deren Geschicke in die Hände eines Plazamanagers, eines Empresarios gibt. Es geht um zu teilende Einnahmen, und um die Anzahl der Corridas, Novilladas und anderer Events. In Cordoba hatten sich der amtierende Empresa „Ramguertauro
S.L.“, ein südamerikanisches Unternehmen, mit den Herren der Stadt gestritten, welche behauptete, das er die Bedingungen nicht buchstabengetreu erfülle. Man wollte ihm den Vertrag kündigen, aber dies entschied das Gericht anders. Angeblich sind die Stadtväter verärgert, weil der bekannte und geachtete Lokalmatador, Finito de Cordoba, nicht zur diesjährigen Feria de Salut verpflichtet wurde. Und so machten sie dem Unternehmen Ramguertauro das Leben schwer. Nun hat die Feria vor zwei Tagen begonnen und schon hat man einen Skandal, der kaum zu überbieten ist. Am gestrigen Donnerstag sollte eine Corrida stattfinden… Die Toreros Juan Diego, Andres Luis Dorado und Paco Urena, wollten ihre Chance nutzen, um in dieser wichtigen Plaza einen Triumph zu feiern, mit Stieren der Ganaderia Jaralta. Aber dazu kam es nicht – die Corrida wurde kurzer Hand abgesagt. Was war passiert? Dier ersten Exemplare des Züchters wurden vom Tierarzt und dem Präsidenten, als zu leicht befunden. Mindestgewicht eines
Kampfstieres ist 460kg. Eilig lieferte die Ganaderia Jaralta noch neue Tiere an.
Aber auch diese wurden größtenteils abgelehnt. Insgesammt hatte der Ganadero 12
Stiere geliefert, neun fielen durch, wegen zu geringen Gewichts. Nun bot der Mann von Ramguerotauro an, neue von der Ganaderia Julio de la Puerta kommen zu lassen, die dort schon bereit stünden. Aber dies lehnte der Präsident ab. Warum, erschließt sich weder mir noch dem Empresario. Statt dessen wurde die Corrida kurzerhand abgesagt und der Empresario muss die schon bezahlten Entradas, zurücknehmen und das Geld zurückerstatten. Dieser Akt wird ihm keine neuen Freunde in Cordoba bescheren, eher im Gegenteil, die Aficionados werden noch mehr gegen ihn sein. Den eigentlichen Schaden haben aber drei hoffnungsvolle Menschen, für die dieser Nachmittag im Coso de Califas alles bedeutet. Die Toreros, von denen zwei so wenig bekannt sind, das selbst ich ihre Namen zum ersten Mal höre, haben sich mit Leib und Seele auf diesen Tag vorbereitet. Ob sie nochmals eine Chance bekommen in einer so prestigeträchtigen Plaza wie der von Cordoba, aufzutreten…? Ich wünsche es ihnen. Dem Züchter kann ich auch nur eine Teilschuld zurechnen, wer weiß, wo die Tiere ein paar Kilos eingebüßt haben. Auf dem Transport oder in den Corals der Plaza? Zu Hause dürften sie genug auf die Waage gebracht haben. Das der Präsiden es obendrein ablehnt, Tiere von einem anderen Züchter liefern zu lassen, damit Zuschauer und Toreros doch noch zu ihrer Corrida kommen, für mich und viele andere ein Skandal. Der Empresario hat nun den „Schwarzen Peter“, der Aficionado keine Corrida, die Züchter kein Geschäft gemacht und die Toreros sehen weder Publikum noch Stiere, vom Geld für ihren Auftritt will ich gar nicht reden. Die Fiesta brava brauch keine Antitaurinos von Außen, sie richtet sich selbst zu Grunde.