In dem riesigen Park, wo im Frühjahr die ‘Feria’ stattfindet, finden sich stets mehr als 20 Aficionados ein, Jung und Alt, und sogar die Profis, Banderilleros, Novilleros, Schüler der Taurinoschulen und Matadores gesellen sich dazu.
In der ungezwungene Atmosphäre werden Kontakte gepflegt, und vor allem über Toros und Toreros geredet. Maestro Luis Parra, ‘Jerezano’ hat seit kurzem die ‘Schulung’ übernommen. Er zeigt und erklärt sehr gut die Detailles im Toreo de Salon, den Gebrauch von Capa und Muleta. Aber er erzählt uns auch viel über das Leben eines Toreros und die Eigenarten der Stiere. Es gibt etwas zu lernen, was mich begeistert.
Nach den üblichen Bregüßungen unter uns, was übrigends ein wichtiger Part unter ‘Taurinos’ ist, giff jeder nach Lust und Laune zu Capote und Muleta.
Der Matador und der Novillero trainierten zusammen, genau so, wie ein kleiner Junge mit einem älteren Herren. Mat hat seinen Spass dabei, aber man ist auch mit dem angemessenen Ernst bei der Sache.
Ich verfolgte aufmerksam, was der Maestro den jungen Profis zu raten hatte. Aber auch bei den Aficionados, egal ob jung, alt, männlich oder weiblich, gab er sich die gleiche Mühe, die Ergebnisse eines Muletazos zu verbessern, die Haltung zu korrigieren oder zu demonstrieren, was mit einem Toro vor der Muleta funktioniert und Was nicht und Warum.
Cristobal Reyes hat nächte Woche eine Corrida in Peru. Das freut mich persönlich, das hat er sich verdient, nach seinem Debüt mit den Miuras in Sanlucar. Mit einem trockenen Humor komentierte er seine Entscheidung sein Glück in diesem Frühjahr in Südamerica zu versuchen: Entweder komme ich im Flugzeug zurück, oder in Patera (So nennt mann die Boote der Flüchtlinge, welche mit Ruderbooten von Africa nach Spanien emigrieren) , war sein Komentar..
Der Novillero 'Solarito' wurde genau ‘unter die Lupe genommen’.
Wie er zu den Toros kam, in welcher Schule, wieviele Novilladas mit und ohne Picador, welcher Tarde sein schlimmster war, was sein Bester... Der Junge aus Frankreich erzählte freiherzig, das seine Mutter eigendlich Antitaurina war. Aber nach dem Besuch einer Corrida in Nimes hatte sich das geändert und man wäre die ganze Feria dort geblieben. Das hätte das Bankonto strapaziert, bekannte er mit einem etwas verschämten Lächeln. Nicht nur sympatisch, der junge Franzose, der sehr gut spanisch spricht. Er ist auch ein aufmerksamer Schüler. Folgte Maestro Jerezano auf den Fersen und lauschte aufmerksam dessen Rat. Jugend wie man es sich wünscht.
Er erzählte, das er von dieser ergriffen war, als sein Apoderado ihm erzählte das er eine Corrida in Bilbao für ihn habe. Von diesem Moment regiert die Angst aus allen vier Windrichtungen. Der Toro von Bilbao, riesig, das Publikum exigente, die Plaza riesig und und und...
Im Hotel ruft der Mozo de espada, das es Zeit zum Ankleiden ist - ‘Ya es la hora...’ Der Herzschlag galoppiert unkontrolliert, der Mund wird trocken, man hat das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen... Das hässlichste Geräusch, für Maestro Jerezano, was, wenn die Tür des Hotelzimmers ins Schloss fiel. Er hatte vorher gebetet, dann seine Capote und die Montera in die Hand genommen und dann diese ‘Endgültigkeit’, dieses Wissen, wenn diese Tür ins Schloss fällt, das man vielleicht nie mehr lebend zurückkehrt...
Im Wagen der Cuadilla, auf dem Weg zur Plaza zerspringt das Herz, der Anblick der Plaza ist mehr als beeindruckend und dann die Aficionados, welche Fotos, oder wie früher, Autogramme fordern. Das gehört zum Geschäft, wenn man berühmt ist, aber kurz vor einer Corrida ist das für den Torero keine Freude, auch wenn es so aussieht. Wann ist diese Angst vorbei? Für den Maestro war es der Moment, wenn er in die Plaza einschritt. Von dem Moment an wollte er nur noch den Triumpf, um diese Angst zu besiegen. Das jubelnde Publikum ist die Essenz für einen Torero.
Franzosen, Niederländer, ich als deutscher Vertreter, einige kommen, wie ich aus anderen Regionen, wie Nordspanien, Barcelona, oder Baleares. Und all dies organisiert Rafael Valenzuela gratis für Jeden, der Spass dran hat, das Toreo näher kennenzulernen oder Bekanntes zu vertiefen. Man schließt neue Feundschaften und fühlt sich hier ‘wie Zu Hause’.
Liebe Mitleser, Aficionados, Ihr seit hier herzlich willkommen, jeden Samstag um 12 Uhr im Parque Gonzalez Honratorio, dem Reciento wo sonst die Feria de Caballos, mit ihren Casetas stattfindet.