Eines hat der Covid19 nicht geändert - Wenn Morante, der Boheme von Sevilla auftritt, ist das Interesse groß. Nicht das seine Fans einen runden Triumph erwarten, nicht Rabos und Orejas... Mit einer media Veronica hat er sie schon für sich gewonnen.
Sein Kollege in diesem Mano a mano war ein anderer Matador aus Sevilla. Wesendlich weniger bekannt beim breiten Publikum, aber dank seiner hochwertigen Aktuationen im vergangenen Jahr, unter anderem in Madrid, ist er kein Unbekannter für die eingefleischten Aficionados. Mir persönlich gefällt der junge Matador sehr gut, sein Toreo vertical, sein Temple, Valor, Werte welche ich zu schätzen weiß.
Aber da ist eben Morante und an dem kommt letztendlich keiner vorbei, einen Morante gibt es nur ein mal.
Ich konnte die Corrida nicht sehen, nur einige Ausschnitte, daher spare ich mir die Chronik. Aber ich konnte micht nicht dagegen wehren, einige Dinge des ‘antiken’ Toreo, bei Morante zu bemerken. Da war eben diese eine media Veronika, bei der man aufhört zu atmen, zu denken. Da war der Gebrauch des Descabellos und diese unnacharmliche Art des ‘Brujos’, sich nach gelungenem Tötens abzuwenden. Bilder aus der Vergangenheit, gesehen auf alten Gemählden großer Künstler. Morante, der verführt, der entführt..., der den Aficionado mit einem Schlenker aus dem Handgelenk zum Träumen bringt.
Natürlich gab es vor und nach der Corrida die ewigen Nörgler. Die Toros wären zu schwach gewesen. Gut, die Campos sind voll von Stieren und man hätte schon etwas Besseres finden können. Aber das weiß man ja leider erst, wenn der Toro im Ruedo ist.
Einigen gefiel die Traje Morantes nicht. Mein Geschmack war sie auch nicht. Aber das ist das Schöne, wenn Morante einen Moment hat, seine Kunst zu entfalten, vergisst man Traje und Ganaderia. Am Ende verließen die Wenigen, welche wegen der Gefahr des Covid19 in die Plaza durften, den Coso de Califas mit dem süßen Nachgeschmack des ‘Arte del Toreo’. Ohne das es zur Verleihung eines Orejas gekommen wäre. Das allein zeigt, das ein ‘Triumph’ nicht immer an Trophäen gemessen wird, wenn die Kunst des Toreo im Spiel ist.
Juan Ortega hat eine schöne Visitenkarte hinterlassen, seine Kunst mit der Morantes in einem Mano a mano zu messen, birgt ein hohes Risiko. Schneidet ein so ‘neuer’ Künstler schlechter ab als der große Maestro, ist er bald vergessen. Aber Juan Ortega hatte selbst einige sehenswerte Momente und Akzente sehen lassen, so das die Aficion diesen Torero gewiss weiter in den besseren Cartels sehen will. Wie die Empresarios und die lieben ‘Kollegen’ das sehen, steht auf einem anderen Blatt...