„Que Toros hay?“, - Welche Toros sind da, fragte mich ein anderer Mann. Domingo Hernandez (Garcigrande), wusste ich zu antworten, mit einem leichten Beigeschmack, denn von denen versprach ich mir, angesichts einiger ‘Schwergewichte’ nicht all zu viel. Und so war es auch. Morantes erstes Exemplar war nach den ersten beiden Tercios nicht mehr zu gebrauchen. Auch die ersten Toros für Manzanares und Talavante glänzten nicht mit Kraft und Stärke. Das erste und einzige Oreja für Talavante war nur seiner intelligenten Faena zu verdanken, er schonte das Tier. Immerhin zeigte er einige schöne Lances mit der Capa und Muletazos mit Tiefe, so das auch etwas von der Kunst des Toreo zu sehen war
Morante, Morante, Morante... Musste er beim ersten Toro schnell zum Degen greifen, hatte er beim zweiten Exemplar ein rechtes Biest erwischt.
Seinen Banderillero, El Lili, erwischte dieser fies, schwere Cornada im Oberschenkel. Enfermeria und Krankenhaus. Spätestens beim zweiten Muletazo auf der rechten Hand, zog er nach innen, den Torero suchend.
Links schlug er unwillig mit dem Kopf nach oben. Da hatte der ‘Duende’ einiges zu zaubern.
Und tatsächlich gelang ihm eine Faena, wenig künstlerisch, aber ganz im barokken Stil, sehenswert und spannend anzusehen. Hatte er mit der Capa, mit zwei Toros lediglich vier Veronicas und zwei ‘Medias’ zeigen können, sah man hier eine weitere Facette seiner Kunst. Und dann kam der Moment der Wahrheit, die Estocada... Das Publikum, ganz auf seiner Seite, hatte die weißen Tücher schon gezückt. Und der Stier ließ sich nicht hinstellen und wenn er stand, dann nicht ruhig, sondern bewegte den Kopf. So misslang der Abschluß. Der Decabello musste her. Ein mal, zwei mal, dreimal, man mochte kaum hinsehen.
Zehn (!) Versuche misslangen, der dritte Aviso und Morante durfte und konnte das Tier nicht zur Strecke bringen. Die Cabestros, die zahmen Ochsen sollten den Toro, der sich, an der Bande stehend, nicht bewegen wollte, hinausführen. Auch dies klappte nicht. Den Kopf hatte das Tier in den Burladero gesteckt, von wo aus einer der Banderilleros nin mit der Puntilla dem Elend ein Ende bereitete.
Auch so etwas muss ein Torero hinnehmen und verkraften, obwohl, zu einer ‘Bronca’ kam es nicht. Ausgepfiffen wurden die Stiere, einer musste zurück in den Corral. Schön sahen sie aus, aber es fehlte an Motor und Puste, keiner hielt lange durch, außer dem Letzten für Talavante, und der besaß keine Ausstrahlung. Farblose Faenas, in meinen Augen, außer eben die eine von Morante. Aber der hat ja in dieser Feria noch drei Auftritte in Sevilla...