#La Plaza Del Tiempo - Miguel Hernandez Camacho
Keiner wusste so recht was das für ein ‘Typ’ sei. Er trug ein schwarzes Sweatshirt mit der Siluette eines Stieres und ich fragte ihn eines Morgens, wo er dieses denn gekauft hätte. Strahlend erzählte er mir, das er Dieses entworfen hätte, er sei ein Artista, Künstler, aus Madrid und würde hier in der Plaza ein ‘Projekt’ vorbereiten. Ich bin ja nicht neugierig..., aber Das musste ich hinterfragen. Von ‘Kunst’ und allem was damit zu tun hat, habe ich genauso viel Ahnung wie von Opern. Ich kenne einige Stücke, habe aber nichts ‘vertieft’.
Ich war beeindruckt von dem Bild, welches die letzten 5 Jahre der Karriere Padillas exakt widerspiegelt, allerdings auf andere Weise, als man es gewohnt ist.
So verbrachte ich einige Zeit mit dem Maler, dessen erste Werke mir sehr gut gefielen und wir redeten über diese Welt, welche ein Eigenleben hinter den Vorhängen hat. Das Projekt nahm Formen an. Zusammen besuchten wir die Ganaderia Virgen Maria, deren Toro am Ende das Cartel der Ausstellung zierte. Mit deutschen Aficionados verbrachte er einen Tag zwischen Toros und der Real Maestranza von Sevilla, um die Inspiration im ‘Galopp’ mitzunehmen.
Miguel malte noch mehr Bilder, entwickelte Ideen, begann hinter die Gesichter zu sehen, da er nun die Geschichten kannte, welche diese Gesichtsausdrücke zur Folge hat.
Ganz anders sah es allerdings mit seinen Videos zum Thema Toros aus. Das war für mich harte Rohkost der ‘modernen Kunst’, ich habe nichts verstanden, was an mangelnder Bildung zu diesem Them liegen mag. Aber meine schlichte Meinung ließ den Künstler die Arbeit überdenken und das Endergebnis war sehr sehenswert. Meine Informationen über die Menschen, die Aficionados, Toreros, half, eine Miniaustellung/Präsentation Audiovisueller Kunst, gepaart mit Flamencoklängen und Ölgemälden in einem besonderen Rahmen, zu formieren. Es machte viel Spass zu planen, zu träumen und nach Lösungen zu suchen, um alles im Zeitplan auf die Beine zu stellen.
Gespräche mit dem Empresario der Plaza, Carmelo Garcia, dem Ajuntamiento de Sanlucar, Verhandlungen mit der Bodega Boardilla, welche für den Umtrunk sorgen wollte, waren der Anfang, aber es fehlte noch das Highliht... Juan Jose Padilla musste her!
Und als wenn unsere Träume kein Ende hätten, zierte das Bild, gemalt von Miguel Hernandez, tatsächlich das Cartel der Despedida von Juan Padilla in Sanlucar. Carmelo Garcia machte es möglich.
Bis hierhin hatte ich Gelegenheit den Werdegang einer ‘PinturaTaurina’ zu verfolgen. Gefesselt an den Bürosessel, hielt Miguel mich auf dem Laufenden. Er war Maestro Padilla nach Iscar nachgereist und hatte dort die T-shirts angeboten. Da sie authentisch sind, das Bild ist ein Orginal, der Matador hat unterschrieben, ist dies kein Hemdchen, was man in einem Bazar kauft, sondern ein Stück Geschichte. Die Gechichte von 39 Cornadas und einem Verlust, der zum Gewinn wurde. Einem Beispiel an Überwindung und Motivation, einem Beispiel, das Träume wahr werden, wenn man für sie kämpft...
Er selbst wird auf den Spuren seines Padrinos, Juan Padilla, in El Puerto, Gijon, Bilbao und Sanlucar sein. Und mit etwas Glück kann er in dieser Saison noch ein Mal seine bewegenden Bilder in einer Plaza ausstellen.
Für jemanden wie mich, der von ‘moderner Kunst’, im Zusammenspiel mit audiovisuellen Elementen, Skulpturen und Ölgemälden, begleitet von Flamencoklängen, nicht die geringste Vorstellung hatte, hat sich das ‘Projekt’ #Plaza del Tiempo unerwartet positiv entwickelt, drei Bilder fanden sogar auf Anhieb einen Käufer.
Miguel Hernandez Camacho, 30 Jahre jung, lebt in Madrid, hat an der UB de Belles Artes in Barcelona Kunst studiert und seinen Doktortitel dort gemacht.
Colin
Escritora taurina, Berlin, August 2018
(Va por Usted, Dr. Hernandez)