'Abenteuer Tentadero', mit den Aficionados taurinos aus Sanlucar
Dies ist nun der erste Teil, der Zweite folgtsogleich...
Leider kämpfe ich zur Zeit mit technischen Problemen, daher kann es sein, das dies etwas dauert.
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'Abenteuer Tentadero', mit den Aficionados taurinos aus Sanlucar Mein letzter Tag in Sanlucar... Pünktlich hatte ich mich vor unserer Plaza eingefunden, und wurde von Javier, einem Freund der Aficionados praktico de Sanlucar, abgeholt. Es ging, im kleinen Konvoi in Richtung Medina Sidonia, der Züchterhochburg in diesem Teil Andalusiens. Der lang ersehnte Tentadero sollte dort statt finden. Einmal mehr hatte ich keine wirkliche Vorstellung, was mich, wo, erwartete und war daher mehr als gespannt auf die Ereignisse dieses Tages. In den Autos der Mitstreiter befanden sich neben den Capas und Muletas, Essen und Trinken, auch Familienangehörige der praktizierenden Aficionados, Oma, Väter, Brüder, Töchter und Enkel, reisten an, als ginge es zu einer Corrida. Unser Zielort war eine kleine Plaza de tientas, hinter einem Taurinorestaurant, an der Landstraße zwischen Medina und Viejer de la Frontera. Ich hatte uns auf einer kleinen Finca gesehen. Auf dem Weg dorthin fuhren wir an der Finca von Paquirri, ‘La Cantora’ vorbei, erhaschten Blicke auf weidende Stiere. Als erstes wurden die Installationen begutachtet. In diesem Fall war dies der Ort, wo unsere Trainingsobjekte ausgeladen wurden. Denn sie reisten auf einem Transporter an. Auf einer Finca werden sie mit den Pferden von der Weide zur Plaza de tienta getrieben. Ein Blick auf die kleine Plaza genügte, um mir über den ersten Missstand klar zu werden. Der Sandboden, mit leichtem Unkrautbewuchs, einigen Löchern und Steinen versehen und einigen nicht ausgetrockneten Pfützen, bot einen Risikofaktor. Man konnte stolpern und ausrutschen. Die Folgen, für uns Hobbytoreros, fern ab vom nächsten Krankenhaus könnten fatal sein. Auch unser Lehrer, Manuel Soto hatte dies gleich erkannt. Der LKW mit den jungen Rindern, Vacas und Becerras war inzwischen angekommen. Mein ‘Präsidente’ und unser Lehrer gingen über den Steg des Corals auf das das des Fahrzeugs, wo man von oben in die Transportboxen schauen kann. Zu meiner Überraschung hatte man augenscheinlich nicht die ausgesuchten Tiere angeliefert. Wie sich herausstellte war an diesem Tag auch eine Gruppe aus dem Raum Alicante/Malaga hier und waren ebenso mit dem Besitzer der Übungsobjekte und dessen Vacas verabredet. Nun gab es natürlich eine neue Diskussion. Das eine waren die Tiere, welche Lehrer Manuel als nicht geordert und ungeeignet für unsere Zwecke ansah. Das nächste war der Zeitplan. Ich verstand sofort, worum es ging. Um Respekt. Auch wenn nur für Aficionados, sollte man sich. als Lieferant der Vacas und der Plaza, an die Verabredungen halten, welche man, wie in diesem Fall mit seinen Kunden, trifft. Und da darf man sich, als Kunde kein X vor das U machen lassen. Menschen wie Manuel Soto kennen die Regeln und lassen sich nichts erzählen. Auf seinen Geheiß schaffte man auch ein Rechen heran, mit dem Sr. Präsidente und ich die rutschigen Stellen auflockerten zum Trocknen und die gröbsten Löcher in der Placita stopften. Dann kam der große Moment, zwei Tiere wurden ausgeladen. Anders als wenn Stiere für die Corridas ver.- oder entladen werden, herrschte einiger Rummel. Ihre Hörner hatte man an den Spitzen gekürzt, mir erschienen sie nicht besonders groß, aber angriffslustig und wendig. In dem kleinen Coral griffen sich die Jungkühe sogar gegenseitig an. Ob das für unsere Truppe das Richtige ist, fragte ich mich. Aber ich vertraute auf unseren Profi, Manuel würde keinen ins Ruedo lassen, wenn es ihm zu gefährlich erschiene. Zu unserer Überraschung, waren die ‘Kollegen’ aus dem Süden, vor uns mit ihren Trastos in der Plaza. Der Tentadero hatte begonnen. Sie hatten eine sehr gute, angriffslustige und schnelle kleine Vaquita, die auch das große Pferd mutig anging. Es machte Spass zu zusehen, sie war eifrig bei der Sache und hatte Ausdauer. Es dauerte einige Zeit, bis ihre Bewegungen etwas langsamer und besser zu kontrollieren waren. Nun kamen, nach den Profis, Torero und Novilleros, die Aficionados zum Zuge. Da liegen Welten dazwischen, auch wenn sie ihre Sache recht gut machten. Nun, aus eigener Erfahrung, weiß ich wie viel Körperbeherrschung ein Schwung mit der Muleta kostet. Diesen vor den Hörner eines lebenden, nicht dressierten Tieres auszuführen, ist etwas Schwieriges. Zumal wir nicht über die Erfahrung verfügen, um zum Beispiel die Geschwindigkeit wirklich abzuschätzen. Dann noch in Sekundenschnelle zu reagieren, um auszuweichen oder auf Distanz zu gehen (Rückwärts laufend...), ist schwerer als man denkt. Und das nächste Krankenhaus weit... Die kleine Kuh hielt jedenfalls mehr Muletazos aus, als so mancher Toro in einer Corrida. Zufrieden wurde sie am Ende ihrer Prüfung wieder in den schattigen Gang gelockt, dem Toril, aus dem sie gekommen war. Wie ein Profi stapfte sie in den Transporter. Ich glaube sie bekam gute Noten, vielleicht wird sie zur Zucht verwendet. Dies ist nun der erste Teil, der Zweite folgtsogleich... Leider kämpfe ich zur Zeit mit technischen Problemen, daher kann es sein, das dies etwas dauert.
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COLINColin C. Ernst, geb. in Deutschland, lebt in Spanien. Aficionada practica. Ehemalige freie Mitarbeiterin der Ganaderia Victorino |