geboren 1948 in Zahara de los Atunes,
Alternativa 1966 in Barcelona,
Confirmacion in Madrid 1967,
gestorben am 26.09 1984 in Pozoblanco,
im Alter von 36 Jahren.
Auf den heutigen Tag dreißig Jahre ist es her... Pozoblanco wurde zum Schauplatz
einer Corrida, die viele Aficionados in der ganzen Welt nie vergessen werden.
Fransisco Rivera Perez „Paquirri“ verlor den Kampf um sein Leben nach einer
Cornada durch den Stier ‘Avispado’, der mit seinem Horn die Femoralaterie
zerfetzt hatte. Was war geschehen? Mit seinem ersten Toro hatte er eine gute
Vorstellung gezeigt, eine Trophäe hatte man ihm zugesprochen. Avispado war sein
letzer Stier.
Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof San Fernando in Sevilla, unweit des Grabes
von Joselito „El Gallo“. Vor dreißig Jahren war Paquirri neben El Cordobes der beliebteste und beste Matador des Landes und weit
über dessen Grenzen bekannt und beliebt. Damals wurden Corridas als Hauptereignis im staatlichen Fernsehen gezeigt, die Toreros waren jeden Tag in allen Zeitungen, jeder kannte sie, sie waren neben den Fußballern die Stars des Landes.
Meine Mutter war an diesem Tag vor dreißig Jahren auf Mallorca. Dort fanden damals regelmäßig Corridas statt, im Gegensatz zu heute. Auch sie befand sich zu dieser Stunde in einer spanischen Bar... Es war, als wäre die Zeit stillgestanden. Plötzlich verstummten die Anwesenden, alles schaute mit entsetzten Gesichtern auf den über der Theke hängenden Bildschirm. Dann redeten alle durcheinander. Im ersten Moment begriff sie nicht, was passiert war, aber ein Blick zum Fernseher ließ sie ahnen, dass etwas Schreckliches mit einem Torero passiert sein musste.
Die Gäste in den Bars wurden an dem Nachmittag vernachlässigt, kein spanischer
Kellner zapfte noch Bier oder bediente. Alle anwesenden Spanier schienen um den
großartigen Matador zu trauern. Da meine Mutter damals kaum Spanisch verstand,
dauerte es eine Weile, bis sie gewahr wurde, dass sie den tödlichen Hornstoß
Avispados im Fernsehen gesehen hatte.Später erfuhr sie, dass der Stierkämpfer
Francisco Rivera „Paquirri“ an den Folgen gestorben war. Als sie Tage später eine Corrida in Palma besuchte, fiel ihr auf, dass alle Toreros schwarze Binden trugen
als Zeichen der Trauer um Paquirri. Was war so besonders an diesem Mann?
Geboren in der Provinz Cadiz (04.03.48 Zahara de los Atunes) wuchs er dank seines Vaters mit dem Toreo auf. Schon mit vierzehn stand er vor Publikum. Sein erster Mentor und Apoderado war Ramon Penalver, aus Alicante. Auch sein Bruder „Riverito“ wurde Torero. Paquirri hatte Ehrgeiz und Mut.
Er konnte die Menschen in den Tendidos begeistern.
Und er war ein Mann des Volkes, der einfachen Spanier, er lebte wie sie, er dachte
wie sie. Gut mit der Capa, schön mit der Muleta, nah am Stier, das reichte ihm nicht, er setzte die Banderillas selbst. Einer der besten in der Ausführung der Estocada. Dafür war er bekannt und beliebt. Durch seine Heirat mit der Tochter des Maestros Antonio Ordonez, Carmelita, stand sein Name nun auch oft auf den Titelseiten der Herzschmerzblättchen. Die perfekte Romanze. Zwei Söhne, Fran und Cayetano, die Scheidung von Carmen Ordonez, erneute Heirat mit der Sängerin Isabel Pantoja und die Geburt seines dritten Sohnes, Kiko, füllten die Skandalblätter. Seiner Beliebtheit bei den Aficionados tat dies keinen Abbruch. Sein früher Tod war eine Tragödie.
Exemplar von Juan Pedro Domecq, Bravura wie man sie heute kaum noch zu sehen bekommt mit dieser Encaste. Drei(!) Mal attackierte dieser Domecqstier den Picador mit voller Wucht. Paquirri hat stets mit dem richtigen Degen in der Hand gekämpft, nicht wie viele und heute üblich, mit einer leichten Atrappe. Was das in der Hand wiegen musste...
Sein ‘Suerte de matar’ suchte er ‘al encuentro’, Toro und Torero bewegen sich gleichzeitig auf einander zu. Eine Kunst, die leider erst im zweiten Versuch gelang. Stier und Matador bekamen Applaus.
Von Anastasio Fernandez kam ein etwas schwaches Exemplar im Vergleich zum Ersten.
Faena in der Mitte der Plaza, Estocada a ‘Volapie’ - Silencio und Aplauso.
Pablo Romero (heute Partio de Resina) stellte den dritten Stier. Largas cambiadas,
afarolados de rodillas, die Capa mit beiden Händen über den Kopf geschwungen,
sagenhaft. Die Banderillas setzte er in dem Moment, wo er sich genau zwischen den Hörnern befindet, perfekt. Seine Estocada perfekt, der Romero fiel wie ein Baum - Oreja.
Brindis an seine Söhne, Fran und Cayetano, die Corrida wurde vom spanischen TV übertragen.
Banderillas gesetzt in ‘Poder a poder’, genau in Front zum Stier. Mit der Muleta überaus elegant, im Stil von P.L.Vazquez, die Füße geschlossen in den Sand gebohrt. Alle Toros versuchte er in der Mitte des Ruedos zu torerieren, Estocada im Zentrum der Plaza. Vuelta für den Stier, Oreja für Paquirri.
bekannten Matadors „Espartaco“. Den Stier, sehr kämpferisch in den Varas und kompliziert in den anderen Tercios, tötete er mit einer guten Estocada, Marke des Hauses Paquirri. Seinen letzten Gegner, ein Toro der Vidua de Garrido, Encaste Santa Coloma-Coquilla, tötete er im Modus des ‘Suerte contrario’ und bekam die letzte Ovation des Nachmittags.
Was für ein Unterschied zu den heutigen Corridas. Toros, bravo in den Varas, dreimal gingen sie damals zum Pferd. Danach hatten sie noch ausreichend Puste für acht Veronicas, ein Tercio de Banderillas von hohem Wert und folgten der Muleta Paquirris in die Mitte der Plaza von Madrid, um dort heldenhaft zu sterben. Die aufgeführten Ganaderias existieren heute zum Teil nicht mehr, oder werden von
den ‘Figuras’ geschmäht , wie z. B. Samuel Flores oder die Pablo Romeros (Heute Partido de resina).
26.September 2014
Heute,dreißig Jahre nach seinem tragischen Tod, werden viele Menschen an diesen
außergewöhnlichen Menschen und Torero denken. Descansar en Paz, Maestro...
http://www.youtube.com/watch?v=qsQqA7RM0FQ Cornada de Paquirri
http://www.youtube.com/watch?v=sFuxESgfT50 Muerte de Paquirri