Sich ohne etwas in der Hand direkt vor die Hörner der Stiere zu stellen, und dort bis zum letzten Moment stehen zu bleiben, das war Faszination. Das diese Menschen dann im letzten Moment elegant zur Seite auswichen, oder sogar wie eine Schwalbe über den Toro ‘segelten’, war und ist atemberaubend. Irgendwann begann die Entwicklung dieser Kunst sich zu spalten. Man begann die Stiere nicht nur mit dem Körper, sondern auch mit Tüchern zu locken. Dies fand besonders im Süden Spaniens Anhänger. Aus den Recortes entwickelte sich zum Beispiel auch der ‘Salto de Garrocha’, der Goya inspirierte.
Heute sieht man oft den ‘Salto de Angel’ oder den ‘Trascuerno’. Aber nicht nur sie Sprünge sind der Wahnsinn, auch die ‘Cortes al Quiebro’, bergen ein hohes Risiko. Die Wettbewerbe gewinnen die Recortadores, welche die Füße quasi nicht von der Stelle bewegen und sich dann langsam schreitend vom Stier entfernen. Das ganze ist übrigens eine Art Mannschaftssport. Man kann sich vorstellen, dass das Erlernen und Praktizieren dieser Kunst ein hohes Risiko birgt, was die Cornadas anbetrifft.
Juan Apinani, der mit der Garrocha zu Ruhm gelangte, Paquirri, der einen großen Einfluss auf die Tradition taurino hatte, die Montera die Kopfbedeckung der Toreros ist ‘auf seinen Mist’ gewachsen. Jose de la Tixera, der den ‘Salto al Testuz’ ausführte. Dieser nützte die Haltung des Toros beim Angriff aus. Senkte das Tier den Kopf, sprang er mit deinen Füßen gezielt zwischen die Hörner und drückte sich ab um so über den Toro zu springen. Viele die versuchten dieses Suerte nachzumachen, bezahlten dies mit ihrem Leben... Andere berühmte Toreros, die auch Recortes praktizierten war Gallito, Cayetano Sanz und Rafael Guerra ‘Guerrita’
Das Setzen ‘a Quiebro’ ist eine. Sieht man einen Ferrera, einen Escribano im Tercio de Banderillas, kann man klar Elemente entdecken, der Kunst, welche vor Jahrhunderten die Grundlage zur Entwicklung des Toreo ‘a pie’, zu Fuß, waren. Eine Kunst, die man nicht vergessen sollte, ganz im Gegenteil.
Eine Sache finde ich allerdings ungerecht: Der Verdienst eines Recortadores ist sehr weit entfernt von der Bezahlung der Matadores... Aber beide setzen ihr Leben aufs Spiel.
Über den Ablauf eines Wettbewerbs der Recortadores werde ich in den nächsten Tagen berichten. (Video eines Wettbewerbs in der Plaza de Xativa, Fotos z. T. von Ursula, die einen Wettkampf in Valencia sah)