Gleich in den ersten Tagen hatte ich das Glück, einige Toreros zu sehen .
Das Wetter war zunächst nicht das Beste. Dies schließt den Besuch der Plaza de Toros aus, da im Regen kein Torero trainiert. Auch wenn viel Wind weht, sieht man wenige Toreros mit den lockenden Tüchern zu übern. Ich frage mich stets, was sie machen, wenn sie einen Auftritt in Madrid haben und es stürmt und regnet... Bleiben sie dann auch zu Hause`?
Auch Adrian de Torres trainiert, wie schon seit drei oder vier Jahren, in Sanlucar. Dieses Jahr hatte er seine Confirmacion in Madrid. Es gab kein Oreja, die estocada war nicht gut, aber seine faena mit dem Adolfo, bleibt Aficionados im Gedächtnis.
Zu den Matadores gehören die Banderilleros, wie Diego Jimenez, Abraham Neiro oder Manuel Otero, „El Pollo“. Kategorie von Banderilleros. Ich bekomme also einiges geboten, was das Training der Toreros anbetrifft, wenn das Wetter nett zu uns ist.
Capote und Muleta kosten ihr Geld, sollte es dazu kommen, das der hoffnungsvolle Sprössling einen Auftritt hat... Traje corto, oder de Luces, das geht ins Geld. Und sollte es sich um ein wahres Talent handelt, müssen Tentaderos her, mit Vacas, mit Novillos... Ein dickes Sparbuch ist gefragt.
Ich war in bester Begleitung meiner Freundin Carmen, die im Viertel um die Plaza aufgewachsen ist, und somit jeden kennt, sogar den Empresario, Carmelo. Dabei auch , El Cano, Aficinado practico wie ich und Eloy Hilario, Novillero con Picadores.
Eine positive Überrachung war ein Schützling von Diego Robles (Ex Apoderado von Juan Padilla) , ein junger Mexicaner, der erst seit kurzem in Sanlucar trainiert. Da sah man ein gewisse Kapazität, aus der Vaca die man vorgesetzt bekam, das Beste zu machen, und seinen Mut zu beweisen.
Juanmi Vidal ist mir aufgefallen,, als er 7 oder 8 Jahre alt war und mit der Capote seines Bruders spielte. Zwei Veronicas und eine Media, zauberten damals ein breites Lächeln in mein Gesicht, zu seinem Opa sagte ich damals großspurig:“ Wenn der Kleine mal das Alter hat, werde ich seine Apoderada". Heute, mit 14 Jahren, konnte ich zwar sehen, das er eine gewisse Natürlichkeit und sein Talent bewahrt hat, aber die Gefahr, das er in die falschen Hände gerät, oder nicht die nötige Disziplin zeigt, ist groß.
Am Ende gab es für die jüngsten und neuen Schüler eine kleine Becerra. Sie war richtig niedlich, und recht flott auf den Beinen. Das macht es für die jüngsten Schüler nicht einfacher. Hier war ich überrascht, das „mein Hugo“ endlich mal zeigen konnte das er was gelernt hatte. Bisher war seine Präsens in den tentaderos eher enttäuschend. Dieser Junge, ca. 12 Jahre alt, war schon vor Gründung der Toreroschule ein interessierter Besucher der ehemaligen Aficionado Schule.Er liest Bücher über Stiere und hat ein recht gutes Wissen, aber wenig Praxis mit dem lebenden Objekt. Und natürlich ein bisschen Angst, sich zu blamieren, wie alle. Der Eine mehr , der Andere weniger...
Kein Tier wurde 'gequält' oder misshandelt. Die Vacas folgten den lockenden Tüchern, angriffslustig, wie es ihrer Rasse zukommt. Sie haben für den ein oder anderen blauen Flecken gesorgt, aber ihnen, wurde letztendlich kein Haar gekrümmt. Kein Picador, keine Banderillas und auch keine Estocada. Was mit ihnen passiert, ist Sache des Züchters. In die Zucht, weil für gut befunden, oder zum Metzger.
Mit diesen jungen Kühen sorgten besonderes die ‘Kleinsten' für Beifall.
Ein Minitorero maschierte stolz auf die Becerra zu, jegliche Hilfe seines Lehrers mit einer Handbewegung abweisend, welche einer Geste Morantes nahe kam. ‘Bleib Du mal da, ich mach Das schon’, sollte das wohl heissen. Der Zwerg hatte die Rechnung ohne die muntere Becerra gemacht, welche seinen stolzen Marsch jäh unterbrach. Mit den winzigen Hörnchen hatte das kleine Tier den noch kleineren ‘Torero’ ausgemacht, ohne groß Anlauf zu nehmen, wurde er umgerannt. Danach waren die anderen Minitoreros erst mal von heldenhaften Taten kuriert. Einer, der schon im Windelalter ein Torero sein wollte, hatte auch seinen ersten Alleinauftritt. Den ganzen kindlichem Mut motivierend, näherte er sich der kleinen Kuh, schaffte es unter Beifall zwei Mal, das Tierchen unter dem roten Stoff seiner Minimuleta durchsausen zu lassen. Danach sauste er wie von der Becerra gebissen in Richtung des nächsten , rettenden , Burladeros. „Das ist genug für heute“, deklarierte er keuchend. Beifall und föhliches Lachen, ob seiner Ehrlichkeit, sein Lob.
Wir hatten viel Spass. Es war sehr interessant zu sehen, welche Schüler sich weiter entwickelt haben, oder auch nicht. Einige sind nun in einem Alter, wo sich zeigt, ob sie bei der Stange bleiben, sich wirklich weiter entwickeln. Oder ob sie eines Tages sang und klanglos verschwinden und sich anderen Hobbys oder Profesionen zuwenden.
Es wird Zeit, das nach Limeno, Parada, Marismeno, Paco Ojeda, wieder einmal einen Startorero hervorbringt...