Dies ist ein Oberbegriff für eine Prüfung, welche jungen Rinder in den Ganaderias absolvieren, damit der Züchter über ihren weiteren Gebrauch entscheiden kann. In der Mehrzahl werden weibliche Jungkühe getestet. Hier bei werden sie am Pferd und mit Capa und Muleta von einem Torero oder Aspiranten toreriert.
Gefällt dem Züchter die Becerra, zeigt sie Mut, stammt aus bester Familie und hat einen korrekten Körperbau, behält er sie und wird sie später zur Zucht nutzen. Gefällt sie ihm weniger, wird sie verkauft. An einen anderen Züchter, an einen Liferanten für die Stierfeste in Straßen (Correr Bous) oder, im Falle des Totalversagens, an den Metzger.
Er hat im Auge, das ein junger Stier, als Deckstier verwendet, verantwortlich ist für gut 30 - 50 Nachkommen im Jahr. Das ist eine Menge, besonders wenn man sich in der Auswahl geirrt hat.
Eine Zuchtkuh bringt nur ein Produkt pro Jahr, das ist bei Fehlplanungen zu verschmerzen, zumal diese im Folgejahr einem anderen Partner zugeführt wird, mit dem die Anpaarung vielleicht bessere Ergebnisse liefert.
Und dies aus zwei Gründen: Hier wird zum Einen ein zukünftiges Vatertier gesucht, oder, zum anderen, der Toro bravo, der den Züchter in den Corridas repräsentiert.
Also geht man mit aller Vorsicht zu Werke. Je nach Zuchtziel wird das Jungtier vom Picador geprüft, wo die erfahrenen Augen des Ganaderos sehen, ob es ‘bravo’ ist, wie es sich in den Angriffen verhält, oder ob es zu feige ist. Natürlich spielen auch hier korrekter Körperbau in der Linie der Zuchtstätte und dessen Ahnengalerie eine Rolle.
Bei der Auswahl haben die Tiere zunächst keinen Kontakt mit dem Menschen. Müssen sie vom Pferd des Picadors weggeholt werden, tut man dies ohne lockende Tücher, sondern meist mit Reisigbesen oder ähnlichem und vor allem ohne jegliche Torerokunst. Auf gradem Wege geht es zur gegenüberliegenden Seite der Plaza de tientas, damit der junge Toro von dort aus, nochmal das Pferd angreift. Ist der Züchter bis hier hin mit dem Ergebnis zufrieden, muss er sich nun entscheiden. Will er dieses Tier zur Zucht verwenden, oder für den Stierkampf? Um es für die Corrida zu verwenden, hat das ‘Spiel’ hier ein Ende, das Tor in die Freiheit öffnet sich, die nächsten 2-4 Jahre lebt der Stier in aller Freiheit im Campo .
Zu den Corridas sind nur Tiere zugelassen, die noch nie mit den lockenden Tüchern Kontakt hatten.
Anders sieht es aus, wenn der Ganadero den Toro für die Zucht behalten will. Nun wird er mit Capa und Muleta konfrontiert, um sein wahres Gesicht zu zeigen. Ein gewisses Risiko für den Besitzer, denn hat er sich geirrt, mit seinem Vertrauen in dieses Tier, bleibt nach nicht bestandener Prüfung nur der Weg zum Metzger, denn dieses Tier, letztendlich untauglich für die Zucht, ist nun auch nicht mehr für den Stierkampf zu gebrauchen.
Der Wert eines Zuchtstieres ist hoch, der Toro für eine Corrida hat ebenfalls einen hohen Preis. Der Metzger zahlt nur den Wert des Fleisches, der wesendlich geringer ist. Im negativen Fall also ein hoher Verlust für den Besitzer der Zuchtstätte.
In einigen Ganaderias werden die Tiere übrigends auf freiem Feld geprüft, was noch interessanter ist, allerdings auch aufwendiger. Reiter selektieren ein Jungtier und bringen es zu Fall (Derribo y acoso). Hat dieses Mut, will es die Reiter angreifen und verfolgen. So wird es bis zum Picador gelockt, wo dann die eigentliche Prüfung stattfindet. Verläuft sie positiv, wird hier, auf freiem Feld später auch die Muleta zum Einsatz kommen, wenn der Jungstier als Vererber in Frage kommt.(Videos von YouTube, Ganaderias Victorino Martin u. Miura)
Keinem der geprüften Tiere werden Banderillas gesetzt und sie werden auch nicht getötet.