Er berichtet:
Vor zwei Jahren besass ich schon ich für einen Freund und mich Entradas für die Ferias in Castellon und Valencia. Dann wurde aus Gründen, die wir alle nur zu gut kennen alles abgesagt.
Nach dieser erzwungenen Abstinenz hatte ich nun ein Zeitfenster, in welchem ich die Möglichkeit zum Verreisen fand genutzt und bin zur Feria de Paques nach Arles (Frankreich) gereist, um dort meiner Leidenschaft, der Tauromaquia ausführlich zu frönen. Um es vorweg zu nehmen, ich erlebte 5 Festejos 5 !
Besagter Freund hatte leider keine Zeit, aber ich traf mich vor Ort mit deutschen Aficionados, zu welchen ich bisher nur per e-Mails Kontakt hatte.
Arles ist eine schöne alte Stadt an der Rhone, berühmt durch van Gogh, mit einigen Sehenswürdigkeiten.
Die Feria steht im Zeichen der Taureaux. So gibt es neben den Corridas auch Courses Camarguaises (mit den langhornigen Camargue-Stieren und den Raseteurs), Auftritte von Stierkampfschulen als Novilladas ohne Picador, Stierläufe (Encierros) und Darbietungen der "Cowboys" mit Camargue-Stieren, Ausstellungen von Gemälden, Postern, Büchern etc. zum Thema Toros und im Umland Tientas. Hinzu kommen Konzerte, reichlich Essen, Alkohol, Kirmes, Remmidemmi und Halligalli.
Am 16.4. besuchte ich die erste Corrida de Toros.
Die Plaza de Toros ist eine antike römische Arena. Die Sitzplatznummern auf den unbequemen Steinstufen scheinen auch noch aus der Römerzeit zu stammen. Man kann sie kaum lesen und die Hintern der Antike müssen auch schmäler gewesen sein. Bei ausverkaufter Arena, was an diesem Tag der Fall war, sitzt man also sehr unbequem und eng.
Laut Ticket war man verpflichtet Maske zu tragen, was aber so gut wie Niemand machte.
Leider gab es im Gegensatz zu Früher keine tagesaktuellen Programme mehr, mit Infos zu den Toreros, Ganaderias, Cuadrillas, Pferden, Präsidenten nebst Assessoren und gegebenenfalls der Sobreros und Sobresalientes.
Es war ein Cartel de Lujo mit den Figuras Antonio Ferrera, Jose Maria Manzanares und Andres Roca Rey.
Die Toros kamen aus der Ganaderia La Quinta. Hier handelt es sich um eine Ganaderia dura, was heisst, dass die Reses es den Diestros nicht leicht machten. Sie waren schwer, waren nach dem Tercio de Varas mühevoll zum Laufen und zum Angreifen zu bewegen, sie beobachteten und der Vorgang des Sterbens dauerte leider länger.
Im Callejon waren als Beobachter El Juli und Daniel Luque, die am kommenden Nachmittag auftreten würden.
Der Sandbelag in Les Arenes ist relativ hoch und in allen Corridas rutschten die Stiere oft mit den Hinterläufen weg oder knickten mit den Vorderbeinen ein.
Maestro Ferrera ist ein extravaganter Torero, was man schon an seiner blauen! Capa, Vorder- und Rückseite in verschiedenen Schattierungen sah.
Das Ruedo in Arles bildet keinen Kreis sondern eine Ellipse und so liess er seine Picadores von der Puerta de Paseillo zum entferntesten Punkt an welchem der Toro platziert wurde (Toril) ,diesen zum Angriff zitieren, wodurch der Stier über die komplette Länge der Arena das Pferd anzugehen hatte, was bei seinem Lote vorzüglich gelang.
Die erste Faena Ferreras begann sehr interessant. Mit rechter wie mit linker Hand arbeitend, an beiden Hörnern. Faena en Redondo. Leider bekam ich nur die Hälfte mit, da unmittelbar vor mir ein medizinischer Notfall eintrat. Zusammenbruch, Erbrechen,Sanitäter, Abtransport. In 5 Festejos ereignete sich Ähnliches noch dreimal in meiner näheren Umgebung. Ob´s an mir lag?
Jedenfalls wäre hier ein Ohr möglich gewesen, wenn der Maestro nicht mit dem Degen gepatzt hätte. So lautete das Resultado artistico nur Palmas. Bei seinem Nächsten Stier war nichts zu holen, zudem wurde das Töten hier leider zu einer unerfreulichen Angelegenheit. Silencio con algunos Pitos.
