Am Ende starteten wir und sieben Aficionados aus El Puerto de Santamaria, gegen ein Uhr mit zwei PKW’s.. Nach über acht Stunden Fahrt standen wir am frühen Morgen vor der schönen Plaza von Valencia. Vor den Kassenhäuschen, noch geschlossen, hatten sich schon Schlangen gebildet, man stand an um Entradas für die Recortadores zu bekommen. Binnen einer Stunde waren diese vergriffen, wir bekamen keine mehr. So entschloss sich unsere Truppe, entgegen aller Pläne, wenigstens die Corrida mit den Toros von Adolfo Martin zu besuchen. Durchgefroren machten wir einen Streifzug rund um die Plaza, bestaunten die riesigen Figuren, welche zu den ‘Fallas’ verbrannt werden. Immer mehr Menschen strömten zur Stierkampfarena, Aficionados, mit Fahnen und Spruchbändern. Wir freuten uns, die Sache schien die Erwartungen zu sprengen.
Eine Stimmung herrschte, unbeschreiblich. Unsere Rufe nach „Libertad“, Freiheit, hörte man im ganzen Viertel. Gänsehaut! Und wir maschierten friedlich und stolz an so manchem ‘Mörder’ brüllendem Anti vorbei. Keine Mülleimer brannten, wir haben niemanden bepöbelt oder gar tätlich angegriffen. In der Masse der über 40.000 Menschen befanden sich Kinder, Rollstuhlfahrer, junge und älter Semester. Auch unter uns gab es keine Drängelei oder so, ganz im Gegenteil, wo Hilfe gebraucht wurde, wurde geholfen, eine sagenhafte Atmosphäre.
Paco Urena begegnete den wunderschönen Tieren mit viel Köpfchen, was ihm aber nicht vor einer gefährlich aussehenden Voltereta rettete. Oreja für diesen außergewöhnlich guten Torero, den man auch nur bei den ‘Duras’ sein Geld verdienen lässt.
Etwas enttäuscht war ich von Manuel Escribano. Ohne Ausdruck in der Muleta, die schwachen Toros mit vier paaren Banderillas noch mehr schwächend, verbreitete er wenig Glanz. Silencio und Ovation sein Ergebnis. Schlechte Estocadas hatten alle zu verzeichnen.
Interessant die Toros von Adolfo Martin, ‘Brüder’ der Victorinos zu sehen, kluge Tiere, wunderschön, ging ihnen schnell die Puste aus, was sie brandefährlich machte.
Müde machten wir uns auf den Heimweg nach El Puerto, b.z.w Sanlucar. Natürlich erwartete Mutti mich, der ich alles noch schilderte, bevor ich gegen acht Uhr am Morgen erschlagen auf dem Sofa einschlief. Eine erfolgreiche Mission, verewigt auf fast allen Titelseiten der spanischen Tageszeitungen, in allen TV Nachrichten wurde berichtet. Ich hoffe, das dies einen nachhaltigen Eindruck bei den Politikern hinterlässt, welche die Toros für ihre Zwecke missbrauchen, anstatt sich um die wirklichen Probleme Spaniens zu kümmern. Aber der Erfolg darf uns nicht in Sicherheit wiegen, nun muss der rechtliche Weg beschritten werden, um die Verbote in Barcelona und anderen Regionen aufzuheben.
...und während ich diese Chronik schrieb, äußerte sich in den spanischen Nachrichten der neue, unselige, linke Bürgermeister von Valencia. Er möchte, das man in Valencia die Corridas in portugisischen Stil abhält. Also ohne den Stier in der Plaza zu töten. „Dann muss das Tier nicht leiden“, waren seine Worte. So ein Schwachsinn! Wenn der von Politik soviel Ahnung hat wie von der Tauromaquia, dann ‘Gute Nacht Valencia!