ich wünsche Euch ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Übergang zum neuen Jahr, welches hoffendlich, in jeder Hinsicht, besser verläuft, wie das fast vergangene.
In Zeiten des Covid19, hat man manchmal das Gefühl, das alle Regeln auf den Kopf gestellt werden. Zum Beispiel, das Das, was ich hier schreibe, garnicht geschrieben werden dürfte...
Nachdem man gut sechs Wochen im Dorf ‘eingeschlossen’ ist, von Besuchen bei Freunden, Bars und Veranstaltungen absieht, wird es langsam langweilig, besonders wenn man keinen Fortschritt sieht. Die verschärften Maßnahmen gegen den verd... Virus scheinen zu nichts zu führen.
Willkommen sind dann die spärlichen Gelegenheiten, bei denen man der Langeweile entkommt. Ich hatte das Glück. An einem Ort fand ein Tentadero statt! Zwei Toros für einen Matador, ein Novillo für einen Novillero. Leider waren die Toros nicht unbedingt das Beste, was das Campo zu bieten hat, aber immerhin, ich genoss jede Embestida, jeden Angriff der Tiere, jeden Schwung mit den lockenden Tüchern, gelungen oder nicht. Alles war ein bisschen improvisiert und nichts, nicht ein Foto, kein Video durfte gefilmt werden, nichts durfte veröffentlicht werden. Am besten man erzählte nicht ein Mal etwas über diesen Tentadero. Aber warum?
Zunächst hatte ich angenommen, das, wie in der ‘guten alten Zeit’, der Matador die Genehmigung zur Veröffendlichung von Fotos oder Videos sich selbst vorbehält. Das ist mir schon mehrfach passiert, wenn ich Gelegenheit hatte, eine ‘Figura’ bei einem Tentadero zu sehen, das das Fotografieren oder Filmen verboten wurde. Ich halte mich stets daran und veröffendliche auch nichts darüber. Aber dieses Mal ging es um etwas ganz anderes...
Jede Region, ja teilweise Städte und Dörfe haben, Dank Covid19, ihre Normen und Regeln. In diesem Falle waren wir wahre Straftäter. Einige der Anwesenden hatten die Regel „Du darfst Dein Dorf nicht verlassen“ gebrochen. Auch waren wir, wenn auch vergleichsweise Wenige, mehr als die erlaubten 6 - 10 Personen, die sich treffen dürfen. Kriminell! Hätte man uns ‘erwischt’, eine nette Geldstrafe wäre für Jeden das Los gewesen. Dabei waren wir großzügig verteilt, an frischer Luft und alle mit Masken. Aber man hätte uns mit Vergnügen gesteinigt, besonders die Antitaurinos. Verbrecher die wir sind!
Einer meiner engeren Freunde, Jesus, ‘El Frances’, aficionado (poco) practico, hat sich den verd... Virus eingefangen und liegt im Krankenhaus, alleine, keine Besuche, mit Husten ohne Ende und Lufmangel.
Jesus ist das schlechte Beispiel, auch wenn er mein Freund ist. Jeden Morgen dreht er seine Runde im Dorf. Der Kaffee in der Bar und die Maske unten, man ist ja unter Freunden... Dann zur Plaza, Smalltalk mit anwesenden Toreros und Aficionados. Die Maske fällt am Eingang zur Puerta grande ‘runter’. Man ist ja ‘Unter sich’. Auch ich bin nach dem Training mit ihm auf einen Kaffee in die Bar nebenan gegangen, das letzte Mal vor zehn Tagen, als mich die Hiobsbotschaft erreichte. Aber ich setzte mich immer an einen anderen Tisch und die Maske auf, während er die Seine mal wieder am Hals hängen hatte.
Beim Verlassen von Plaza oder Bar, gibt es bei mir die ‘Dosis’, einen Spritzer Gel für jeden. Jesus fand das Klasse, er hatte nie welches mit. Er ging nach dem Kaffee in die Bars im Zentrum, wo er andere Freunde traf, die vom Fussball, die von der Politik, angereiste Franzosen die er kennt... Und eben mit uns.
Uns ist es kalt den Rücken runter gelaufen, als wir die Nachricht erhielten. Nach kurzem Beraten, haben wir uns mit allen Personen, welche wie wir, Kontakt zu Jesus hatten, in Verbindung gesetzt. Damit sie Vorsicht walten lassen und gegebenenfalls den Arzt aufsuchen.
Das Geschriebene ist nun drei Wochen ‘alt’. Mein Freund Jesus hat Glück gehabt, nach einer Woche im Krankenhaus, durfte er zu Hause eine Quarantäne von 14 Tagen abhalten. Nun dreht er wieder seine Runden durchs Dorf, mit Maske und Hygienegel.
Hätte mir jemand am 14. März 2020 gesagt, das ich bis zum neuen jahr, 2021 nicht eine Umarmung, nicht ein Händeschütteln, nicht einen Bergrüßungskuss bekommen oder verteilen würde... Aber das ist ja nur ein persönlicher Teil, dem man entsagt. Schlimmer ist es für die Menschen, welche den Virus bekommen oder jemanden verlieren. Und so verbleibe ich mit der Bitte an Alle: Maske, Distanz und Hygiene, bis dieser böse Spuk vorbei ist.