bis auf einige Ausnahmen, sind die Tendidos in den Plazas nur mäßig besetzt. Woran kann es liegen? Für uns Nordlichter, ist eine Corrida etwas, was wir nicht
alle Tage zu sehen bekommen. Einige Aficionados, aus den Ländern, in denen es keinen Stierkampf gibt, planen ihre Ferien, um während ihres Aufenthalts eine Corrida zu sehen. Kenner, die Vorlieben für bestimmte Toreros oder Ganaderias hegen, planen ihre Besuche gezielt. Das spanische Publikum rekrutiert sich meist aus Anwohnern der Stadt und deren Umland. Die Zeiten, wo ganze Schwärme von Fans, von Plaza zu Plaza zogen, um ihr Idol zu sehen, sind lange vorbei. Nur wenige Arenen locken zu ihren Ferias gezielt tausende Besucher aus der ganzen Welt an, wie zum Beispiel zu San Fermin (Pamplona), San Isidro (Madrid) oder Las Fallas (Valencia). In der Hochsaison kann man, in diesem , wie schon im letzten Jahr, eine gewisse „Müdigkeit“ bei den spanischen Aficionados feststellen. Ist
man nach der langen, winterlichen Durststrecke, noch mit einem gewissen „Hunger“
in die Plazas geeilt, ist dieses Bedürfnis nun gestillt, leidet man ein wenig an Überdruss. Hatte man den Aficionado letztes Jahr mit „Mano a mano“ Corridas überhäuft, das es schon langweilig wurde, bekommt man dieses Jahr beständig die gleichen Kombinationen zu sehen. Die „Künstler“, El Juli, Perera,Manzanares, Talavante. Oder Padilla, El Fandi und Fandino, die “Guerreros”. Und selbst mit den Encastes duras, paaren sich die gleichen Namen: Castano, Ferrera, Bolivar, El Cid, Rafaelillo. Die erste Gruppe, tauscht gelegentlich einen Namen aus, dann kommt Morante oder Duque ins Spiel. Ihre Ganaderias sind oft die gleichen, Juan Pedro Domecq, Domingo Hernandez, Torrestrella, Garcigrande, Zalduendo, Victoriano del Rio, alles Züchtungen auf der domecqschen Basis. Die zweite Gruppe, die „Guerreros“, ebenso austauschbar mit Namen anderer Aspiranten, wie Ferrera, Adame, Aguilar oder Escribano, haben mittlerweile fast den gleichen Geschmack entwickelt wie die Künstler der ersten Gruppe. Heißt, das der Aficionado auch hier, oft die domecqschen Produkte mit ihnen zu sehen bekommt. Fatal, für beide Arten des Toreo, das diese Mode, sich nicht all zu oft zum lucimiento, zu einer glanzvollen Corrida, mit Erfolg für die Protagonisten führt. In den „Corridas del arte“, erwartet man schon nicht mehr, das der Stier in seinen Part, im Tercio de varas, der Begegnung mit dem Picador, zweimal geprüft wird. Manchmal habe ich den Eindruck, das der Stier nur noch zum Pferd gelockt wird, damit der Torero in den Quites, mit der Capa glänzen kann.
schonend ausgeführt. Das tercio de Banderillas, ist schneller vorbei, als man es wahrgenommen hat. Nun kommt der Part der Künstler, mit der Muleta, die dem Torero erlaubt, seine lockenden Bewegungen, in unendlicher Langsamkeit auszuüben. So weit, so gut, wenn der Toro noch genug Puste hat, um dem roten Tuch, mit demütig gesenkten Kopf zu folgen. Oftmals verschanzen sie sich in der Nähe zum Toril, wo der Matador ihn einigermaßen zitieren kann. Bis zur Mitte der Plaza, wie zu Zeiten Joselitos, gelangen nur noch wenige der Exemplare. Mich begeistert so eine Faena wenig. Schaut man sich die Guerreros an, kann man feststellen, das auch sie den Stier im ersten Drittel schonen, um mit der Capa zu glänzen und das tercio der Banderillas zur Freude des Publikums, zu einem spannenden Kapitel zu machen. Padilla, El Fandi, Ferrera oder Escribano bieten
zum Teil eine richtige Show. Nachteil bei diesem Kraftakt für Mensch und Tier ist, das auch hier für den letzten Akt wenig Stier übrig bleibt, um noch eine fesselnde Arbeit mit der Muleta zu zeigen. Die dritte Gruppe von Toreros schlägt sich mit den unbeliebten „Encastes duras“ herum, Miuras, Santa Colomas, Saltillos. Von diesen Toros erwartet der Aficionado, das sie das Tercio de varas, zweimal und mehr, mit Bravour bestehen. Im Tercio der Banderillas machen sie es den Toreros nicht leicht und mitunter lehren sie im letzten Teil der Lidia, dem Matador das Fürchten. Kann er mit dem Tier umgehen, ist ihm der Applaus gewiss. Durchschaut er den Stier nicht, kann er ihn nicht zur Mitarbeit
anregen, droht ihm Schimpf und Schande.
Morante de la Puebla und Jose Tomas. Beide sieht man allerdings auch nicht jeden zweiten Tag, wie viele ihrer Kollegen. Neue Gesichter, an der Seite der „Figuras“, sieht man selten, kaum ein Empresario hat den Mut, noch mehr zu riskieren. Und nur zwei Ganaderias sind Publikumsmagneten, die Miuras und die Victorinos, was aber fast immer ausschließt, Startoreros mit ihnen zu sehen. Zum Wohle der Fiesta brava, sollte diese Geschichte überdacht werden. Einen Namen habe ich bewusst aus diesem Text herausgehalten : Enrique Ponce. Für mich, ein Künstler, der obendrein keine Ganaderia scheut und nie gescheut hat. Wer mag, kann anhand der hier abgebildeten Cartels selbst Vergleiche anstellen.