Das Publikum erwartet viel von den Akteuren, von den vierbeinigen genauso wie von den Menschen die im Ocker farbenen Sand der Maestranza stehen.
Große Namen in den Cartels, namhafte und legendäre Ganaderias geben sich ein Stelldichein, welches Seinesgleichen sucht. Und nicht nur die Toreros in ihren Trajes de luces verbreiten Glanz, auch das Publikum, bestens gekleidet, obendrein relativ fachkundig, verhelfen der Plaza zu einem Amiente ganz besonderer Art.
Mit leern Händen gingen die Toreros bei der Corrida mit den Victorino Stieren, nach Hause. Die Schwierigkeit, mit einem komplizierten Toro eine elegante Faena zu zeigen, bringt so manchen Torero an den Rand seiner Möglichkeiten. Hat er dann letztendlich doch das Publikum für sich gewonnen, ist die Estocada und die Resistenz mancher Toros, sich dem Tod zu ergeben, der Punkt, welcher die Vergabe von Trophäen vereitelt.
Vier Orejas, mit El Julis Lieblingsganaderia ‘Garcigrande’, das ließt sich für mich im ersten Moment recht langweilig, da dieser Maestro fast nur mit diesen Toros zu sehen ist. Das er sich da auf ihre Eigenheiten versteht, ist sein Erfolg kein Wunder.
Oft erscheinen mir die Stiere dieser Zucht regelrecht maßgeschneidert, was hilfreich ist um schöne Lances, Pases und Quites zu zeigen. Das sie sich oft um das Tercio de Varas herummogeln, vergisst so macher Aficionada, angesichts der Leistung in der Muleta. Aber ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen. Und dies tat ‘Orgullito’, in den lockenden Stoffen eines El Juli.
Ein schönes Tier, beihnahe ideal für die Lidia und ausdauernd. Was will man mehr? Indulto für ORGULLITO. El Juli dürfte damit als bester Torero der Feria seinen Rang als ‘Maxima Figura’, ein Mal mehr unter Beweis gestellt haben.
Perera, Lopez Simon, Talavante und Manzanares hatten Auftritte, in denen sie teilweise nicht zu sehen waren. Ohne Seele, rein technisches Arbeiten, dies erreichte die Tendidos nicht.
Dies trifft besonders auf Lopez Simon zu, der weit entfernt ist, von dem, was er noch vor 2 - 3 Jahren vor den Hörnern geboten hat.
Und so ging es nicht nur ihm, auch Maestro Ponce und andere Figuras konnten mit dem gelieferten Material nicht viel darbieten.
Roman, eine Cornada bei seinem ersten Stier in Sevilla, lässt auf frischen Wind hoffen, Jose Garrido hielt ein hart erkämpftes Oreja in den Händen, welches einiges an Gewicht haben sollte. Pablo Aguado hatte auch einen interessanten Auftritt, der ihm das erste Oreja in Sevilla, als Matador de toros, schenkte.
Drei Miuras und zwei Orejas, von den beiden ersten Toros, konfirmierten den guten Moment und die Kapazität Pepe Morals. Ungekrönt blieb die letzte Faena, mit einem sehr unwilligen und gefährlichen Exemplar der Miuras. Diesem trotzdem ein par schöne Pases entlockend, setzt Moral eine unsichtbare Krone auf, die Puerta de Prinzipe aber blieb so verschlossen, für den jungen Sevillaner.
Von den Ganaderias waren besonders die Toros von Jandilla und Juan Pedro Domecq, beide auf der domecqschen Base gezüchtet, von der Ablehnung durch die Aficionados betroffen. Wenig Angriffslust, oft mit wenig Kraft und Luft, Kniefälle in den ersten Kontakten, erzürnte das Publikum und nur der besonders guten Arbeit der Cabestros und ihres Majorals, ist es zu verdanken, das die Wut ob des schlechten Zustandes der Tiere, sich in Interesse an diesem Teil der Corrida umwandelte.
Videos der verschiedenen Toreros von YouTube/Vimeo.