Am Samstag gab es zwei Toros, welche in den Augen des Publikums für einen Indulto gut genug waren. Ein Publikum, was nicht aus Fachleuten besteht, sondern aus Aficionados, ‘Fans’ des Stierkampfes. Ich bin einer von ihnen und so habe ich mir nach dem Studieren der beiden Videos so meine Gedanken gemacht.
Da war in Logrono, mit einem Toro von Victorino Marin, ein Stier im Ruedo, der augenscheinlich alles ‘richtig’ machte, um sich die Begnadigung zu verdienen. Sein Matador: Juan Bautista. Ein sehr erfahrener Mann.
‘Verdadero’ war ein tapferer Toro bravo, ausdauernd, alles was man sich als Aficionado wünscht. Aber für einen Züchter gelten andere Kriterien. Victorino Martin hat vor Jahren zu mir gesagt: „Ich bevorzuge, wie mein Vater, die Zuchtiere selbst, unter meinen Ansprüchen aussusuchen. Indultos in der Plaza, sind für mich die große Ausnahme“. Und er erklärte mir damals auch das ‘Warum?’. Ein erfahrener Torero kann die Defekte eines Stieres decken, so das man garnicht wahrnimmt, dass dieses Tier seine Fehler hat. Und die Stiere, welche Victorino in die Plazas schickt, sind für ihn eben keine Toros, mit denen er seine Zucht bereichern möchte. Und so musste Juan Bautista Verdadero mit dem Degen erlösen. Welche Fehler hat der erfahrene Züchter gesehen? Vielleicht hat ihm das zwei malige ‘in die Knie gehen’, nicht gefallen. Auch blieb er stets sehr ‘kurz’ in der Muleta. Bautista konnte dies ausbügeln, damit umgehen, Dank seiner Erfahrung. Züchtet man nun mit diesem Exemplar, könnte es passieren, das die Nachkommen garnicht brauchbar sind, im Extremfall sind sie zwar angriffslustig, brechen aber ein und werden durch Schwäche in den Vorderbeinen, gepaart mit dieser Art de ‘kurzen Angriffs’ zur lebensbedrohlichen Gefahr für den Torero. Und dies ist nicht das Zuchtziel eines Toro bravo. Victorino verweigerte, in meinen Augen, den Indulto zu Recht. Andere Ganaderos haben weniger Skrupel.
Wie dem auch sei, allein wie der Stier ‘Pocoso’ in die Plaza kam und seine Querencia, seinen Schutzraum suchte, war für mich ein Argument in Contra der Begnadigung. Mehrfach suchte er nach dem Refugium. Auch Urena ist erfahren, obendrein gefällt mir sein Stil, meistens... Gestern begann er die Faena auf den Knien, der Toro folgte recht brav den Aufforderungen des Toreros. Aber danach kostete es viel, das Tier zu animieren, bis hier hin, eine sehr gute Arbeit. Als es in die ‘Verlängerung’ ging, kostete es noch mehr Arbeit, welche der Maestro zu verdecken suchte, mit übertriebenen Gesten in den Pases. Bis es beinahe vulgär wurde. Dreizehn Mal setzte Urena zum Töten an... Dieser Teil gefiel mir nicht und einen Indulto sah ich zu keiner Zeit. Aber aus welchen Gründen auch immer, nahm Joselito diesen Toro mit zurück nach Hause.
Zum Tercio de Varas beider Stiere kann man sagen, das der Victorino Stier zwei Varas mit Bravur hinter sich brachte. Joselitos Toro, musste geschohnt werden, ein Kontakt mit dem Picador, war alles was ihm zugemutet wurde. Welcher Toro hat mehr Pases ausgehalten? Ich habe sie nicht gezählt, schätze aber, das der Victorino mehr vertragen hat. Welcher Stier war ‘einfacher’ mit der Muleta zu dirigieren? Hier geht meine Stimme an den von Joselito, wenn er seine Hörner in die Muleta senkte, tat er dies so ‘sauber’, das sich der Torero keine Gedanken um mögliches ‘Suchen’ nach dem Gegner machen musste.
Beiden Züchtern meinen Glückwunsch, aber für mich war keiner der Toros ein Indulto. Video de Corrida der Victorinos von Aplausos.es, Paco Urena habe ich per Liveschaltung gesehen, leider hier kein Video gefunden.