In der Zeit von Mitte Dezember bis nach den Heiligen drei Königen verfällt das Städtchen in taurinischen Winterschlaf. Aber dieses Jahr beschehrt uns die Asamblea der Provinz Cadiz und die Escuela taurina ‘La Gallosina’ , mit einem #Dia taurino’. Beide Vereinigungen sind ansässig im benachbarten Puerto de Santamaria.
Aber weit gefehlt. Die Tore der Escuela taurina sind geschlossen, ihr Maestro, Jose Luis Galloso ist gezwungen, die Clase Practica für die Schüler ohne ‘Klassenzimmer’ (die Plaza von El Puerto) in anderem Rahmen abzuhalten. Der Asamblea geht es nicht anders. Sie veranstalten am Samstag Vormittag eine Seccion des Toreo de Salon, - im Coso del Pino von Sanlucar, weil man auch ihnen die Puerta von El Puerto verschließt. Warum das Ganze?
Die Welt könnte doch so einfach sein... Aber nein. Da ist der Empresario der Plaza, Reymar, aus dem Hause Matilla, der den Pliego, den Mietvertrag der Plaza, nicht erfüllt. Keine Novillada mit, oder ohne Picador, keine Clase practica für die Torerolehrlinge der Gallosina. Den ‘Besitzer’ der Plaza, der die Auflagen im Vertrag verankert hat, das Bürgermeiteramt von El Puerto, kümmert das wenig. Man ist mit anderen Dingen beschäftigt und die regierenden Politiker haben sowieso wenig für die Tauromaquia übrig. Auf die Anfragen der ‘Taurinos’ hat man schlicht und einfach nicht geantwortet. Hauptsache sie haben kassiert, danach die Sintflut sollte man meinen.
Traurig das Ganze. Die Asamblea verteidigt seit Jahren die Toros in der Provinz, die Escuela von Maestro Galloso ist seit Jahren ein wichtiger Bestandteil dieser Plaza.
Aber sie haben nicht aufgegeben, das ist sehr wichtig, ‘man muss torerieren’, nach Lösungen suchen. Gefunden hat man sie in der Plaza von Sanlucar, wo der Empresario Carmelo Garcia am Freitag Nachmittag einige der Betroffenen und Protagonisten begrüßte.
Vom LKW ging es in einen schlauchartigen Gang, der in einem Corral endet. Von oben, der Galerie, dirigiert man die Tiere in den nächsten Corral, bis sie alle in dem für sie bestimmten Raum verteilt sind. In jedem steht Futter und Wasser für sie bereit.
Natürlich geht so etwas nicht ohne Probleme über die Bühne.
Zunächst wollten die Novillos nicht in den nächsten Corral, dann fingen sie an, sich zu prügeln. Nach ein paar Attacken beruhigten sie sich, jetzt nahmen sie uns, die wir oben auf den Gängen standen auf’s Korn. Drohende Blicke, Hornstöße in unsere Richtung. Die kleine Becerra, welche danach ausgeladen wurde, wäre am liebsten die Wände hochgegangen, um uns den Gar aus zu machen. Ich fand sie viel gefährlicher als die älterern, männlichen Artgenossen. Ein Novillo, von einer anderen Ganaderia, ging nach dem Passieren eines jeden Tores auf die schweren Eisentüren los. Als das letzte Tier in seinem Corral war, mussten die Zusschauer, die erstaunlich ruhig waren, sofort die Szene verlassen, damit die ‘Toros’ zur Ruhe kamen. Eine gute Entscheidung. Neben dem ‘Colorao’, dem braunen Novillo, gefiel mir ein etwas kleinerer ‘Buracco’, mit schwarz-weißer Fellfarbe.
Und am Nachmittag zeigt der Nachwuchs der Region Cadiz sein Können, irgendwo müssen die Schüler beginnen, vor Publikum aufzutreten. Nicht nur in El Puerto ist die Escuela Taurina geschlossen. In Jerez de la Frontera sieht es nicht anders aus. Schulen geschlossen, keine Novilladas für den Nachwuchs... Auch hier springt der Empresario von Sanlucar in die Bresche. Im nächsten Jahr soll in Sanlucar die Escuela taurina ‘Volapie’ eröffnet werden.