Der Erfolg misst sich nicht immer an den Trophäen, sondern mitunter an der Kapazität und Ausdrucksstäre des Paares, Toro und Torero. In dieser Corrida, mit den ‘Duras’ von Don Victorino Martin, stand nicht nur der Ruf der Ganaderia sondern auch der der Toreros im Blickpunkt. Hatten die ‘Grauen’ in Madrid nicht unbedingt hoch gepunktet, sah dies in Sevilla wesendlich besser aus. Toros welche in allen drei Tercios der Corrida ‘dabei’ waren. Keine Schwächeleien, kein Gejapse nach Luft, keine ‘Kniefälle’ vor Schwäche.
Das freut den Aficionado. Die Toreros haben andere Kriterien, um die Toros zu bewerten, diese Zucht verlangt neben Kenntnis der Eigenarten, viel Nerv, Herz und Reaktionsvermögen. Um etwas künstlerisches mit den ‘Duras’ zu bieten, braucht es all dies und vor allem ‘mucha Suerte’.
Antonio Ferrera, ein alter Hase mit erneuertem Stil, erhielt ein Oreja.
Emilio de Justos Faenas wurden mit Spannung erwartet und bis auf das Misslingen der Estocadas, war er es, welcher die Gunst der Zuschauer erlang. Elegant, intelligent eingeteilte Lidia, wären ihm die Trophäen gewiss zugesprochen worden. Leider vereitelte der Degen dies.
Das es den Aficionados nicht langweilig wurde, lag an der guten Qualität der launischen Tiere, die es den Matadoren schwer machten, aber für Spannung bei den Zuschauern sorgten.
Hatte man in den anderen Corridas die Schwäche der, bei den Figuras beliebten Zuchten zu beklagen, gab es hier drei tercios in voller Länge, kein Toro musste zurück in den Corral. Victorino Martin war gewiss zufrieden mit seinen Exemplaren, aber nicht unbedingt mit den Toreros. Die schlechten Estocadas und das teilweise Unverständnis der Akteure verdarben ihm den Tarde. Da waren mehr ‘drin’.
Die Alternativa des Rejoneadores Guillermo de Hermosa, Sohn des Maestros Pablo Hermosa de Mendoza, sparte ich mir. Der Vater, mein Idol was das Reiten anbetrifft, zelebrierte die Alternativa seines Sohnes mit Lea Vicens, der französischen Amazone. Ein Oreja bekam Guillermo zu seinem Ehrentag. Wann wird er sich mit dem Rivalen seines Vaters, Diego Ventura, messen?
Urdiales und Morante sind Konkurrenten seit ihrer Zeit als Novilleros. Urdiales, gereift, ist bei den Liebhabern der klassischen Kunst des Toreo sehr beliebt und man war gespannt was er gegen die Arte ala Morante zu bieten hatte.
Die Trophäe verschenkte er mit einer Estocada a Volapie. Anlauf nahm er aus langer Distanz, Pinchazo, aus der Traum.
Alle drei Maestros gingen leer aus, die Stiere ernteten Pfiffe. Schade in diesem Sinne, das die Künstler gewissermaßen Opfer der Saft und Kraft losen JuanPedro’s wurden.
Morante und Manzanares bekamen eine Ovacion, Urdiales eine Vuela al ruedo für die Anstrengung, welches das ‘auf den Beinen halten’ der Tiere verlangte. Traurig, das es grade diese Ganaderias sind, welche die Figuras fordern...