Auch wenn den Toros von Nunez de Cuvillo am Ende ein wenig die Puste fehlte, waren die Stiere für Trophäen gut. Schon mit dem ersten Cuvillo hatte Morante, dank seiner magischen Handgelenke, ein Oreja in der Hand, welches er durch den schlechten Abschluss verschenkte.
Seine Persönlichkeit enfaltete der Boheme von Sevilla bei seinem achten und letzten Toro der Feria de Abril. Die erlesene Schönheit seiner Faena, gekrönt durch eine gute Estocada bescherte dem Maestro die zwei Orejas.
Geniales Toreo, barrock und eine Szene, welche Aficionados noch Jahre kommentieren werden. Der Stier hatte den Holzstab, der das rote Tuch entfaltet, den Palillo, zerbrochen und die Muleta lag auf dem Boden. Doch diesmal liess sich Morante keine Neue reichen, sondern pflückte sie, vor den Augen des Tieres auf. Und beschenkte die Menschen in der vollen Plaza, mit einer hinreißenden Version einer halben Belmontina mit der Muleta. Was eigentlich ein Missgeschick ist, verwandelte der Duende in Kunst.
Eine Faena für die Geschichte!
Bei den Quites ließ er sich auf ein schönes Duell mit dem jungen Roca Rey ein, so das man sich an Caleserinas, Chiquelinas und Tafaleras erfreuen konnte.
Sein Lote war nicht alzu eifrig bei der Sache, was es El Juli schwer machte, eine runde Arbeit zu zelebrieren. Um wenigstens mit dem letzten Toro eine Trophäe zu bekommen, begab sich der Meister auf gefährliches Terrain. Dies bezahlte er mit einer Voltereta und eine Cornada von 15 cm. Ovationen bekam er von den Rängen.
Einmal mehr erwartete man mit Spannung den Auftritt des Peruaners Andres Roca Rey. Und auch bei seinem zweiten Auftritt in der Maestranza, entäuschte er die Aficionados nicht. Spannend anzusehen, mit Eleganz und Varietät, eroberte er sich das Publikum. Ein Oreja mit dem Ersten und eine Ovation mit dem Zweiten, waren das respektable Ergebnis, besonders wenn man bedenkt, dass der starke Wind so manche Aktion unmöglich machte. Der Junge gefällt nicht nur mir. Video und Fotos von Aplausos.es