Ehrfurcht gebietend. Die leeren Ränge, wie die vollen Tendidos. Aficionados bis
aufs Blut, die über Dich richten werden. Ich kenne einen von ihnen, der führt seit Jahren „Tagebuch“ über San Isidro, über jeden Stier, über jeden Torero den
er dort sah, und dessen Evolucion oder Niedergang, gnadenlos. Auch an den
Banderileros übt er Kritik oder Lob, genauso werden die Picadores bedacht.
Gelegentlich plaudern wir über Corridas, einer Meinung sind wir selten. Er sieht vieles ganz anders wie ich. Er hat viel mehr Erfahrung. Und seine Vorlieben. Ich bin gespannt, was er zu Miguel Angel Perera’s Auftritt in Las Ventas zu sagen hat. Zwei Orejas mit dem ersten, eines mit dem zweiten Toro, das bislang beste Ergebnis der Feria. Auf den zweiten Platz fällt somit Ivan Fandino, mit zwei Trophäen.
Wesen ihrer Gegner, werden die Jungen Stiere irgendwann die Spitze der
Rangordnung erobern. Perera hat einmal mehr eine exellente, intelligente Faena und einen hohen Einsatz gebracht. Die Victorianos del Rio, waren nicht das, was man von ihnen erwartete. Einer ging auch hier zurück in den Coral. Ersetzt von einem Zalduendo, für El Juli, der auch nicht viel besser war. Das Bild vom Vortag schien sich zu wiederholen. El Juli konnte kaum etwas ausrichten.
Silencio und Palmas, seine magere Ausbeute. Von Manzanares wurde viel erwartet, besonders auf seine Estocada recibiendo wurde gewartet. Aber dafür braucht es auch den Stier, der auf den Matador zukommt. Nein die Stiere waren, bis auf den zweiten und dritten nicht unbedingt rühmlich. Manzanares bestach einmal mehr durch seine Eleganz in der Ausführung seiner Muletaschwünge, aber dafür gibt es keine Trophäen in Las Ventas. Ovacion und Silencio gab es für ihn. Miguel Angel Perera dürfte, trotz aller Kritiken für sein zweites Oreja, welches der Präsident ihm zugestand, glücklich und zufrieden sein. Hatte er noch vor der Corrida ein wenig an sich selbst gezweifelt, ließ er beim Eintritt in die bedeutenste Plaza der Welt, alles hinter sich. Hochkonzentriert stellte er sich beständig dem Toro in den Weg und zeigte was einen Matador de Toros ausmacht. Vom ersten Schwung mit der Capa, über die Pinselstriche mit der Muleta bis zur Estocada, stellte er selbst die Aficionados im gefürchteten Tendido 7 zufrieden. Der Tumult, als er zum Lohn auf den Schultern seiner Anhänger, durch diePuerta grande getragen wurde, war riesengroß. Jeder wollte ihn fotografieren, anfassen, feiern. Grandios Maestro Perera! Auch gestern war die Arena bis auf den letzten
Platz besetzt, so wie man es zu San Isidro aus alten Zeiten kennt. (Fotos Mundotoro.com)