Im Parc Gonzalez H. trainieren hier Aficionados practicos und ehemalige Schüler der Escuela taurina de Jerez das Toreo de Salon. Ehemalige Schüler, weil diese Schule seit gut zwei Jahren auf Wunsch der sozalistischen Bürgermeisterin geschlossen ist. Diese Aficionados geben aber nicht auf, im Gegenteil. Jeden Samstag trifft sich hier Jung und Alt zum Training und oft werden Toreos eingeladen, welche den Fragen der Aficionados Rede und Antwort stehen. Und natürlich greifen sie zur Demonstration zu den Trastos.
Ich war etwas überrascht, das dieser Torero der Neffe des verstorbenen Franzisco Rivera „Paquirri“ ist. Ich war gespannt.
Das man mich nach einem oder zwei Jahren noch wiedererkennt, sich meines Namens erinnert und auch meiner Nationalität, hat mich ehrlich überrascht. Und man stellte mich dem Maestro vor.
Jung und Alt wärmte sich mit Capote und Muleta auf, bevor der Matador uns eine Kostprobe seiner Kunst gab. Das sah gut aus und gefiel mir, was Stil und Ausführungen anbetrifft.
Der Toreo hatte einige Anekdoten zum Besten zu geben. Man merkt das der Umgang mit der Öffendlichkeit nichts Neues für ihn ist. Nun sollten die Anwesenden Fragen stellen, außer ein paar ‘alten Hasen’ traute sich niemand. Und so musste ich ‘dran glauben’. Das ging mir leichter von der Hand, als ich gedacht hatte. Eine Frage zu seiner Person fiel mir auf die Schnelle nicht ein, wusste ich doch so gut wie nichts über ihn. Also fragte ich ihn nach seiner Vorliebe für Ganaderias bestimmter Encastes.
Er hat sich allem gestellt und so bekam ich eine sehr interessante Antwort.
Der ‘netteste’ Stier, einer angesagten Ganaderia kann sich in der Plaza zu einem richtigen ‘Mistvieh’ entwickeln. Die Aufgabe des Toreros ist es, dies in den Griff zu bekommen. Bis man zu dem Moment kommt, wo die Sache sich zum Besseren wendet. Und mit den sogennten ‘Duras ist es nichts Anderes. Sie machen einem das Leben schwer, aber wenn man zu dem Moment kommt, wo der Toro die Nase in den Sand senkt, ist der Moment des Triumphes.
Gemessen an dem Toreo de Salon, welches er demonstrierte, war es nicht mehr so überraschend. Bei der Suche nach Videos, stieß ich allerdings mehr auf ein Sammelsorium der ‘rosa Presse’. Die nahe Verwandschaft mit einer popularen Familie (Rivera-Ordonez) ist wohl schuld am Resultat der Googelei.
Mir ist es letztendlich egal wo ein Torero herkommt, wichtig ist, was er vor dem Stier zustande bringt , bzw. gebracht hat.
El Cano und ich hatten viel Spass an diesem Morgen. Es war interessant hier auf andere Aficionados zu treffen, sich auszutauschen und die Jugend zu beobachten. Einer von den Jüngsten fiel auf, genauso wie ein älterer Herr, dessen Veronica mich an Rafael de Paula erinnerte. Zu meiner Überraschung torerierte dieser mit einer Capote des Maestros. Man klärte mich auf, das es sich un einen engen Verwandten des Toreros aus Jerez handelt. Die Kunst liegt wohl in der Familie...
Die Organisation leistet seit Jahren eine sehr gute Arbeit, gewinnt neue Aficionados, informiert über alles was sich in der Provinz tut, kurz, Rafael leistet exellente Arbeit. Wieviel Stunden er seiner Liebe zur Tauromaquia opfert, weiss ich nicht, aber er ist unermüdlich. #OLE!
Es ist für mich eine Freude, mit Aficionados zusammen zu arbeiten, welche sich wirklich aktiv für den Fortbestand einer Tradition einsetzen, welche von vielen aus Unwissenheit abgelehnt wird.
Höflich und respektvoll. Am Ende des Morgends hatte ich meine Capote erneut ‘fachgerecht’ zu falten und in meiner Tasche zu verstauen. Es galang mir nicht in gewünschter Weise. Ein Junge, so um die 12-14 Jahre, sprach mich an. ‘Ob er mir denn helfen dürfe, die Capote zu falten’, fragte er höflich. Mir blieb buchstäblich die Luft weg! In meinem Leben hat mich noch nie jemand gefragt ob er mir helfen kann und ein Junge seines Alters schon gar nicht... Educacion taurino. Die gute alte Schule...