In der nächsten Woche begleiten wir einen Mozo, bei seiner Arbeit auf dem Weg zu einer Corrida.
Hinter jedem Torero stehen Personen, die von großer Bedeutung für diesen sind. Da ist der Apoderado, der die Geschicke des Toreros lenkt. Da sind die Banderilleros, die nicht nur die Stäbe für ihren Torero setzen, sondern ihm mit ihrer Capote de brega den Stier zuführen, oder diese ablenken. Da ist der Picador, der durch die Prüfung mit der Lanze, seinen Teil zu einer Lidia beiträgt. Und da ist der ‘Mozo de espada’, der sogenannte Degenträger. Letzterer wird vom Publikum so gut wie nie wahrgenommen. Er trägt keine Traje de luces, sondern meist einen Straßenanzug. Von den Besuchern einer Corrida wird er bestenfalls bemerkt, wenn er dem Torero, über die Bande hinweg, den Degen, die Espada reicht. Dabei ist dieser Mensch von enormer Wichtigkeit für den Stierkämpfer. Er hat eine Vertrauensstellung. Ist ein Apoderado eher für die Verträge und die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und sonnt sich im Glanz seines Toreros, agiert der Mozo hinter den Kulissen. Dieser Mensch kennt seinen Maestro besser als sich selbst. Was aber ist seine Aufgabe? Im normalen Alltag begleitet er seinen Torero bei fast allen Aktivitäten. Wenn es ins Campo geht, muss er die Ausrüstung zusammenstellen und die Kleidung für den Tentadero bereitstellen und die Fahrt organisieren. Das bedeutet, das er neben den Tüchern der Muleta auch genügend Palillos einpackt, denn die Holzstäbe, welche das Tuch halten, brechen gelegentlich entzwei. Hilfsdegen und der Tötungsdegen werden in die spezielle Transporttasche gelegt. Den Degen hat er vorher gründlichst geschärft. Auch mehrere Capas müssen mit. Die Traje de campo, hat er ausgebürstet und in einem Kleidersack verpackt. Der Mozo des Espada kennt seinen Torero, er weiß genau, was dieser braucht, um sich ungestört seiner Kunst zu widmen. Also wird auch die Wasserflasche, Handtücher und das Notfallset im Auto verstaut. Das Notfallpaket enthält nicht nur ein kleines Erste Hilfe Set, sondern auch Nadel und Faden um Traje oder Capa im Notfall zu flicken. Auch Rollen von Klebeband wird mitgenommen, falls die Traje gar in Fetzen zerrissen ist. Der Mozo, man könnte ihn auch als persönlichen Diener bezeichnen, hat die CDs mit der Lieblingsmusik, das Lieblingsbuch, oder was auch immer sein Torero braucht um sich wohl zu fühlen im Gepäck. Geht es ins Campo, wo die Stimmung nicht so angespannt ist, wie bei einer Corrida, warten weitere Aufgaben auf ihn. Während sein Maestro sich mit dem Ganadero unterhält, schleppt er die Ausrüstung, Capas, Muletas und Degen in die kleine Plaza de tientas. Alles wird genauestens bereit gelegt, das ein schneller Handgriff genügt, um das Gebraute anzureichen. In dem Gebäude, wo sich der Torero umzieht, legt der Mozo den Anzug zurecht. Alles hat seine Ordnung. Hemd, Weste, Jacke, Hosenträger, Unterzeug, Kopfbedeckung, Strümpfe und in diesem Falle Stiefel liegen fein säuberlich bereit. Auch jetzt wird er gebraucht, beim Ankleiden. Nicht das sich ein Torero nicht alleine Anziehen könnte, aber damit die Hose richtig sitzt, muss er helfen, diese enge Tracht bis fast zur Brust hochzuziehen. Er ist behilflich beim Anlegen der Trinchas, der Hosenträger, beim Zuknöpfen der Weste oder Jacke. In der kleinen Arena angekommen, reicht er seinem Torero was dieser grade braucht. Er kennt den Ablauf genau und hat immer im rechten Moment das gebrauchte Teil zur Hand. Er sieht, das der Wind heute unangenehm ist und tauscht die leichte Capa gegen eine schwerere, oder zückt die Wasserflasche, um diese anzufeuchten. Er versteht seinen Maestro blind und ohne Worte. Wie man sieht, ist der ‘Mozo de espada’ einer der wichtigsten Menschen im Umfeld des Toreros.
In der nächsten Woche begleiten wir einen Mozo, bei seiner Arbeit auf dem Weg zu einer Corrida.
0 Comments
Leave a Reply. |
COLINColin C. Ernst, geb. in Deutschland, lebt in Spanien. Aficionada practica. Ehemalige freie Mitarbeiterin der Ganaderia Victorino |