J.M.Manzanares ist eine Persönlichkeit der ein elegantes, seriöses Toreo betreibt. Wie er ganz ruhig seine Toros von den Tablas in die Mitte holte, sie an die Muleta gewöhnte, zeugt von ganz hohem Können und Verständnis, ist aber unspektakulär. Mit seinen beiden Stieren war nicht gut zu Arbeiten,keine Kondition, beides mal kam heftiger Wind auf und die Suertes de Matar gelangen auch nicht flüssig. Silencio/Palmas.
Der Peruano Roca Rey strahlt ein unglaubliches, an Arroganz grenzendes Selbstbewusstsein aus und hat dennoch mit seinem Kinderlächeln eine sympathische Ausstrahlung. Und bei ihm bekommt man als Zuschauer immer etwas geboten.
Er bildete jetzt mit seinen Toros von La Quinta jeweils ein perfektes Duo. Wunderbare Chicuelinas mit dem Capote, lange, abwechslungsreiche Passagen mit der Muleta. Nach einer Serie von Pases und vermeintlichem Abschluss, weiss er immer noch ein paar Muletazos heraus zu holen. Wo Anderen fünf Pases langen, können es bei ihm acht oder neun werden. Am Ende der Faena, mit grosser Geste den Acero wegwerfend fügte er noch eine perfekte Reihe von Luquesinas an. Jene Figur (Pase oder Adorno) welche mutmasslich 2009 in Nimes, der Nachbarstadt, durch Daniel Luque zum ersten Mal auftauchte.
Möglicherweise gab es sie vorher schon, war aber nicht populär und wird jetzt, wie mir scheint von einigen Matadores gerne in Frankreich gezeigt. Zu diesem Pase aber später mehr.
Effektive Estocada, leider ein Lungenstich, was ich gar nicht schätze. 2 Orejas. Aus eben genanntem Grund hätte ich nur ein Ohr gewährt. Vuelta für den Toro. Bei seinem zweiten Stier wurde alles noch besser und wieder gab es eine Vuelta für den Toro, 2 Orejas und Salida a Hombros für Roca Rey. Alles in Allem ein gelungener Abend. Es ist immer schön, sich mit seinen Sitznachbarn auszutauschen, sofern es die Sprachverständigung zu lässt und umso schöner ist es noch, hinterher mit den neu gewonnenen deutschen Aficionadofreunden zu diskutieren. Wie mir gesagt wurde, scheine ich recht kritisch zu sein, was mir selbst gar nicht so vor kommt. Muss ich doch noch ganz viel über die Materie lernen! ( Anmerkung meinerseits: Letztendlich weiß der Matador selbst, ob er sich die Orejas 'verdient hat' oder nicht, also ruhig die Sachen so sehen wie sie sind, anstatt Dinge zu beschönigen, welche in Realität hässlich sind, wie eine Estocada in die Lunge.)
Die Novillo Toros kamen aus zwei verschiedenen Ganaderias. Zum einen von Gallon (Frankreich), zum anderen aus der Ganaderia von Maestro Alejandro Talavante, der als Ganadero sein Arles-Debüt gab.
Ihnen gegenüber standen der Franzose Yon Lamothe, Tristan Espigue´ aus Arles und die spanische Torera Raquel Martin.
Yon Lamothe, der erfahrenste der drei jungen Menschen tritt sehr selbstsicher und mit Arroganz auf. Mitunter schien er Roca Rey zu imitieren. Aber die Berechtigung zu dessen Habitus muss sich Lamothe erst noch verdienen. Ob er die Zapatillas auszog oder eine am Boden liegende Banderilla aus dem Weg beförderte, alles machte er mit grosser, übertriebener Pose.
Dabei hat er sehr viel zu bieten. Technik, Mut, Variabilität, grosses Repertoire an Lances und Pases, z.B. Quites de Media Luna mit dem Capote de Brega, Luquesinas und Manoletinas mit der Muleta etc. .
Sehr gute Darbietung , die mit 1 Oreja belohnt wurde. Seinen zweiten Stier widmete er dem im Callejon weilenden Antonio Ferrera. Wieder eine engagierte runde Leistung, mit viel Temple, wieder 1 Oreja.
Kritikpunkt: seine Series de Muletazos könnten länger sein.
