Die Toros der Ganaderia Jandilla für diesen Tarde, waren von den Tierärzten durchweg zurückgewiesen worden. Der Ersatz sollte sich aus den Toros der, wegen Regen abgesagten Corrida zusammensetzen. Die Toros von Vellosino.
Die Aficionados in Madrid waren entsetzt. Hässliche, übergewichtige Toros für die Auftritte von El Juli, Miguel Angel Perera und Lopez Simon. Dass verhieß nichts Gutes, unkten einige. Ich war skeptisch, denn wenn die Tiere über lange Zeit in den Corrals herumstehen, verlieren sie an Power, da Lungen und Muskeln nicht ausreichend beansprucht werden. Und so sah man sie auch auf dem Video der Vorstellung: Faul lagen sie im Stroh.
Der Erste, für El Juli, wurde von den Aficionados im berüchtigten Tendido 7 ausgepfiffen, bevor er überhaupt in die Plaza kam. Und es kam was kommen musste. Ein schwächelndes Tier, mehrmals fiel er auf die Knie. El Juli versuchte ihm zu helfen, in dem er ihn auf langen Wegen zitierte und nur selten kurz im Kreis herumführte, wo der Toro fast immer hinfiel. Mit seinem zweiten Toro sah die Sache besser aus, zumindest was das Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier betrifft.(Silencio u. Palmas)
Nicht El Juli, nicht Perera, nicht Lopez Simon, fanden wirklich Beifall, was an den Toros lag, die einfach nicht in die gewünschte Szene passten. und dann kam der letzte Vellosino aus dem Toril, für Lopez Simon. Ein Brocken! Und fiel schnell auf die Knie. Jetzt konnte der Präsident nicht anders, als das grüne Tuch zu schwingen. Unbrauchbar - zurück in den Corral.
Florito, jeder Zentimeter ein stolzer Majoral, dirigierte seine Ochsen von dem Callejon aus. Mit einer beispielhaften Ruhe. Bei seinem letzten Einsatz hatte er den Stier in Rekordzeit, 49 Sekunden, in den Corral verbracht. Nun brauchte es einen zweiten Anlauf, die Ochsen mussten den Stier regelrecht anschieben, damit er im Toril verschwand. Klasse!
Was ich dann sah, verblüffte mich. Der Toro war trotz Gewicht von fast 600 Kg sehr beweglich. Er klebte förmlich an der Muleta. So gelangen Simon Serien in schneller Folge, geführt auf engstem Raum. Aber meinem ‘Puppenspieler’ fehlte etwas an diesem Tarde...
Da war keine Schönheit zu sehen, sondern nur nah am Toro ausgeführte Technik. Schnell und kalt. Da fehlte die Tiefe, die Schönheit des sanft und langsam geschwungenen Tuches. Es war auch nicht unbedingt aufregend. Der Toro klebte am Tuch, das Simon beinahe Mühe hatte ihn los zu werden. Auf halben Wege bemerkte er die negative Reaktion des Publkums. Erstaunt, schien er sich zu fragen, was die Menschen denn noch sehen wollten?
Glanzlos beendete er die Faena mit einer effektiven Estocada, die ihm in jeder anderen Plaza ein Oreja, wenn nicht sogar zwei eingebracht hätte. Aber nicht in Madrid. Nicht an diesem Nachmittag, mit dem Publikum in Rebellion. Königsvater Don Juan Carlos genoss den Nachmittag an der Seite von Enrique Ponce, mit dem er sich angeregt unterhielt.
(Perera Silencio mit beiden Toros. Lopez Simon Ovation u. Silencio.)
Video von Aplausos.es
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Ein interessantes Mano a Mano, in dem Cayetano sehr überzeugend war. Vier Orejas, zwei mehr als sein Bruder Fran. Besonders toll, sein ‘Quite de Ronda“, gewissermaßen ein Familienerbe, dieser Quite. Aber seht selbst, Video von Mundotoro.com