Die Bilder, des Matadors Victor Barrios, wie er im Sand der Plaza von Teruel liegt, lassen mich bis heute nicht los. Ich habe geweint wie ein Kind, ich konnte es nicht fassen. Eine tödliche Cornada durch einen Stier der Ganaderia ‘Los Manos’. Diesmal gab es kein Wunder. Diesmal zeigte das Toreo sein brutales Gesicht, sein wahres Gesicht. Kein Leiden nach einer Cornada, kein Kampf um das Besiegen der körperlichen Schäden, hier war der Tod und danach nichts mehr als Leere.
Danach war für mich Nichts mehr so wie früher, es war als hätte ich meine Unschuld verloren. Das der Toro töten kann, wusste ich, aber das es wirklich eine Realität ist, wurde mir erst durch den Tod Victor Barrios wirklich bewusst. Das werde ich nie vergessen können.
Diesen Glauben gab mir eine Aktion zurück, an der ich beteiligt war. Das Festival für Adrian. Zusammen mit anderen Aficionados habe ich die Werbetrommel gerührt. Bis kurz vor Verkündung des Cartels, waren wir uns nicht sicher, ob unsere Aficionadostimmen wirklich gehört wurden. Die Geschichte um den kleinen Torero Adrian hatte einen glücklichen Ausgang, der zeigte, was man auf die Beine stellen kann, wenn man zusammen hält.
Der bitterste Nachgeschmack des Jahres hängt mit dem Tod Victor Barrios und dem Erfolg des Festivals für Adrian zusammen. Niemals hätte ich gedacht, das Menschen fähig sind, Anderen, die schon genug zu leiden haben noch Böseres zu wünschen. Das der Mensch das schlimmste Raubtier der Welt ist, wie mir mein Großvater als Kind verdeutlichte, beinhaltete bis dahin nicht eine solche Barbarität und Unmenschlichkeit. Einem Kind den Tod zu wünschen, weil es davon träumt Torero zu werden... Da fehlen mir einfach die Worte.
Die Feria de Abril von Sevilla hatte einen großen Gewinner: COBRADIEZMOS. Ein Toro der Ganaderia von Victorino Marin. Der ‘Auftritt’ dieses Stieres ließ zunächst ein paar Fragen offen. Die erste Vara nahm er mit Bravura in Empfang, die zweite Prüfung eher zögerlich. Man sah ihn sogar mit den Hufen im Sand scharren, was für viele bedeutet, das es ein ‘Manso’, ein feiger Stier ist. Seine Leistung straft diese These Lügen. Auch ging er im Eifer des Gefechts ein paar Mal in die Knie, was aber seiner Angriffslusst keinen Abbruch tat. Alles weitere ist Geschichte. Cobradiezmos wurde der Indulto zugesprochen, sein Lidiador, der Matador Manuel Escribano bekam die zwei symbolischen Orejas.
Präsident, Publikum und der Züchter waren sich einig, dass hier ein großartiger Toro bravo, der besonders durch seine Art in die lockenden Tücher einzutauchen bestach, zu sehen war. Mittlerweile hat er seine eigene Herde von Vacas und sorgt für Nachwuchs. Für fast alle Aficionados ist COBRADIEZMOS ‘Der Stier des Jahres 2016’. Für die Familie Victorino Martin ist dies der zweite große Triumph mit einem ihrer Toros. Denn mit Bailador hat sie, zusammen mit Cobradiezmos als einzigste Ganaderia je einen Indulto in den wichtigsten Plazas der Tauromaquia. Bailador 1982 in Las Ventas, Madrid, und Cobradiezmos 2016 in Sevilla.
Ein krönender Erfolg, für einen Mann, der seine Karriere vor den Hörnern der ‘Toros duras’ verbracht hat, dessen Körper so zahlreiche Narben durch Cornadas trägt, dass man mit diesen eine Landkarte zeichnen könnte. Sein unglaublicher Willen, nach dem Verlust seines Auges zu triumphieren, ist ein Beispiel für viele, was man erreichen kann, wenn man wirklich will.