Beginnen will ich mit einer Corrida, welche für viele Aficionados den Beginn des Jahres 2016 markierte. Der erste Auftritt des Meisters: Jose Tomas in Mexico, am 31. Januar. Martin und ich traten diese unglaubliche Reise in das ferne Land an, etwas was man nie vergessen wird. Die Eindrücke, vielfältig, imposant die riesige Plaza. Wir hatten eine Deutschlandfahne mit in die Plaza genommen. Vor Beginn der Corrida hatte Jemand aus den obereren Rängen hatte sie entdeckt und rief: “Da sind deutsche Aficionados - Viva Alemania“ schallten die Rufe von Oben. Ich konnte nicht umhin, aufzustehen und „Viva Mexico“ nach oben zu brüllen. „Ole“! kam es zurück. Das Gefühl unter 45.000 Aficionados willkommen zu sein, unbeschreiblich. Später das ‘Silencio’, das Schweigen, als Jose Tomas mit seiner Faena begann. Sekunden lang hätte man eine Stecknadel fallen hören können. 45.000 Menschen hielten den Atem an.
Das er später noch in Spanien auftreten würde, wussten wir damals noch nicht. Das seine Faenas dort um Längen besser waren, auch nicht. Der für mich im Gedächtnis bleibende Moment in einer seiner faenas in Spanien: Die Chicuelinas andando. So etwas habe ich noch nie so schön ausgeführt gesehen. Erhaben und stolz führte er die Erste aus, ging stolz ein paar Schritte weiter und und führte in ‘aller Ruhe’ die Nächste aus, und noch ein paar Schritte, erhaben, die nächste Chicuelina. Unerreichbar für alle anderen Toreros.
Eingeladen wurden wir, zu einem Tentadero ‘a puerta cerrada’, von unserem Idol, Juan Jose Padilla. Nur wir, unser Freund , der Novillero Eloy Hilario und die Cuadrilla des Maestros. Wem passiert so etwas im Leben? Und so komme ich zu den unglaublichen mystischen Momenten, wo ein Schutzengel wieder Überstunden macht. In Zaragoza, vor 5 Jahren, verlor Padilla fast sein Leben, ein Auge büßte er ein. 2016 stand er wieder dort, im Sand der Arena und ein Toro traf ihn fast an der gleichen Stelle. Millimeter fehlten. Mir ist das Herz stehen geblieben.
Ebenfalls im März erfüllte sich ein weiterer Traum für mich: Die Teilnahme an der Manifestation in Valencia. Nie hätte ich gedacht, das ich auf Umwegen nach Valencia zu diesem, für die Tauromaquia sehr wichtigen Treffen, gelangen könnte. Unter über 40.000 Aficionados lauschte ich den Worten Enrique Ponces, auf der Treppe rannte ich Jose Tomas fast um und Morante de la Puebla war zum Greifen nah. Während ich dies schreibe, erscheint mir das Alles immer noch, als würde ich aus einem Traum nicht aufwachen.
Eine Figura, ein Boheme, mit Ecken und Kanten, der das Leben und die Zigarren liebte, wurde bei einer Corrida durch die Luft geschleudert. Er kam so unglücklich auf, dass er sich Halswirbel brach und vollständig gelähmt war. Wochen später kapitulierte sein Körper, angesichts der gesundheitlichen Folgen der vollständigen Lähmungen. Er starb zu Hause in mitten seiner Familie. Seit dem nehme ich die ‘Volteretas’ nicht mehr auf die leichte Schulter, auch sie können das Leben kosten.