Nach dem ich mir zig Toreros auf Fotos und Videos angeschaut hatte, der eine schöner, als der andere. Andere mehr als mutig, aber ohne diesen Stil, der es mir angetan hatte. Dieses ‘vertikale Toreo’, wie es Manolete vorgemacht hatte. Die Beine zusammen, stillstehend... Kein Fran Rivera, kein El Juli, kein El Fandi, kein Morante konnte es mir recht machen.
Dann sah ich Jose Tomas... Das war etwas anderes. Der kleine Kerl stand still, die Estatuarios waren ein Gedicht. Der rannte nicht herum wie ein aufgeschreckter Hahn, der stand wo er stand, wartete auf den Stier. Ich hatte mein ‘Idol’ gefunden. Leider konnte ich mich nur kurz an ihm erfreuen, in Aguascalientes verletzte ihn „Navegante“ beinahe tödlich, der Maestro trat nicht mehr auf. Die wenigen Auftritte, welche er seinen Fans schenkt, bleiben einem im Gedächtnis. Nimes mit 6Toros6 und den Seidencapotes. Mexico, wo ich ihn, zusammen mit 45.000 Aficionados in der zum bersten gefüllten Playa sehen durfe. Granada, Jerez, Huelva, Jaen, und jetzt: Alicante.
Hatte es nach dem Auftritt in Jaen Kritik gehagelt... die Toros waren nicht besonders gut gewesen, wenig konnte man mit ihnen zeigen, konnte er in Alicante seine Fans beschenken.
Der erste Toro der Ganaderia Juan Pedro Domecq, hielt was er versprach, wenig Energie brachte er mit, er reichte grade zum Aufwärmnen. Der zweite Stier, von Garcigrande war wie geschaffen für die Muleta des Meisters. 12 oder 14 Naturales in redondo zählte man, wenn einem nicht schwindelig wurde beim Zuschauen. Das ist historisch. Fast jeder Torero zieht sich nach 3 bis 4 Naturales zurück, oder schließt mit dem Pase de Pecho. Jose Tomas fand kein Ende, der Toro auch nicht. Geniale Faena, zwei Orejas gabs vom jubelden Publikum.
Der letzte des Tardes, ein Exemplar von Domingo Hernandez ließ die Capote von Jose Tomas glänzen, aber leider war später wenig Toro bravo in der Muleta, was die vergabe einer weiteren Trophähe verhinderte.
Die Anhänger verließen die Plaza torerierend, keiner wird diesen Tarde vergessen. Einige Sofa-Aficionados unkten rum, Jose Tomas wolle sich nicht mit anderen Toreros messen... Warum auch, er allein füllt jede Plaza, wie ein Rockstar die Stadien. Gemecker über seine seltenen Auftritte, bis zu den ausgesuchten Stieren... Das hat er sich verdient. Er ist am Zenit des Torero angekommen. Wie Manolete.
Ich bin mittlerweile ein Morante Fan, der ein völlig anderes Konzept hat, als Jose Tomas. Er ist ein weiterer Maestro, mit dem sich keiner messen kann, er ist wie JT, einzigartig. Und nur einer der neuen ‘jungen Wilden’ hat für mich das Zeug ein ebenso großer Matador zu sein, wie Manolete, Jose Tomas und Morante de la Puebla: Andes Roca Rey.
Fotos Mundotoro . com Arjona.
PS : Wer kann sollte sich diesen Samstag die Sendung Tendido Cero nicht entgehen lassen, gewiss bringen sie Auszüge von der Corrida. Man kann auch online schauen TVE2 Tendido Cero a la carta.