Zeuge dieser Misere ist der Escalfon, welcher uns den Spiegel vorhält, in Zeiten des Covid19...
Diesen führt bei den Matadores Maestro Enrique Ponce an, mit 15 Corridas und 28 Trophäen. Auf Platz Zwei finde ich einen mir gut bekannten Torero: Emilio de Justo, mit traurigen 5 Corridas und 10 Orejas auf dem Konto. Bitte diese Zeile nochmals lesen...
Als Zweiter in der Rangliste mit lächerlichen 5 Corridas! Auf Platz 10, zum Vergleich, finden wir Morante de la Puebla, der sich bei seinen 4(!) Corridas nicht überarbeitet hat.
Traurig sieht es auf Rang 22 für Maestro Antonio Ferrera aus, ganze zwei Corridas hat er und seine Cuadrilla auf dem Konto. Den Posten Nr. 42 bekleidet unser Freund ROMAN, mit einer einzigen Corrida.
Ab Platz 55 hat wohl kein Matador mehr einen Toro von nahem gesehen. Bei den Novilleros mit Picador sieht es noch ärmlicher aus.
Der strahlende Held des Toreronachwuchses, Fransisco Montero hatte ganze 4 Auftritte, El Rafi, auf Platz drei ganze 2! Von Rang 4 bis 31 durften alle je eine !1! Novillada bestreiten, der Rest des hoffnungsvollen Nachwuchses, geschätzte 180 junge Toreros, hat noch nicht mal die Schwanzspitze eines Novillos gesehen, im Jahr des Covid19.
Aber das liegt nicht nur an dem Virus selbst, sondern an den Auflagen, welche die unseeligen Politiker erarbeitet haben. Und nicht nur das hat alles verschlimmert...
Eine hübsche Nummer von Coridas und einige wenige Novilladas sollten abgehalten werden, mit Hilfe des Bezahlsenders CanalPlusToros, der diese überträgt. Die Cartels waren am Ende nicht das, was man sich erhofft, erwünscht hatte, - Die Renovation (Renovierung)...
Renovation ist für mich eine Erneuerung. Was aber ist neu an Mano a manos? Was ist ‘Neu’ an einem Cartel mit El Juli und der Ganaderia Garcigrande? Oder Ponce mit den JuanPedros von Domecq, dreißig Jahre nach der Alternativa? Toreros, Figuras, welche mehr als zwanzig Jahre an der Spitze der Creme de la Creme der Matadores stehen? Ist es etwas Neues, das man in diesen Cartels den Veteranen mit seiner Lieblingsganaderia und einen des schon etablierten Nachwuchstorero findet? Besonders neu ist das nicht.
Und auch die Ganaderias, welche zum herbstlichen Stelldichein geladen werden, sind nicht die notleidenden kleinen Zuchten, von Rang und Namen, seit Jahren von den Figuras geächtet, sondern eben deren Lieblingszuchten der angesagten Ganaderos, Domecq & Co. Gut, ich will mal nicht so hart urteilen, denn die Figuras und eben diese Ganaderias können es sich am ehesten leisten, sich unter Preis zu verkaufen.
Wo sich die Preise kaum ändern, sind die Entradas oder die Quoten, welche man als Abonnent des Bezahlsenders zu berappen hat. Neue Normalität? Renovierung?
Von Talavante hört man wieder nichts, aber er wird sicher weiter an sich arbeiten, in Tentaderos. Stille auch um Roca Rey, der sich grade eine schöne Finca geleistet hat, aber in den wenigen Corridas nicht zu sehen ist.
Morante erfindet sich wie immer ‘Neu’. Vor dem Mano a mano mit Juan Ortega in Cordoba, ritt er durch ein Altstattviertel von Cordoba, um cristlichen Beistand für die Corrida zu bitten.
Ein anderer Matador, Maestro aus Frankreich, überrascht durch seinen plötzlichen Rücktritt von den Ruedos: Sebastian Castella. Ich glaube nicht, das er wirklich aufhören will oder wollte, sondern das ihm an der ’ Renovation’ , der Renovierung irgend etwas sauer aufgestoßen ist. Er ist einer der Matadore, welche mehr als ein Mal die Tauromaquia verteiligt hat. Sein plötzlicher Abschied, noch bevor in einer der FTL Corridas seinen Auftritt hat, gibt mir zu denken. Castella hat gut 20 Jahre die Alternativa, bei der angekündigten Corrida vertritt ihn ein weiterer Veteran: Finito de Cordoba, der 2021 sein 30 jähriges Jubiläum der Alternativa feiern kann. Soviel zur Renovation...
Aber in diesen Zeiten ist man ja um jeden Lichtschimmer froh, der sich am traurigen Horizont zeigt.