Statistiken, Aufzählungen und Analysen sind am Ende einer Saison sehr beliebt. Einige spiegeln eine Realität wieder, der man sich als interessierter Aficionado nicht entziehen kann. Die Rangliste der Novilladas und deren Ganaderias ist eine davon. Dabei geht es um die Ganaderias, die ihre Jungstiere, Novillos in die Arenen geschickt haben. Welche war am häufigsten vertreten, welche hatte die meisten Erfolge? Den ersten Platz nimmt, wie schon im Vorjahr, die Ganaderia Fuente Ymbro (Foto links) ein. Die andalusische Zuchtstätte scheint auf die Zukunft zu bauen, denn hier sieht man öfter die Nachwuchstoreros in Tentaderos. Besonders in Sevilla hatte der Züchter, Ricardo Gallardo Erfolg, denn die jungen Talente, wie Garrido oder Jimenez, sie waren gut auf seine Exemplare vorbereitet, was sich in den Ergebnissen zeigte. Zehn Novilladas bestritten die Jungstiere von Fuente Ymbro. Die Novillos der Ganaderia Jandilla waren mit sieben, Montealto, Los Chospes, Guadalmena, Alcurrucen, und Guardajira, mit sechs Novilladas gut vertreten, an Konkurrenz fehlt es auf dem Markt der Novilladas also nicht. Fernando Pena Cebada Gago stehen auf dem zehnten , bzw.elften Rang, mit 5 und 4 Novilladas. Die Exemplare von Cebada Gago sah man vor Jahren noch in den großen Plazas, beliebt bei den Aficionados, weniger bei den Figuras. In den letzten Jahren bestreiten sie vermehrt Novilladas, was ihnen vielleicht in der Zukunft hilft, die Lage zu stabilisieren. Einige Züchter beschicken kaum oder gar keine Novilladas. Ein Züchter erläuterte mir die Gründe. Seine Exemplare seien als Jungstiere schon von einem Kaliber, das ein Torerolehrling mit ihnen überfordert sei. und dies ist nicht Sinn einer Novillada. In dem Messen mit jungen Tieren sollen die jungen Leute lernen und auch Vertrauen fassen. Ein überforderter, junger Torero gibt auch kein gutes Bild für das Publikum ab und das dürfe man nicht außer acht lassen, denn dieses zahle schließlich die Fiesta brava. Klingt einleuchtend. Dies kann man in Madrid, im Rahmen der Novilladas, die im Sommer jeden Sonntag ausgetragen werden leider oft eindrucksvoll bestätigt sehen. Madrid fordert viel Stier, gute Bewaffnung. Da stehen die jungen Talente, oft mit sehr wenig Praxis, bei ihrem Debüt in der Kathedrale der Tauromaquia, einem wahren Riesen gegenüber, den sie mit ihren geringen, praktischen Kenntnissen kaum dominieren können. Dann misslingen die Abschlüsse, zig Versuche mit dem Decabello und der Zuschauer wendet sich ab. Ein Torerolehrling, mit weniger als 30 Novilladas bei dem Debüt in Las Ventas, ist der Aufgabe kaum gewachsen, die wenigsten bringen eine Trophäe aus Madrid nach Hause. In diesem Jahr ist ein leichter Anstieg bei den Novilladas zu verzeichnen, was allen, Züchtern, und Novilleros zu gute kommt. Allerdings läuft das Spiel mit den Cartels, ähnlich wie bei den Figuras. Die besten zehn sieht man häufig, der Rest begnügt sich mit sehr viel weniger Praxis. Eine andere Sache fiel mir auf. Jose Garrido (Foto links), der Überflieger der letzten und der diesjährigen Saison, wirkte, nach seinem überaus erfolgreichen Encierro in Bilbao, etwas ausgepowert... Damit sind wir beim Thema : Verheizen von Talenten. Einem jungen Torero, wie Garrido, wird zu viel abverlangt. bei Garrido war der Saisonauftakt grandios, kaum eine Puerta grande entging ihm. Die Events häuften sich und mit seinem 6Novillos6 setzte er das Sahnehäupchen auf seine bisherige Laufbahn. Danach waren die Erfolge bescheidener Natur. Kaum noch Zeit zur Regeneration, zum Sammeln und Ausruhen, eilte er von Kampf zu Kampf, die Leistungskurve sank. Einen Jungen, mit diesem Potenzial, sollte man reifen lassen, ihm Zeit zur Weiterentwicklung geben. Natürlich ist dies nur meine bescheidene Meinung. Andererseits hat er so bewiesen, das er dem Druck gewachsen ist, den ein Matador aushalten muss. Bei unserem Freund Roman (Foto Mitte) beobachtete ich ähnliches. Jose Garrido wird voraussichtlich im nächsten Jahr die Alternativa nehmen und man wird sehen, ob dies zum rechten Zeitpunkt passiert oder ob es zu verfrüht ist. ich halte Garrido für das größte Talent der letzten Jahre und hoffe das er eine glänzende Karriere vor sich hat.
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COLINColin C. Ernst, geb. in Deutschland, lebt in Spanien. Aficionada practica. Ehemalige freie Mitarbeiterin der Ganaderia Victorino |