Ich erinnere mich an den Brindis Ivan Fandinos an den Vater des vom Stier getöteten Victor Barrio:“Este Brindis es una mierda...“
Sein Freund und Apoderado, Nestor, gefragt, wie er sich nach dem Tod seines Schützlings fühle, bekannte er, das er eine Leere fühle... Er hat für Ivan gelebt und gearbeitet, jetzt weiß er nicht womit sein Tag beginnt.
Gefragt nach den Momenten in der Enfermeria, am Tag der Tragödie, erklärte er mit leiser Stimme, das er es nicht glauben konnte, ja bis jetzt nicht glauben kann. In seinem Telefon hat er die Telefonnummer Ivans weiterhin gespeichert, nicht im Stande sie zu löschen.
Man wünscht sich ein Festival zum Gedenken an den Torero... Aber keines wie für Victor Barrio. Keines, mit ‘Figuras’, welche letztendlich nichts mit Ivan zu tun hatten. Nehmen wir Talavante, erklärt der Apoderado, mit diesem hat Fandino lediglich ein Mal zusammen im Ruedo gestanden. Die Liste lässt sich erweitern...
Im Mai stand Ivan Fandino erneut in Madrid und vor dieser Corrida hatte der Toreros einen Brief geschrieben... Allein, im Hotelzimmer. Dieser Brief, nie abgeschickt, befand sich in seinem persönlichen Koffer, den die Widwe Ivans erst in diesen Tagen öffnete. Ein Brief, in dem er sich von seinen Eltern, seiner Schwester und seiner Frau verabschiedet. Geschrieben am 15. Mai 2015. Sich bewusst sein, das der Toro einen töten kann... Mit diesen Gedanken hat Ivan Fandino vor der Corrida, in der Einsamkeit, einen Abschiedsbrief geschrieben.
In dem Brief bittet er seinen Freund und Apoderado, sich um seine Frau und die damals noch ungeborene Tochter zu kümmern.
Vor dem Interview von Moles mit Nestor Garcia hatte ich eine niederschmetternde Kritik Zabalas gelesen, Diesmal ging es um ‘Fortes’, den Torero aus Malaga, den schon zwei Mal das Horn des Stieres den Hals durchbohrte. Fortes reagierte nicht sehr erfreut auf die Worte des Kritikers. Kritik einstecken, das können die meisten Toreros, aber ungerechtfertigte Kritik oder gar fehlenden Respekt, das ist ein anderes Kapitel. Verständlich, aus meiner Sicht, spielen sie doch bei jeder Corrida, und sei sie noch so ‘manso’, mit ihrem Leben.
Nestor Garcia wird keinen anderen Torero managen. Es wäre ihm, von Anfang an klar gewesen, das zusammen mit Ivan Fandino aufhören würde.
Das dies so unverhofft und auf tragische Weise geschehen ist, hat sich keiner ausgemalt. Im Moment will er nichts von den Toros wissen, er weiß noch nicht einmal , ob und wann er als Aficionado in eine Plaza gehen wird. Er will ein Buch schreiben, über Ivan. Über das was sie erlebt und zusammen durchgestanden haben, über Aufstieg und Fall, über das Leben mit dem Torero. Ein Buch, welches ich gewiss lesen werde, wenn es erscheint. So oder so, Ivan Fandino bleibt unvergessen, ebenso wie Victro Barrio oder El Pana.