Tristan, der "Lokalmatador" ist ein sehr interessanter Novillero, den ich unter der Rubrik Kämpfer einordnen würde.
Von kleiner Gestalt erarbeitet er sich die Achtung des Publikums und des Novillos. Dieser war ein grossartiges Exemplar aus der Zucht von Gallon. Der Lohn für Tristan war 1 Oreja und für den Novillo Aplauso en el Arrastre.
Beim seinem nächsten Stier, diesmal von Talavante war nicht viel zu machen. Trotzdem rackerte der Arlesien und bemühte sich um das Tier, so dass er am Ende mit Ovacion bedacht wurde.
Raquel Martin wird von der ehemaligen Matadora Christina Sanchez als Apoderada betreut,(wie auch A.Ferrera) und ist die erste Torera, die ich erleben durfte. Ich hoffe sehr, dass sie ihren Weg gehen wird, denn sie hat das Zeug dazu. Sie ist eine sehr weibliche ,strahlende, Freude vermittelnde, sehr talentierte Torera. Zum Glück versucht sie nicht, wie viele Toreras vor ihr, die männlichen Toreros mit ihren machohaften Gesten, wie das provokante Vorstossen des Unterleibes oder dieses alberne Kinnvorrecken, mit über die Oberlippe gestülpter Unterlippe, nach zu ahmen.
Im Gegenteil, sie findet eigene, weibliche Bewegungen. Ihr Toreo ist mutig und voll Sonne. Hätte sie sich mit dem Estoque nicht so schwer getan, hätte sie später die Arena auf den Schultern verlassen dürfen. Aber so absolvierte sie nach ihrem ersten Gallon eine Vuelta al Ruedo. Beim zweiten Novillo ging sie wieder mit Lust und Spass zu werke,
was sie auf die Ränge übertragen konnte. Jetzt gelang ihr alles und sie wurde mit 1Oreja belohnt.
Fazit:es war ein sehr schöner, unterhaltsamer, aufschlussreicher Vormittag. Mit zeitweise etwas komplizierten Novillo Toros und drei jungen Menschen mit grossem Potenzial.
Aber so viele verheissungsvolle Novilleros konnten sich leider als Matadores de Toros nicht mehr durchsetzen.
So war auch der aus Arles stammende Matador Medhi Savalli als Banderillero de Confianza hier in Tristans Cuadrilla anzutreffen.
Auf einer VHS-Cassette habe ich noch die ARTE-Dokumentation über ihn mit dem Titel "Medhis Traum". Es ist nichts ehrenrühriges als Banderillero zu arbeiten, aber als nach seiner Alternativa die Auftritte immer weniger wurden, war wohl der Traum leider ausgeträumt. Er, der noch 2014 in Arles für seine Faena mit einem Miura-Stier die Trophée de la Feria verliehen bekam, beschloss fortan "nur noch" als Torero de Plata in´s Ruedo zu treten.
Ich hoffe also, dass die drei Diestros dieser Novillada noch lange für viel Furore sorgen mögen.
(Persönliche Anmerkung: Es freut mich das die Novillera Raquel Martin 'Gnade' vor den Augen eines sehr kritischen , deutschen Aficionado gefunden hat. Ich kenne Ihn persöhnlich, und er weiß wovon er spricht, ein alter Hase, wie man so sagt.)
Nach kleinem Imbiss an einem der vielen "Fressstände" des Festes und einem Glas Rose´ in einer Bar, zusammen mit den deutschen Taurinos und kurzem Ausruhen begann um 16 Uhr 30 schon wieder die nächste Corrida de Toros.
Es war das Mano a Mano mit Julian Lopez "El Juli" und Daniel Luque. Letzterer vertrat den kurz zuvor in Madrid schwer verletzten Emilio de Justo. Und wie er in vertrat!!! (Persönliche Anmerkung: Emilio de Justo hat durch seinen schlimmen Unfall yei großartige Toros der ganaderia Victoriano del Rio 'verloren'. Das dürfte beinahe mehr schmeryen als der Halswirbel. Der Matador ist inzwischen zu Hause, kann das Bett verlassen, aber es liegt noch ein weiter Weg vor ihm.)
