Um den geneigten Leser auf die bevorstehende Saison in Südamerika vorzubereiten, schauen wir uns mal an, was es denn so mit den Toros in Mexico und anderen südamerikanischen Ländern so auf sich hat. Man muß voraus schicken, das Maestro Ponce bereits dort ist und schon eine Puerta grande geöffnet hat, viele der Rejoneadores, wie Ventura Pferde dort aufstallen und das südamerikanische Publikum viel enthusiastischer ist, als das europäische. Sie nehmen es nicht ganz so ernst, die Fiesta de toros ist das was das Wort sagt : Fiesta.
Die erste Corrida in Mexico soll zu Ehren der Rückkehr Hernan Cortes de las
Hibueras, um 1526 stattgefunden haben. Seit dem gab es den Stierkampf in der
Geschichte Mexikos. Mitunter gab es durch Verbote große Unterbrechungen, aber
die Aficion der Mexikaner blieb bestehen. Um 1552 brachte Juan Gutierrez
Altamirano 12 Paar Toros aus Navarra ins Land. Er kreuzte sie mit den dort wild
lebenden Vacas criollos. Die Ganaderia Atenco soll die älteste Zuchtstätte dort
sein. Doch was steckt heute in den schönen Toros Südamerikas?
Bei näherem Betrachten, sehe ich Stiere, die aussehen wie Victorinos, oder Santa Colomas, auch ihr Comportamiento(Benehmen) ähnelt diesen. Schnell, wendig, und Trapio.
In Spanien sieht man die Figuras meist mit Tieren, die diese Eigenschaften nicht
unbedingt präsentieren und trotzdem fordern sie die Startoreros in Spanien. In
Mexiko triumphiert ein Morante mit Toros bravos, die wesentlich beweglicher sind
als die Mehrzahl unserer heimischen Encastes. Und betrachtet man deren
Abstammung, sind es genau die Encastes, die sie hier in Spanien ablehnen, bzw.
nicht grade bevorzugen.
Don Rafael Rueda Quintavilla, besser bekannt als Marques de Saltillo, brachte seine Saltillos nach Südamerika und so hielt die Blutlinie der Saltillos Einzug in diesen Ländern. Heute sind fast alle Toros bravos in Mexiko auf diese Linie gezogen, aufgefrischt mit Santa Colomas, Origen Buendia und später Ibarra-Saltillo.
Joselito brachte die ersten Parlade Stiere nach Mexiko, diese führten hauptsächlich das gleiche Blut wie die Domecq's. So wollte man andere Zuchtlinien einführen…, der Toreros wegen. Ein südamerikanischer Taurinokritiker beschrieb dies so: Characteristicas: "Nobleza, ni presente grandes problemas para el lucimiento del diestro… " Heißt, brav und macht keine Probleme für den Erfolg des Toreos.
1992 schenkte Victorino Martin dem befreundeten mexikanischen Züchter Jose Chatfich 20 Einheiten mit Samen von zweien seinener Deckstiere, es gibt also auch „Victorinos“ in Mexico.
Der Name einer Ganaderia in Mexico ist mir besonders im Gedächtnis geblieben, die „Piedras negras“, eine der ältesten Ganaderias Mexicos sie sehen den Albaserradas sehr ähnlich und haben als Kuriosität eine „Kravatte“, einen langen Hautfellfetzten unter Hals baumeln. Soweit ich weiß, wurde dies früher zur Kennzeichnung einer Ganaderia so gemacht, ein Hautlappen der Wamme, wurde eingeschnitten.
Auf Grund der Haltungsbedingungen in den südlichen Ländern Amerikas hat sich der ursprünglich spanische Stier den Gegebenheiten seiner neuen Heimat angepasst. An die Kälte der Nacht, die Hitze des Tages genauso gewöhnt, wie an lange Hitzeperioden, die das Land karg, den Bewuchs spärlich werden lassen. Cesar Rincon, ehemaliger Torero und heute Ganadero, ist bestens vertraut mit den unterschiedlichen Bedingungen auf dem alten und neuen Kontinent, erklärte einmal, das besonders bei der Fütterung und dem Bedarf der Tiere große Unterschiede zu verzeichnen seien. Ebenso im Bewegungsablauf, denn in den oft felsigen, steinigen Gegenden Südamerikas, entwickeln sich die Stiere anders als in Europa. Nun, in der nun angehenden Wintersaison werden die sich die spanischen Toreros in Mexiko, Peru, Columbien ein Stelldichein liefern und
sich mit den besten Matadores dieser Länder messen. Suerte toreros!!!
(foto Santa )