heute ist in Spanien Muttertag, und wie seit Jahren, wünsche ich Dir an diesem Tag alles Gute, das Du gesund bleibst, das Du fröhlich und glücklich bist.
In Deutschland hat man ein anderes Datum festgesetzt, aber ich bin Wahlspanienerin, daher habe ich das Datum ‘adoptiert’.
Ohne Dich wäre ich nicht hier. Es war immer Dein Traum in Spanien zu leben, ich habe ihn wahr gemacht. Ohne Dich, wäre ich nie auf die Idee gekommen, mich für die Toros und Toreos zu interessieren, die Aficionada Nr.1 bist Du! Deine Eltern, meine Großeltern, hatten wenig Verständnis für diese Sache mit dem Stierkampf, waren sehr dagegen, aber wir zwei wurden zu Komplizen auf den ‘Kulurreisen’ nach Andalusien. Und immer hast Du mich unterstützt wo es nur ging, um Toreros zu fördern und unsere morgendlichen Besuche in der Plaza von Sanlucar, die späteren Diskussionen über das Gesehene haben mir oft eine andere Einsicht der Dinge geschenkt.
Dieser Blog wäre gar nicht entstanden, ohne Dich. Denn Du sprichst und verstehst die Sprache nicht. Also habe ich mich an den Computer gestetzt und alles erzählt, übersetzt, damit Du an allem teilhaben kannst, im fernen Deutschland, wo keiner mit Dir über die Stiere redet, ganz im Gegenteil.
Die meisten Deiner Freunde haben wenig Verständnis für Deine Liebe zu dieser magischen Welt der Toros und Toreros. Dank Dir und Deiner Unterstüzung, ist es mir gelungen am Puls des Geschehens zu sein. Und dies hat auch mein Leben zum Besseren gewendet. Ich treibe Sport, a la torero, ich habe die Werte der Tauromaquia zu meinen eigenen gemacht, was mir in vielen Lebenslagen eine Hilfe ist. Gracias Mama. Die Toreros vereheren ihre Mütter. Nicht nur weil sie sie geboren haben, sondern weil sie in den dunkeln Stunden des Lebens an der Seite ihrer Söhne (und Töchter) sind.
Wie oft hat es mich ‘genervt’ wenn ich bei unseren Besuchen der Plaza, bei Festivales und Zusammensitzen mit Matadores, wo ich simultan übersetzen sollte, verzeih mir, es war ‘stessig’. Du wolltest ‘dabei sein’, in den initmen Trainingsessions der Toreros, wo man nur die Leute duldet, die man kennt, wissend das sie brav im Hintergrund bleiben. Und ich habe Dich nicht mitnehmen können. Das tat mir leid, aber ‘no queda otra’, mir blieb nichts anderes übrig.
Leid tut es mir, weil Du mir am Anfang ermöglichst hast, überhaupt dabei zu sein. Mir tut es leid, das ich dich oft ermahnen musste dies und jenes nicht zu machen, nicht zu reden, weil dies die Reglen sind, um dort zu sein, wo ich heute bin. Wir hatten das Glück eine Einladung zu einem Tentadero mit Maestro Padilla zu einem Tentadero zu bekommen, in aller Intimität, kurz nach seiner Cornada in Zaragoza, wo er ein Auge verlor. Wie gerne hätte ich es ermöglicht, ein Foto mit Dir und dem Maestro, dessen Fan Du bist, zu erbitten. Aber Kameras waren nicht erlaubt und wir haben die Regel eingehalten. Zu sehen, wie der Maestro sich in anderen Momenten, sich hat mit irgendwelchen Leuten hat fotografieren lassen, tut mir heute noch weh, weil Du so ein Fan von ihm bist. Dir zu erklären, das man bei einem Tentadero keinen Beifall klatscht, keine Fotos macht, das man still auf seinem Platz bleiben muss... All das hat mir nicht gefallen, aber das sind die Regeln.
Nie werde ich den Moment vergessen, wie wir beide , auf ‘Zehenspitzen’ zum ersten Mal in die Plaza von Sanlucar geschlichen sind, um Erlaubnis bittend, das Training zu beobachten... Danke Mutti, ohne Dich, wäre ich nicht dort gewesen, ohne Deine Liebe zu dieser ‘Sache’, die sich Tauromaquia nennt. Hättest Du mich nicht gebeten, Dir das Buch über El Cordobes zu besorgen, zu Deinem Geburtstag vor vielen, vielen Jahren, wäre ich kein Aficionado, sondern Antitaurino. Gracias Mama!
Und heute, nach sieben Wochen ‘Knast’ durfte ich zum ersten Mal raus, Freigang für eine Stunde. Ich habe mir das Tshirt , mit dem Banderillero von Picasso, welches Du mir in Sevilla gekauft hast, vor 5 oder sechs Jahren angezogen, meine Jacke mit dem Emblem des Toros und bin erhobenen Hauptes durch die ‘übervolkerten’ Strassen von Sanlucar gelaufen. A la Torera. Habe diese Blümchen gepflückt, welche ich seit sieben Wochen nicht gesehen habe, für Dich. Mir war es egal was die Leute denken, wegen meiner ‘Traje de luces’ und ich habe nur ein paar gepflückt, weil Dein Vater, mein Opa, das nicht gern gesehen hat, aber ein bisschen Freude muss sein.
Die Straßen, besonders der Paseo maritimo am Guadalquivir war voll, wie zur Feria de Manzanilla, ich bin gar nicht dort hin gegangen. Die Menschenmasse, ohne Masken, hat mich erschreckt. Ich bin in Richtung Plaza de Toros gegangen, so schnell ich konnte, zwei Mal, die Limitation der Zeit ausnutzend, sowie die letzten Sonnenstrahlen. Sogar ein keines Stückchen gejoggt, nach sieben Wochen Knast auf dem Sofa, darf man sich nicht überfordern. Aber ich wollte Dir diesen kleinen Straus Blumen pflücken, zum Muttertag.
Bleib gesund, pass auf Dich auf und dale ‘Sitio’ al Toro Corovid19. Dieser wird noch eine Weile unsere Welt bedrohen. Herzlichen Gückwunsch zum Muttertag, feliz dia de madre, liebe Mutti, ohne Dich, wäre ich nicht geboren und nicht hier. Pass auf Dich auf und beschwere Dich nicht, das ich Dich nur eine Woche hier haben wollte. Du hast Glück gehabt, das Du grade rechtzeitig nach Deutschland zurück reisen konntest, wo Du, Gott sei Dank, etwas besser aufgehoben bist. Te quiero, Mutti!