Viel Arbeit hatte der Chef der Enfermeria. Besonders viele Novilleros und auch einige Toreros mussten dort behandelt werden. Für viele Aficionados war die Faena eines Jose Mari Manzanres die Beste der Feria. Mir blieben die Auftritte des jungen Andres Roca Rey, eines Paco Urenas, eines Diego Urdiales und eines Rafaelillo im Gedächtnis.
Und die mangelnde Kondition vieler Toros aus nahmhaften Ganaderias. Viel Arbeit für ‘Florito’, den Mayoral der zahmen Ochsen, welche die unbrauchbaren Toros in den Corral zurück begleiten...
Es war die letzte Feria zu San Isidro für den Empresario ‘Taurodelta’. 2017 wird Simon Casas dort die Geschicke leiten. Für die erste Corrida unter seiner Leitung, hat er die Toros bei Victorino Martin bestellt
Steil sein Aufstieg nach der Puerta grande von Madrid, und seiner grandiosen Faena in Sevilla. Er wurde hochgejublet, auch von mir. Ich war begeistert von diesem ‘Marionettnespieler’. Und dann folgte Auftritt auf Auftritt, mit den Figuras, den ‘guten’ Ganaderias. Der Erfolgsdruck wuchs und seine Leistungen im Ruedo ließen nach, der Zauber war dahin.
Und dann kam der Tarde, an dem er in einem Mano a Mano mit Jose Garrido zusammenbrach. Geplant war eine normale Corrida, ein Torero fiel verletzungsbedingt aus dem Cartel und jeder erwartete das Javier Jimenez diesen ersetzen würde, da er grade die Puerta grande von Madrid geöffnet hatte.
Die Aficionados wissen sehr wohl, was sich hinter den Türen abspielt. Und Lopez Simon, der sensible Künstler, ohnehin gehandikapt von den hohen Erwartungen, bekam erstmals die Ablehnung des Publikums in vollem Zorn zu spüren. Angstattaken ließen ihn die Enfermeria aufsuchen, in diesem Zustand konnter er sich keinem Stier und keinem Publikum entgegenstellen.
Jose Garrido war der Gewinner diese Duells. Die Puerta von Vista Alegre de Bilbao öffnete sich für ihn, später folgten vielverprechende Einsätze als Ersatz für Toreros die verletzungsbedingt ausfielen, wie Manuel Escribano oder Roca Rey.
Seit dieser Corrida begann der Stern Lopez Simons zu sinken. Das er, Dank der vielen Verträge den Escalafon 2016 anführt, ist das Eine. Denn am Ende der Saison redeten alle nur noch über einen Jungen aus Peru: Andres Roca Rey.
Und oft konnten die angesagten Figuras ihm nicht das Wasser reichen. Bekamen El Juli, Talavante und Co. ihre Orejas, legte er noch ‘Eins’ drauf. Mehr und noch mehr Risiko, gepaart mit Technik, Eleganz, verursachte er Gänsehaut bei den Menschen in den Tendidos und vor dem TV. Anders als ein Lopez Simon, verkraftete er den schnellen Aufstieg scheinbar mit Links, seine Austrahlung, seine Natürlichkeit und vor allem seine Leistungen, schloss die geifernden Mäuler der ewig Kritisierenden.
Aber kaum eine Corrida, wo der Junge aus Peru nicht durch die Luft flog, die Traje zerfetzt wurde oder er gar eine Cornada abbekam. Das ‘Beinahe - Aus’, nach dem er zwei Mal, bei Volteretas, heftig mit dem Kopf aufgeschlagen ist, ließ endlich eine Pause zu, in der er seine Gesundheit wieder herstellen konnte. Danach kehrte er nach zwei Monaten Ruhepause zurück, in seiner Heimat Peru, mit dem gleichen Espirit. Die Puerta grande öffnete er sogleich, in Lima. So einen leuchtenden Stern am Himmel der Tauromaquia, hat es seit langem nicht mehr gegeben.