Das Gewicht der Toros war recht unterschiedlich, drei knapp über 500 Kg, drei wogen um die 600Kg. Ein Gewicht was nicht jede Zuchtlinie verkraftet.
Gleich der erste Stier, ein schönes Exemplar von Partido de Resina, ließ wenig Hoffnung bei seinem Lidiador aufkommen. Zu nichts ließ er sich überreden. Manso. Silencio für Rafaelillo.
Der zweite Toro, für Alberto Alvarez, von Fernado Quadri, kam mit viel ‘Gas’ in die Plaza, aber der Picador hat dieses ‘Mütchen’ gekühlt. Etwas verwirrend fand ich, das Alvarez den Stier von einem weiteren Zusammentreffen mit dem Picador abhielt. Genützt hat es wenig, denn in der Muleta entwickelte der Cuadri hässliche Ideen. Sehr kompliziert und gefährlich. Diesem Toro Stand zu halten, keine einfache Aufgabe. In angemessenem Zeitraum zum Degen zu greifen, war die beste Lösung. Dieser traf sein Ziel gut, belohnt mit einer Ovation.
In der Muleta war sogar noch ‘Stier’ übrig, auch wenn ich sehen konnte, das einige Pases Schwerstarbeit waren. Es war sehr interessant zu sehen, wie der Torero aus Valencia seinen Verstand gebrauchte, um den, am Ende etwas Unwilligen, zu überreden.
Wissend, das keines der sechs Exemplare über den Komfort ihrer Artgenossen aus den ‘Modezuchten’ verfügte, konnte ich beobachten, wie unbequem diese ‘Duras’ für die Matadore und ihre Cuadrillas waren. Von der ‘Arte del toreo’ war hier wenig zu sehen. Roman gelang eine gute Estocada, was ihm eine Vuelta al ruedo einbrachte.
Sehr interessant, manso und gefährlich war das nächste Exemplar für Alvarez, aus der Zucht von Flor de Jara. Nach dem ersten Punyazo, wollte er vom Picador wenig wissen, aber den Capas folgte er mehr, als den Toreros es lieb war. Ein interessantes Verhalten. In der Muleta orientierte er sich recht schnell, schlitzte die Traje des Toros am Oberschenkel auf... Dieses Duell zwischen Mensch und Tier war ein ständiges Auf und Ab. Mir gefiel der Toro, aber gegenüberstehen wollte ich nicht. Palmas für Alvarez.
Der schöne Toro kam von der Ganderia Ana Romero und zeigte die Qualitäten der Santa Colomas, auf welcher ihre Zucht basiert. Drei Mal am Pferd, auch hier wurde die Vara dosiert eingesetzt, durch den Picador Pedro Iturralde, einer der besten dieser Profession. Ovation für dem Mann zu Pferde.
Wie auch Rafaelillo, galt Romans Brindis dem Vater des kürzlich verstorbenen Adrian, dem an Krebs erkrankten Jungen, der davon träumte Torero zu sein.
Endlich bekam man nun etwas zusammenhängendes zu sehen, Roman und der Stier verstanden sich auch in der Muleta. Nicht das dies ein einfaches Werk war, da musste man hellwach sein. Eine schöne Faena, welche gekrönt durch eine gute Estocada, ein Oreja wert gewesen wäre, wenn... Pinchazo und eine Estocada welche nicht gleich einen Effekt zeigte, kühlte das Publikum ab. Silencio.
Ich bereue keine Sekunde dieser Corrida, wo man zwar wenig Kunst, dafür aber interessante Varianten der Lida sehen konnte. Ein Mal mehr erlaubten mir die Stiere mehr über ihr Verhalten zu lernen. Jede Zucht hat ihre Qualitäten und ihre Eigenheiten. Sich darauf einzustellen ist keine leichte Aufgabe.
Da hier, bei diesem Wettbewerb Wert auf das erste Tercio gelegt wurde, ist bekannt, das die Mehrzahl der Angriffe auf den Picador aus 15m Entfernung stattfanden. Den Preis des ‘Toro bravo’ konnte keiner der Züchter für sich verbuchen, Ausgezeichnet wurde allerdings Pedro Iturralde, für die besten Puyazos. Video von Mundotoro.com