Schuhputzmittel, Tücher und Handtuch, Klebeband, Nähzeug und der Wetzstein für den Degen muss parat sein. Allein diesen Koffer mag ich mir nicht vorstellen. Die Traje, der Anzug, mit Hemd, Weste, Jacke und Hose, reist auf Kleiderbügeln in einem Sack mit. Auch die 3-4 Capas, , die 4-5 Muletas, die Hilfsdegen müssen irgendwie untergebracht und transportiert werden.Und nicht zu vergessen, die besonderen Gegenstände, die ein Torero vor der Corrida gern um sich hat. Viele haben einen kleinen Schrein und unzählige, abgegriffenen Bilder ,von Heiligen, im Gepäck. Vor dem Schrein wird Andacht gehalten, gebetet und jedes Bild mit einer Bitte oder einem Dank bedacht. Etwas, was mir vollkommen fremd vorkam. Heute begleiten mich ‘La Esperanza Macarena’ und ein Sträußchen Romero zum Stierkampf.
Dank meines Freundes Fidel P. , wurde ich in die Geheimnisse eine ‘Mozos de espada’, einem Degenträger, dem persönlichen Diener des Toreros, eingeweiht. Wer mich kennt weiß, das ich die Details liebe, dieses Was?Wann?Warum? Fidel hat mir geduldig auf meine Fragen zu seiner Arbeit geantwortet. Wann beginnen für den Vertrauten des Toreros die Vorbereitungen zur bevorstehenden Corrida? Schon vorher gibt es viel zu tun. Die Reise muss organisiert werden, Hotel, Transport der Cuadrilla und deren Ausrüstung, all das planen die Menschen hinter den Kulissen, in dem Fall, der Mozo de Espada. Als nächstes muss er sich vergewissern, das zwei Trajes de luces, gereinigt und in bestem Zustand in Kleidersäcke verpackt werden können. Für einen Mozo, dessen Maestro jeden Tag einen Anzug ‘verschleißt’, eine heftige Aufgabe. Die Capas werden mit Eisen.- oder Wurzelbürsten ausgebürstet, die Blutreste in einem Kaltwasserbad eingeweicht und ausgewaschen. Allein damit hätte ich schon genug zu tun. Dinge wie die Montera,der Hut, Degen, Zapatillas, die Schuhe, meist zwei Paar, kommen in spezielle Transporttaschen. Auch der ‘Kleinkram’, wie Strümpfe, Hosenträger, Unterzeug, Bauchbinde, Krawatte , die Castaneta, welche den Zopf simuliert, und die Paradecapa, darf nicht fehlen. Auch in diesem Fall nimmt der Mozo das Notfall-Set mit. Wundbehandlung, Schwämme, zum Säubern, Schuhputzmittel, Tücher und Handtuch, Klebeband, Nähzeug und der Wetzstein für den Degen muss parat sein. Allein diesen Koffer mag ich mir nicht vorstellen. Die Traje, der Anzug, mit Hemd, Weste, Jacke und Hose, reist auf Kleiderbügeln in einem Sack mit. Auch die 3-4 Capas, , die 4-5 Muletas, die Hilfsdegen müssen irgendwie untergebracht und transportiert werden.Und nicht zu vergessen, die besonderen Gegenstände, die ein Torero vor der Corrida gern um sich hat. Viele haben einen kleinen Schrein und unzählige, abgegriffenen Bilder ,von Heiligen, im Gepäck. Vor dem Schrein wird Andacht gehalten, gebetet und jedes Bild mit einer Bitte oder einem Dank bedacht. Etwas, was mir vollkommen fremd vorkam. Heute begleiten mich ‘La Esperanza Macarena’ und ein Sträußchen Romero zum Stierkampf. Auch der Wagen der Cuadrilla muss ausgestattet sein. Neben Getränken, liegen Kopfkissen und Decken für den Maestro bereit. Und, wie schon erwähnt, dessen Lieblingsmusik , Zeitungen oder Buch. So geht es dann auf die Reise. Im Hotel, welches der Mozo reserviert hat, kümmert sich der Torero nur um seine persönliche Reisetasche , die Traje legt der Mozo bereit, welcher ihm später auch beim Ankleiden behilflich ist. Sind Freunde und Gäste zugegen, bei dieser Zeremonie, hat er auch dies vorbereitet. Gut anderthalb Stunden vor der Corrida „Es la hora“, ist die Stunde gekommen. Die Bekleidung eines Toreros ist eng und unbequem. Fast jedes Kleidungsstück