Unsere Aficionadofreundin Ursula, machte mich dieser Tage auf eine Notiz in den französischen Medien aufmerksam. Dies betrifft die von den französischen und spanischen Aficionados deklarierte Langeweile in den Ruedos. Ständig sieht man die selben Toros und Toreros. Aber es ist kurios, auf der einen Seite meckert man, wenn drei Figuras mit ihren Lieblingstoros die Cartels füllen, das man die Möglichkeiten für den Nachwuchs blockiert und präsentiert ein Empresario drei ‘Unbekannte’ in dem Cartel, meckert man auch. Es wird in dem französischen Artikel dargelegt, das die meisten Posten in den Corridas von Toreros belegt sind, welche schon 10 Jahre und mehr dabei sind. Schauen wir uns das mal genauer an. In Castellon, zur Feria de Magdalena werden die möglichen Kombinationen für 2015 vorgestellt: Padilla, Morante und Manzanares. Ein tolles Cartel für uns ausländische Aficionados, Action, Kunst und Ästetik im Cartel mit den Zalduendos. Die Jahre seit ihrer Alternativa oder Confirmation, die alle drei Toreros auf dem Buckel haben summieren sich wie folgt. Padilla gut 20 Jahre, Morante gut 17 und Jose Mari Manzanares ist auch schon gut 10 Jahre dabei. Das nächste Cartel liest sich auf Bezug der aktiven Zeit als Matador ebenso. Ponce mit 25 Jahren, Castella mit über 10 und El Fandi auch mit fast 20 Jahren als Aktiver. Das Cartel mit dem „Nesthäkchen“ Talavante, der auch schon 8 Jahre in allen Cartels zu finden ist, an der Seite von Fran Rivera, „Paquirri“, der 20 Jahre voll macht und Perera, der auch schon 10 Jahre dabei ist. Platz für den Nachwuchs nicht in Sicht. Von ‘spannenden’ Ganaderias rede ich erst garnicht, denn den Herren sind in den meisten Fällen nur die Ganaderias, welche ‘in Mode’ sind genehm. Wäre es nicht spannender, wenn man die Cartels öffnet und mit je einer ‘Figura’ einen Torero aus dem Mittelfeld des Escalafons, der Rangliste und einen der jungen Toreros, welcher vor ein oder zwei Jahren die Alternativa bekommen hat? Früher war es ein ungeschriebenes Gesetz, das ein Torero, welcher im Vorjahr besonders gut abgeschnitten hatte, im neuen Jahr automatisch mit in die Cartels kam. Das hatte er sich ‘verdient’. Dies ist, wenn immer nur die gleichen Matadores auftreten ein Ding der Unmöglichkeit. Mit den Novilladas passiert fast das gleiche nur in abgewandelter Form. In den Novilladas der großen Ferias findet man nicht unbedingt den besten Nachwuchs, sondern die, welche das Glück haben einen potenten Apoderado zu haben. In der vergangenen zwei Temporadas fand man in fast jeder Plaza Jose Garrido, Brüder Jimenez und Lama de Gongora in den Novilladas. Alle anderen jungen Talente standen hinten an. Einige haben Glück und rücken durch gute Leistungen wenigstens in ihrer Provinz auf die vorderen Plätze, und bekommen so die ein oder andere Chance sich zu etablieren. Aber spätestens am Tag nach ihrer Alternativa fallen die Türen der Plazas vor ihren Nasen ins Schloss. Ein anderes Thema sind die Toreros, welche sich vor ein paar Jahren von den Ruedos verabschiedet haben und nun unbedingt wieder auftreten wollen, wie Paquirri oder Jesulin de Ubrique. Altmeister Espartaco scheint auch den zweiten Frühling zu leben, toreriert zur Zeit in Südamerika. Eine Figura, wie Joselito, im vergangen Jahr zusammen mit Morante in Istres, ist eine Ausnahme, zumal er ein außergewöhnlich guter Torero war und ist. Diesen einmal mit einem Morante zu sehen ist ein Höhepunkt der Saison. Aber muss Paquirri zig mal den Platz in einer Corrida einnehmen, den ein junger Hoffnungsträger dringend braucht? Wer will einen Jesulin de Ubrique sehen, der im letzten Jahr ein paar Novilladas und Festejos bestritt, zum Teil mit seinen eigenen Tieren und gestutzten Hörnern, wie man hinter vorgehaltener Hand munkelt. Früher hat er besonders das weibliche Publikum angesprochen, so mancher BH flog ins Ruedo... Die Zeiten dürften vorbei sein. Eines dürfte klar sein, die führenden Toreros lassen sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Für uns ausländische Aficionados ist das Cartel von Castellon nicht das schlechteste, von allem Etwas dabei, wenn man mal von den Stieren absieht. Zalduendo, Victoriano de Rio, El Pilar oder Domingo Hernandez reißen mich nicht grade vom Sofa, aber Morante, Padilla und Ponce schon... Ein gutes Beispiel für ein Cartel mit ‘spannenden’ Ganaderias kann man am Dia de Andalucia in Ejica sehen. Ein Torero der unteren ‘Mittelklasse’, Salvador Cortes, stellt sich allen 6TOROS6 zu seinem 10.(!) jährigen Jubiläum der Alternativa und mit höchstens 5 Corridas pro Jahr, wenn es hoch kommt. Dies noch als Anmerkung zum oberen Artikel. Ein ähnliches Risiko, vor erlesenerer Kulisse geht am 29. März Ivan Fandino ein, in Madrid, Las Ventas, mit Ganaderias, die gewisse Herrschaften meiden wie der Teufel das Weihwasser. Victorino Martín, José Escolar, Adolfo Martín, Partido de Resina, Palha und Cebada Gago sind gebucht. Eine ähnliche Auswahl traf auch Salvador Cortes für Ejica Über sich sagt Fandino: Ich bin und war nie ein Torero der es sich ‘bequem’ macht und zum zehnten(!) Jahr meiner Alternativa, ist so ein Encierro für mich etwas Besonderes.“
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COLINColin C. Ernst, geb. in Deutschland, lebt in Spanien. Aficionada practica. Ehemalige freie Mitarbeiterin der Ganaderia Victorino |