Er macht nicht halt vor Ganaderos, ehemaligen Matadores, Banderilleros, Taurinokritikern und bekannten Aficionados.
Eines von seinen Opfern habe ich persönlich kennengelernt. Das war 2013, in Las Ventas, nach dem Encierro Alejandro Talavantes mit den Toros von Victorino Martin.
Nach der Corrida stellte mich Jose Luis Carabias, der Taurinokritiker von RadioEspana, des Programms ‘Clarines’, einem besonderen Mann vor. Er hatte meine leuchtenden Augen bemerkt, als ich in den Katakomben der Plaza einen großen Stand voller Bücher über Toros und Toreros erblickte. Noch nie hatte ich soviele Bücher über Stierkampf auf einem Haufen gesehen.
Das Paradies einer Leseratte. Damals, mit kaum einem Kreuzer in der Tasche, traute ich mich kaum, näher an diesen Stand heran zu gehen, denn leisten konnte ich mir keines dieser, für mich kostbaren Werke.
Carabias ging, um zu sehen wie es mit der Pressekonferenz voran ging, ich stand mit großen Augen und offenem Mund vor den Meisterwerken der Autoren. Wie sie mir gefallen würden, fragte mich der ältere Herr freundlich. Schüchtern, im Bewustsein das ich mir kein Einziges würde kaufen können, fiel mir nur das Wort welches ich durch das Lesen der Biografie von El Cordobes gelernt hatte, ein : Fenomenal!
Er strahlte, sehend, das ich das mehr als ernst meinte. In meiner Begeisterung fing ich an aufzuzählen... Ein Buch über mein Idol Manolete, ein anderes über Joselito. Bücher in Serie über die wichtigen Toreros, Ganaderias und ihre Zucht. Während er seine Schätze in Kisten verpackte, komentierte er das ein oder andere Buch und dessen Autor. Erklärte mir welches ‘wichtige Werke’ sind, welcher Autor lesenswert sei. Auch fragte er mich, welches ich denn gerne lesen würde.
Er lachte herzlich darüber. Ich glaube er hat bemerkt, das ich nicht der deutsche Aficionado mit der dicken Brieftasche war und so empfahl er mir die Bücherserie von TierrasTaurinos, welche sich mit verschiedenen Ganaderias, deren Geschichte und deren Toreros befasst. Es sei nicht so teuer, aber gut und umfangreich geschrieben und man könnte diese Bücher bestellen.
Das letzte Buch verschwand in seinen Kisten, bevor wir uns mit dem typischen ‘Abrazo’ der Umarmung, verabschiedeten, wies er mich darauf hin, das ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen sollte, das Ruedo der nun menschenleeren Plaza zu betreten, der Presseraum sei ohnehin um die Ecke. Ich folgte seinem Rat und so habe ich tatsächlich den ‘heiligen Boden’ der Tauromaquia betreten und mir heimlich eine kleine Hand voll Sand in die Jackentasche gesteckt, bevor Jose Luis mich zur Pressekonferenz mitnahm. #Gracias Matias, que descanses en paz.
Wieder zu Hause, sparte ich mir schnell ein paar Euros zusammen, um mir ein erstes Exemplar aus Madrid schicken zu lassen, denn die Buchhandlungen auf meiner Baleareninsel waren nicht geneigt mir ein Exeplar über Stierkampf zu bestellen... Seit dieser Erfahrung habe ich keinen Buchhandel auf der Insel mehr betreten, nicht einmal um mir eine Tageszeitung zu kaufen. Die hunderte von Euros, die ich für Bücher in den folgenen Jahren ausgab, gingen nach Madrid oder an die Verkäufer auf dem Secondhand Märkten.