benötigt Hilfe beim Anziehen. Die Seidenstrümpfe sind nicht so lässig anzuziehen, wie Sportsocken. In die steife, enge Hose schlüpft man nicht, man steigt hinein. Und hüpft auf und ab, während der Mozo die Hose an den oberen Enden festhält. Die Bordüre am unteren Rand des Knies, muss mit einem bestimmten Haken geschlossen werden. Hosenträger werden angebracht. Weste sowie Jacke sind aus recht steifem Material, auch hier wird die helfende Hand benötigt. Da man sich in dieser mehr als hinderlichen ‘Uniform’ kaum bücken kann, werden dem Torero auch manchmal die Schuhe angezogen. Nun geht es zur Plaza. Mein Freund Fidel hat den Wagen selbst gefahren, zur Plaza, und auch auf den Reisen, das Wort Arbeitszeit, Wochenstunden, waren ihm fremd. Angekommen, begleitet man den Maestro in die Plaza, versucht den Rummel möglichst fern zu halten. Während der Torero mit seinen Kollegen spricht oder in der Kapelle betet, schleppt der Mozo die Ausrüstung in den Callejon. Dort werden die Capas über die Bande gehängt, den Namen schön sichtbar für das Publikum. Die Muletas mit den Holzstäben ausgestattet. Wasserflaschen und der Becher des Toreros bereit gestellt. Schwämme, Handtuch, Degen, Capas und Muletas liegen bereit. Mit Paradecapa und Montera, eilt der Mozo nun zur Kapelle, um die letzten Handgriffe zu tätigen. Das Umlegen der prachtvollen Capa, sie wird auf besondere Art gefaltet, das Reichen der Montera, sind die letzten Handgriffe vor der Corrida. Während der Torero nun mit dem Pasillo, seinem Marsch durch die Plaza beginnt, eilen die Mozos zu ihren Posten im Gang rund um die Arena. Der silberne Becher wird mit Wasser gefüllt, die Capa für den ersten Kontakt mit dem Toro bereitgelegt. Kommt der Matador nun an ‘seinem’ Burladero, am anderen Ende der Plaza an, nimmt ihm der Mozo die Paradecapa ab und übergibt ihm die Capa für die Arbeit mit dem Stier und je nach dem, reicht er ihm auch den Silberbecher mit Wasser. Als Vertrauter und Kenner der Stiere, gibt er ihm auch den ein oder anderen Ratschlag mit, auf den gefährlichen Weg. Während des ersten Tercios, hält der Mozo die Capas bereit, falls eine von den Hörner zerfetzt wird. Danach reinigt er gegebenenfalls mit dem bereit liegenden Schwamm die Traje, falls diese von Blut befeckt wurde. Er reicht ihm die Muleta und den Hilfsdegen, hält Wasser bereit zur Reinigung der Hände oder das Handtuch, mit dem man sich den Schweiß vom Gesicht wischt. Er reicht die Estoque, den Degen, den Descabello und beginnt schon zu packen, bevor der letzte Toro sein Leben in dem staubigen Sand der Arena gelassen hat. Noch bevor sein Torero durch die Puerta grande getragen wird, oder zu Fuß die Plaza verlässt, ist alles wieder verstaut. Der Torero braucht nur noch einzusteigen und der ‘Spuk’ hat ein Ende. Für den Torero. Für Menschen wie Fidel, ist der Tag noch nicht zu Ende. Nicht nur, das er den Wagen fährt, er ist nach diesen Kämpfen der Zuhörer hinter den Kulissen. Hat der Torero noch vor kurzem, vor laufender Kamera behauptet, das dieser Stier ihm gut gefallen habe, kommen nun die nackten Tatsachen auf den Tisch. Die fiese Art des Angriffs und die eigene Unzulänglichkeit des Toreros, wird schonungslos besprochen. Hier wird die Wahrheit offenbart. Nicht selten, werden daraus persönliche Gespräche, in denen Zweifel und Ängste des Toreros zu Tage kommen, aber er spricht mit dem Mann seines Vertrauens, seinem Mozo de Espada....
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COLINColin C. Ernst, geb. in Deutschland, lebt in Spanien. Aficionada practica. Ehemalige freie Mitarbeiterin der Ganaderia Victorino |