Ich mache mir oft so meine Gedanken, was Toreros machen, die ihrer Berufung nicht nachkommen können, nicht in Spanien , nicht in Frankreich. Sicher hat der ein oder andere eine zweite Berufsausbildung, oder arbeitet im elterlichen Betrieb mit. Andere arbeiten auf den Fincas der Ganaderos oder machen sonst was um zu überleben. In der Sendung „Tendido cero“(TV2, jeden Samstag 14:00h), wurde im letzten Jahr, über ein Toreroschiksal berichtet, welches einem zu denken gibt. David Gil, der Torero de los Andes (Peru) Aus Linares, Jaen stammend, als Ernährer einer Familie, kann man sich schlecht darauf berufen, das man Künstler ist, dessen Kunst keiner sehen will. Man muss schlicht Geld verdienen. Und das am besten mit dem, was man gelernt hat, dem Toreo. David Gil konnte, aus welchen Gründen auch immer, in Spanien nicht genügend Corridas bestreiten und gelangte so als Torero nach Peru. Dort triumphierte er, allen Widerständen zum Trotz. Die Eindrücke , die er sammeln konnte, wurden verfilmt, was ein angeblich schlechtes Licht auf einige Herrschaften warf. Ich fand den Film sehr ergreifend. Die Traditionen in den südamerikanischen Ländern sind tief und ganz anders, als die europäischen. In einer Szene wurde beim Gang des Matadores vom Hotel zur Plaza ein Condor mitgeführt. Das ganze Dorf begleitete den Torero, mit Musik, und sichtlicher Freude. In einer Corrida waren die Zuschauer schon sichtlich ausgelassen und feuerten den Torero mit Werfen verschiedener Gegenstände an – sie lieben Show und Spektakel und das ganze möglichst laut und fröhlich. Man kann sich vielleicht vorstellen, wie sich ein spanischer Torero, der zu ganz anderen Gebärden erzogen wurde, bei diesem, wild anmutenden Haufen fühlt. Er kommt als „Figura“ in ein Dorf in den Anden. Das vermeintliche Hotel sieht so aus wie die Unterkunft einer Jugendherberge…, aber nach der wahnsinnigen Tour mit dem Überlandbus ist man froh, sich irgendwo ausstrecken zu können. In diesem winzigen Zimmerchen kleidet sich der Maestro an, kaum ist Platz für den Mozo,
den man vor Ort verpflichten muss. Transport vom Hotel zur Plaza – auf
Schusters Rappen, begleitet von allen Einwohnern, viele recht lustig, weil in
Feierlaune dem Alkohol zugesprochen wurde. Nichts ist mit viel Andacht vor der
Corrida, Kapelle und Enfermeria…, reden wir besser nicht darüber.