Lange habe ich darauf gewartet, etwas Außergewöhnliches in Las Ventas zu sehen. Das Cartel war nicht spektakular, viele hatten wenig Lust die Toros von Zalduendo zu sehen. Eine der Lieblingsganaderias von Morante, welche oft mit schwachen, langweiligen Toros, jeglichen Glanz verhindern. Den Picador sehen sie nur von weitem, in der Muleta ringen sie mehr nach Luft als das sie angreifen, wie man es von einem Stier erwartet.
Die Matadores des Tardes riefen gewisses Interesse hervor, aber nicht in dem Maße wie eine Corrida mit Roca Rey, das Finale der ChampionsLeage in Madrid dürfte auch ein Faktor gewesen sein.
Antonia Ferrera, der nun keine Banderillas mehr setzt, was nicht jedem gefällt, Curro Diaz, dessen klassisches Toreo vielen gefällt und der junge Mexikaner Luis David (der ‘kleine’ Adame), sollten sich mit diesen Stieren präsentieren. Viel erwarteten die Aficionados nicht von dieser Kombination...
Selten ermöglichen die Tiere diese Freiheit, sich auszudrücken, das zu machen, was man wirklich machen möchte. Und Ferrera hat sich befreit, von den Banderillas, welche er mit viel Herz und Arte zu setzen weiß. Nun genoss er die Freiheit, sich selbst darzustellen. Der Quite de Oro, war sehenswert, mehr als sehenswert, denn man sieht ihn so gut wie gar nicht in den Plazas.
Dafür muss der Stier mitmachen, ehrlich sein Haupt in die Capote senken, einen bestimmten Rythmus im Angriff haben. Und ‘Bonito’ brachte alles mit. Die Muleta über der Schulter, versetzte mich Ferrera in vergange Zeiten, Bilder welche ich auf Gemälden und Fotos alter Meister gesehen habe. Den Degen auf die Seite gelegt, lenkte er nun den Zalduendo um sich herum, scheinbar mit Leichtigkeit, ich hätte mir mir einen schönen Pasedoble zur Begleitung gewünscht.
Im letzten Akt dieser gelungenen Vorstellung, sorgte der in Ibiza geborene Matador wieder für Aufsehen. Die Distanz zum Stier, wohl geplant, war riesig. Zögernd, im Schritt ging das wuchtige Tier auf den Torero zu, begann zu traben, um wenige Meter vor dem Mann in den Galopp zu wechseln. In Zeitlupe senkte er den Kopf in die lockende Muleta, welche der still verharrende Ferrera ihm anbot. Estocada recibiendo, wie man sie sehr, sehr selten sieht.
Ich hätte mit Freuden zwei Orejeas und den Rabo gewährt, so gut fand ich alles. Ein Traum von einem Stier, mit dem ein Torero wirklich etwas ‘anfangen’ kann. Ferrera, inspiriert, von der Muse geküsst, belohnte der Präsident mit einem Oreja.
Zu beginn quittierte er jeden Schwung mit der Muleta mit einem Kopfstoß nach oben. Hier sah ich die Genialtät dieses Maestros.
Mit ein bisschen ‘Erziehung’ brachte er den Stier dazu, ihn zu begleiten. Schweiß hat es gekostet, aber das Ergebnis war wieder genial. Auch hier befreite sich Ferrera von dem Hilfsdegen, verführte den Toro, sich um ihn herum zu bewegen, das es eine Freude war zu zusehen. Pases voller Eleganz des barokken Stils, auch die 'Catucha de Pescado' fehlte nicht, in dieser Aufführung. Ein Tanz mit dem Toro, kein Balett, eher eine Operette wurde realisiert.
Auch diesen Stier tötete der Matador recibiendo, effektiv die Estocada. Zwei Orejas in den Händen, sichtlich bewegt, ging es durch die Puerta grande. Diese beiden Faenas sind die, welche einem Aficionado für immer im Gedächtnis bleiben. #Grande Antonio Ferrera!
Luis David, der kleine Bruder von Joselito bot auch eine gute Leistung, aber Madrid will dies nicht sehen. Obendrein eine Cornada, Hornnverletzung durch den Stier, hatte der junge Mexicaner aus der Dynastie Adame, keinen guten Tarde. #FuerzaLuisDavid!
Im Video von YouTube sieht man Letzteres zuerst (...) die Faena Ferreras mit dem letzten Stier als zweites und den ersten Toro, Bonito, zum Schluss. Nicht jedem wird gefallen, was zu sehen ist, nicht jeder Leser und Aficionado sieht die Details in diesen Faenas, aber ich glaube, kein wissender, informierte Aficionado kann leugnen, das wir etwas Besonderes gesehen haben.
Video hier:
www.youtube.com/watch?v=UdcMdyuoqmE