Keine Feria, keine Corrida, wo man den jungen Überflieger Jesulin nicht sah. Sein unereichter Rekord, 1995 waren 279 Trophäen in 161 Corridas. Ein Rekord, der gewiss unerreicht bleiben wird. 1999 erlaubte sich der grade mal 25 Jährige matador eine Schaffenspause. Im Jahr 2000 kehrte er erneut zurück in die Plazas, hatte aber wesendlich weniger Auftritte. 2003 veranlasste ein schwerer Autounfall den Torero, seine Karriere ruhen zu lassen.
Bei den traditionell eingestellten Aficionados, sowie bei den Professionellen war er, nach seinem wirklich guten Momenten als Novillero und zu Beginn seiner Karriere schnell unbeliebt. Man sah und sieht es nicht gerne, wenn ein Torero das Horn des Toros in den Mund nimmt, sich auf einen Toro setzt oder eine gelbe Traje trägt. Ebensowenig begeisterte man sich für seine Ambitionen in der rosa Presse. Sein Familienleben fand mehr auf den Titelseiten der Klatschblättchen statt, als in seiner Finca ‘Ambiciones’. Ich erinnere mich an ein Interview, zusammen mit Joselito, wo er die Hosen herunterließ um in Boxershorts seine Cornadas zu präsentieren. Ein ‘No-Go’ in dieser Welt.
An Zuschauern vor der Plaza fehlte es nicht, die gesammte Bande der Klatschblätter und billigerNachmittagssendungen (u.a. ‘Salvame’) war zugegen. Kurioser Weise war die Plaza nicht zu 100% gefüllt, wie es zu erwarten wäre. Vielleicht hätter er , wie zu seinen besten Zeiten, eine Corrida nur für Frauen veranstalten sollen... Die Presse ließ den wissbegierigen Zuschauer /Leser im Glauben, das der Torero für diesen einen Auftritt 65.000 €uro bekommen hätte. Der Empresario, Maximo Perez von Maxitoro erlärte , das der Lohn erheblich weniger sei.
Die Corrida, Padilla gab seinen Abschied von Cuenca, Miguel Abellan hatte einen der wenigen Auftritte in dieser Saison, war ein Erfolg. Alle drei Toreros verließen die Plaza durch die Puerta grande, jeder hatte zwei Orejas mit je einem Toro erarbeitet.
Jesulin, zu Beginn seiner Karriere, war er den Aficionados durch seinen Stil, angelehnt an das Toreo Paco Ojedas, aufgefallen, welches er mit einer Vertikalität bereicherte, da er, ähnlich wie Roca Rey, lang und schlank ist. Später, als sich die Auftritte häuften, verlor sich die Faszination und auch der Stil ließ Wünsche offen. Entäuschend, denn als Novillero hatte er vielversprechen begonnen, gewann den Zapato de oro von Arnedo. Je mehr Corridas er hatte, desdo reicher er dadurch wurde, litt die Qualität.
Bei der Corrida von Cuenca, sah er nicht schlecht aus, aber um ehrlich zu sein, es gibt zur Zeit mehrere Toreros, die interessanter sind als Jesulin. Ich denke das er es vorerst bei diesem einen Auftritt belässt, vielleicht feiert er ja seine 30 Jahre der Alternativa, mit Fran Rivera, 'Paquirri' und Espartaco, oder Toros dessen Ganaderia, denn dies waren sein Padrino und Testigo vor 30 Jahren.