucha suerte!
Santiago Ortiz, Matador de toros, Autor zahlreicher Artikel (Cuadernos taurinos u.a. und Bücher, sowie Sprecher in Radio und TV), verfügt über Erfahrung und hat einen guten Überblick über die Wechsel in der taurinischen Kultur. Ein sehr guter Fürsprecher für den Erhalt der Tauromaquia. Da die meisten der Anwesenden sich nicht via Internet informieren, gab er zunächst einen kleinen Diskurs über dieses Panorama. Denn die Antis sind junge Leute, die sich in den modernen Medien auskennen, die Anwesenden sind schon mit Email und Whatsup überfordert, da meist älteres Semester.
Kritik mussten in seiner Rede nicht nur die Politiker auf der Suche nach Stimmen einstecken, sondern auch die Antis, welche keine Ahnung von unserer Materie haben. Und es geht auch um die Menschlichkeit. Im Fussball braucht es eine Hundetschaft der Polizei, um Gewalt zu verhindern, im Toreo nicht einen Polizist, wenn nicht grad ein Anti aufkreuzt. Das die Antis heute über Millionen an Sponsorengelder verfügen, die Tauromaquia muss sich selbst erhalten. Und der Missbrauch der politischen Parteien. In Pro und in Contra. Alles für den Stimmenfang!
Das es kaum interessiert, welchen economischen und ecologischen Schaden die Abschaffung der Toros zur Folge hat.
Kritisiert wurde auch der ‘Bombo’, die Verlosung von Simon Casas zu San Isidro. Eine Figura ist was sie ist und hat das Recht Auftritte zu erwählen, mit Toros und Cartel, die ihm gefallen. Das hat eine ‘Figura’, wie Roca Rey oder El Juli im Ruedo ‘gewonnen’. Viele sind dagegen, das er an der Verlosung teinahm, auch wenn jeder gespannt ist, was er mit den Toros von Adolfo Martin anstellt. (Das Zugpferd der Feria von Madrid, ohne Zweifel.)
Leider wurde keine Kritik an dem Fehlen der Novilladas geübt, auch nicht am Planen der der Cartels seitens der Empresarios. Dabei muss grade hier viel ‘Aufräumarbeit’ geleistet werden. In diesem Geschäft ist sich jeder selbst der Nächste, ohne Rücksicht auf Verluste.
Nicht interessiet, was den Verlust von ganzen Ganaderias betrifft (z.B. Conde de La Maza, Coquilla), nicht was das Versinken ins Vergessen vieler Toreros betrifft. Behandelt wurde das Thema der Monoencastes, aber das ist nur wichtig für Aficinados, welche über eine gewisse Kenntnis der Tauromaquia verfügen. Die Mehrzahl des ‘Publikums’ ist sich all dessen nicht bewusst und freut sich einfach ob der Fiesta taurina.
Ein sehr informativer Abend, an dem mein Mentor Santi Ortis seinen ‘Paseillo’ hatte, zusammen mit einem weiteren Bekannten, ‘El Trompo’, der in der Vergangenheit Komentador in lokalen Taurinoprogrammen in Funk und Fernsehen war, sowie Presidente der Plaza von Sanlucar. Dieser hat mich bei meinen ersten Schritten in die Welt der Aficionados practicos begleitet.
Für viele ist so ein Event etwas trocken, aber mit dem Talent der Akteure, lockert sich die Stimmung und alle Anwesenden verließen die Pena etwas informierter, als sie es erwartet hatten. Auch die ‘Charlas taurinas, die Tertullias gehören mit zur Tauromaquia.