Wie meistens beim Auftritt von nur zwei Diestros kaufte man Toros aus drei Ganaderias. Alcurrucen, Carmen Lorenzo und Victoriano del Rio. Zudem gab es noch ein Res aus der Zucht namens Toros de Cortes, was aber ein Ableger oder Tochterunternehmen von Victoriano del Rio ist. Was bedeutet, dass die Zuchtlinie der Victoriano-Stiere letztendlich auf J.P.Domecq-Stieren beruht. Die Cortes-Toros direkt von Victoriano-Sementales, in denen ja aber auch das Domecqsche Blut fliesst.
El Juli begann die Fiesta mit einem guten Alcurrucen. El Juli weiss was er tut und zeigte eine Faena mit viel Temple. Mit dem Espada hatte er Pech. Resultado: Palmas ,würde ich sagen. Aber die Beurteilungen sind gerne unterschiedlich. Verschiedene Medien sprachen mal von Aplausos oder Ovacion, wobei die Unterschiede ja nur in Nuancen sich darstellen, als auch von Silencio.
Daniel Luque, aus Gerena (Provincia Sevilla) stammend, bekam einen noch besseren Alcurrucen zu gelost und bot eine packende, sehr gute Leistung. 1 Oreja.
Diese Stiere, basierend auf Carlos Nunez-Genen zeigten somit eine gute Vorstellung.
Die nächsten beiden Toros kamen aus der Ganaderia Carmen Lorenzo und boten keine Möglichkeiten zu triumphieren.
Glanzlos und schnell erschöpft. Das Tier für Luque würde ich sogar als Toro manso bezeichnen. Silencio für beide Toreros.
El Juli arbeitete nun mit dem Cortes-Toro, der ein recht ansprechendes Exemplar war. El Juli ist Vollprofi und beherrscht sein Handwerk, was man übrigens von seinem vierten, also für dieses Man a Mano zusätzlich engagierten Banderillero nicht sagen kann. Schon grotesk was dieser bot.
Für Maestro Juli lief es an diesem Abend einfach nicht richtig rund. Obwohl es sachlich gesehen nun eine gute Faena gab, entstand kein Zauber, kein Prickeln, der Funke sprang nicht über. Wie auch immer man das ausdrücken möchte. Was man von ihm sah möchte ich als Langeweile auf sehr hohem Niveau bezeichnen. Wieder keine guter Abschluss mit dem Degen.
Aplausos , wofür er sich aber nicht mehr im Ruedo bedanken wollte. Enttäuscht und schlecht gelaunt passte das in´s Bild, gehört sich aber den klatschenden Zuschauern gegenüber nicht.
Es ist eine künstlerische Darbietung und wenn das Publikum applaudiert, hat man sich zu verbeugen, auch wenn man selbst unzufrieden ist!
Der sechste Stier war jetzt der Victoriano namens Aldeano. Für das, was jetzt kam hat sich diese Reise mit ihren Ausgaben absolut gelohnt!!!
Aldeano, schön anzusehen und mit dem richtigen Comportamiento ging zweimal sehr bravo, aus grosser Distanz an´s Pferd, hob es hoch und war dort nicht gleich fortzulocken. Von ein paar perfekten Veronicas abgesehen, liess Maestro Luque ihn in Ruhe, der Picador machte einen verantwortungsvollen Job und somit nahm die Gala ihren Lauf.
Luque widmete diesen Toro dem Kollegen El Juli, der bei seiner Alternativa 2007 in Nimes auch als sein Padrino fungierte.
Solch eine Faena, wie sie nun zu erleben war, habe ich noch nicht gesehen.
Daniel und Aldeano näherten sich immer mehr an , tanzten einen Pas de deux miteinander. Ja, es war Tanz. Klassisches Ballett, bis sie schliesslich miteinander Eins wurden. Insgesamt ca. 13 Serien mit wundervollen Derechazos, Molinetes,
bis zu sieben Naturales pro Serie, Cambios de Mano, Muletazos hinter dem Rücken, Bilbainas, Tricherazos, Pases de Firma, Pases de Pecho, Remates, Luquesinas, alles rein, klassisch, redondo.
Die Luquesina, so wie er diese Figur, dieses Adorno=Verziehrung, also ein Obendrauf am Ende der Faena kreierte und die nach ihm benannt wurde, sieht folgendermassen aus: der Espada de Muerte wird beiseite geworfen. Ursprünglich steckte Luque den Degen senkrecht in den Sand, was aber wohl nicht in jeder Plaza funktionierte. Die Muleta wird in die rechte Hand genommen und mit der Hinterhand rechts hinter dem Rücken herum geführt, dort in die linke Hinterhand übergeben und vor dem Körper wieder nach links zurück geführt, wieder hinter dem Rücken übergeben und so weiter. Der Toro wechselt dabei vor dem Torero die Laufrichtung, bleibt also immer vor dem Körper des Menschen.
