Davila Miura, Matador de toros und Enkel des legendären Züchters Eduardo Miura, kennt diese Tiere quasi seit seiner Geburt und hatte sich zum Jubiläum, fünfzig Jahre in Folge präsent in der Feria de Abril von Sevilla, nach neun Jahren Abstinenz in den Ruedos, vorgenommen, noch einmal mit den Stieren seiner Ganaderia zu triumphieren. Mit ihm im Cartel, Manuel Escribano, der schon den Victorinos ein Oreja abtrotzen konnte und Ivan Fandino, der nach seinem erfolglosen Encierro in Madrid, eine Scharte auszuwetzen hatte.
Finde ich schon die Victorinos wunderschön, sind die Miuras noch imposanter. Größer, kräftiger und dann noch diese großen Augen. Wer sich diesen ausladenden, spitzen Hörnern stellt, muss über Qualitäten verfügen, die über das ‘normale’ Toreo hinausgehen. Jedem muss klar sein, das man mit den Stieren, die schon Manolete das Leben kosteten, kaum zu künstlerischer Entfaltung gelangt. Aber das erwarteten die Aficionados, welche die Maestranza beinahe füllten, nicht, viele kamen der Stiere wegen.
Auch Davila Miura kam der Stiere wegen. Sein erster Toro enttäuschte ein wenig. Wenig Bewegung brachte er mit, dafür war er mehr als gefährlich und der Torero befreite sich mehr als einmal von einem gefährlichen Hornstoß. Seine Estocada war nicht gut, was den Gebrauch des Descabellos nötig machte und die erhoffte Trophäe bei einer Ovation beließ. Mit seinem zweiten Miura sah die Sache wesentlich besser aus. Auch dieser Toro, listig, wie sie sind die Miuras, agierte abwartend um den Gegner hinter den Tüchern zu entlarven. Die lange Abstinenz merkte man dem Torero nicht an. Ich hatte ihn ja in Sanlucar trainieren sehen und fand das er gut in Form war und die Technik bestens beherrschte. Und so gelang es ihm, das launische Tier zu dominieren und eine erstklassige Estocada brachte ihm das verdiente ‘Jubiläums-Oreja’ ein.
Manuel Escribano hatte den wohl schwersten Toro der ganzen Temporada ausgelost. Unglaubliche 654 Kilo soll dieser Miura auf die Wage gebracht haben. Neben dem Empfang dieses Brockens a Puerta gayola, widmete er dieses Exemplar seinem Kollegen Davila. Ein nobler Stier, dem der Torero in bester Manier begegnete. Eine kluge Faena, mit genug Atempausen für das Tier, so das das Übergewicht nicht über die Angriffslust siegte. Eine erstklassige Estocada rundete diese Arbeit ab und schenkte dem Sevillaner Escribano eine Trophäe, gefordert wurde sogar das zweite Oreja, welches der Präsident nicht gewährte. Sein zweiter Miura erlaubte schönes Arbeiten mit der Capa und ein lebendiges Tercio de banderillas. Am Anfang der Faena mit der Muleta, sah es sogar nach einem weiteren Oreja aus, leider verweigerte der Miura plötzlich die Mitarbeit und auf der linken Hand mochte er garnicht reagieren. Gute Estocada nach einem Pinchazo, ergab eine Ovation.
Ivan Fandino, hatte die kompliziertesten Miuras ausgelost. Dies waren Toros, die jeder Torero fürchtet. Die so garnicht reagieren, wie man es sich vorstellt. Fandino versuchte es mit viel Risiko und Einsatz, aber mehr als ein paar Muletazos konnte er dem ersten seiner Miuras nicht entlocken. Auch der Zweite zeichnete sich eher durch seine Gefährlichkeit aus, als das man mit ihm eine Faena zeigen konnte, so sah es zumindest aus. Ich mache mir Gedanken, ob Fandino vielleicht diese Tiere nicht recht versteht und sie sich daher auch von ihrer schlechtesten Seite zeigen. Zwei Silencios haben nach Madrid, eventuelle Folgen für den Dritten in der Rangliste der Toreros von 2014, Ivan Fandino. Ob er in diesem Jahr ähnlich viele Cartels bekommt wie im Vorjahr? Ich hatte viel Hoffnung auf ihn gesetzt, in seinem Encierro und auch bei dieser Corrida der Miuras. Hier Fotos und Videos von Mundotoro.com und Aplausos.es:
http://www.aplausos.es/noticia/28298/Noticias/Toreria-y-firmeza-de-Davila-y-Escribano-a-oreja-por-coleta-en-la-ultima-de-feria.html
http://mundotoro.com/auxiliar/galerias-2015/sevilla-26-4-15/ Fotos