An diesem Tag war Daniel Crespo eingeladen, ein junger Matador, den ich sehr schätze. Aus El Puerto de Santamaria kommend, war er Schüler dieser Schule in Jerez, der letzte, der ein Matador de Toros geworden ist. Seine Auftritte enden oft im Triumph, leider schlägt sich das nicht in neuen Verträgen nieder, es fehlt ein potenter Apoderado, der Torero hat Potencial. Im vergangenen Jahr hat er die Puerta grande von El Puerto geöffnet, während Morante und Co. die Hintertür zu Fuß durchschritten. Aber auch diese Puerta hat sich nicht in neuen Cartels reflektiert.
Ignoranz und Eigeninteresse der Empresiarios und Toreros, das muss mal Klar gesagt werden. Während diese Dobelttes, Triplettes in allen Ferias haben, bekommen die guten Nachwuchsmatadores kaum eine Chance.
Es überraschte mich, als er uns über seinen Eintritt in die Schule berichtete. Er wäre dorthin gekommen und hätte sich vorgestellt und ein Schüler nach dem andern, hätte ihm die Hand gegeben und sich vorgestellt. So Etwas kannte er bis dahin in seinem gewohnten Umfeld nicht, eigentlich wollte er Fußballer werden. Die Erziehung, welche er in dieser Schule genossen hat, wertete dieser junge Mann sehr hoch. Beeindurckend.
Das habe ich bisher nur bei wenigen, mir bekannten Toreros gewagt, die ihren Spass an mir hatten. Ich weiss nicht, ob ich einen guten Toro simuliere, aber ich gebe mein Bestes. So griff ich mir die Hörner und ’ a embestir’, zum Angriff auf die lockenden Tücher. Der Franzose hatte Gelegenheit eine kompette Serie zu praktizieren, bevor mir die Puste ausging und ich den domecqschen Toro, mit heraushängender Zumge simulierte.
Dies und mehr hatte der Neffe, oder Cousin von Maestro Rafael de Paula anscheinend beobachtet und bat mich, auch ihm den Toro zu machen. Welch eine Ehre, in dessen Hand befand sich die Capote von Rafael de Paula, welche dieses Familienmitglied auf ‘paulinische Art’ zu bewegen weiss. Wäre ich ein echter Stier gewesen, der Hypnose der Capote folgend, hätte ich mich überschlagen, so tief führt dieser Mann die Hand, eben wie Rafael de Paula.
Nicht so gut sah es mit der Capote von El Fandi aus. Die brachte ein anderer Aficionado mit, ein Geschenk des Maestros aus Granada an ihn. Sie war vom Gewicht her mehr etwas für mich, ich fand mich ‘ganz gut’, aber die Fotos erzählten mir eine andere Geschichte. Es kostete mich mehr Zeit, mich mit ihr zu ’ familisieren’, die Lances gelangen nicht halb so gut und sauber, wie mit der Capote Paulas. Ihr Stoff war härter, man musste ihr die Schwünge entlocken, was Kraft und Technik verlangt. Eine interessante Erfahrung.