Was Daniel Luque jetzt zeigte war schier unglaublich. Er variierte diese seine Luquesina indem er mit der rechten Hand Aldeano hinter sich vorbei führte, in die linke Hand wechselte, vor dem Körper wieder in die rechte Hand wechselte und so weiter. Er wickelte somit seinen "Tanzpartner" regelrecht um sich! Immer wieder, immer enger. Ein Kreisel des Todes. Die Menschen sprangen auf, kollektiver Jubel. Ein grandioses Gemeinschaftsgefühl. Bombastischer Applaus. Es ist schwer für mich das Erlebte auf diesem Wege zu beschreiben. Ich hatte Tränen in den Augen und auch heute noch, wenn ich davon erzähle komme ich mit einem Klos im Hals und Wasser in den Augen in´s Stocken. Man wollte nicht, dass jetzt noch etwas schief ging und die Indulto-Rufe wurden immer zahlreicher, immer lauter. Ein Meer von weissen Tüchern.
Natürlich geben alle Präsidenten diesen Rufen lange nicht nach, so auch hier. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass gerade in Arles die Presidencia mit recht ahnungslosen Personen besetzt war. Dazu später.
Daniel stellte sich und Aldeano mehrere Male zur Suerte de Matar in Position und schaute fragend zum Präsidenten. Natürlich wollte er auch den Triumph des Indultos. Aldeano und Daniel hatten ihn sich verdient, sie haben dafür hart gearbeitet und uns fasziniert! Immer wieder zeigten sie ihr Können mit den herrlichsten Muletazos bis endlich das orangefarbene Tuch zu sehen war. Erleichterter Aufschrei, Jubel, Freude. Freude für Daniel Luque,Freude für Aldeano, den Toro bravo, der natürlich nicht wusste wie ihm geschah, Freude für den Ganadero und all seine Mitarbeiter. Und Freude für mich. Der erste Indulto den ich miterleben durfte! Könnte man süchtig von werden.
Ich konnte von meinem Platz aus die Presidencia gut einsehen und dort dachte man wohl , dass es das jetzt war. Es dauerte sehr lange, fragende Blicke bei den Toreros, bis einer der Alguaciles zum Präsidenten kletterte und zusammen mit einem Pressefotografen ihm erklärten, dass er noch die Vergabe der Trophäen anzuordnen hätte.
In den Gesichtern konnte man nun etwa folgenden Dialog ablesen:
Hä, wat für Trofän denn ?
Na 2 Ohren und Schwanz,Herr Präsident.
Hä, watt denn für Ohrn un Schwanz. Dat Viech is doch noch am Leben.
Ja natürlich Herr Präsident, aber es gab ja heute schon andere Stiere in der Arena und mit Verlaub, die brauchen jetzt wahrscheinlich ihre Ohren und Schwänze nicht mehr.
Ja wie? Geht dat denn? Darf dat dat?
Oh ja Herr Präsident.
Ja, dann holense ma dat Zeuch.
Jawohl, mein Präsident.
Endlich konnte Maestro Luque, der ja eigentlich für dieses Festejo gar nicht vorgesehen war seinen Triumphzug, zu dem er auch den Mayoral der Ganaderia heraus bat antreten. Was für ein Erfolg!
Wie man inzwischen lesen konnte wird diese Variante der Luquesina schon vereinzelt als Danielina bezeichnet.
Ich habe im Netz recherchiert und die Geburtsstunde der Luquesina, 2009 in Nimes, als Video gefunden. Auch dort sieht man schon die Danielina, aber noch nicht in dieser Konsequenz, noch nicht als diesen wahnsinnigen Strudel, diese Umarmung von Mann und Tier, von Leben und Tod.
Ein wunderbares, bewegendes, emotionales, nachhallendes Erlebnis.
Ende 3.Teil
(Persönliche Anmerkung: Ein lebendiger Bericht, besser als das, was man in den Taurinoportals der Profis zu Lesen bekommt. Hat sich zwei Orejas verdient! Puerta grande in Arles für diesen deutschen Aficionado der ersten Kategorie!)