Anne und Ralf hatten sich mit mir in Verbindung gesetzt, auch bei Ihnen stand diese Corrida auf dem Wunschzettel. Ich wollte versuchen an gute Entradas zu kommen und mit dem Paar am Morgen eine Ganaderia in der Umgebung zu besuchen. Ähnlich wie mein Abenteuer, zusammen mit Michael in Mexico, war Flug und Hotel, das geringste Problem für die deutschen Aficionados.
Anders sah es bei den Entradas aus. In der Webseite des Empresarios Pages, konnte man sie erst eine Woche vor der Corrida kaufen, die Preise bei Servicediensten waren etwas hoch. In der ‘Reventa’, dem Weiterverkauf verdoppelten sich die Preise. Ich hörte mich bei befreundeten Toreros und Aficionados um, was man so tun könnte, um sich die begehrten Entradas zu sichern. Niederschmetternd waren die negativen Antworten, es sei sehr teuer und sehr kompliziert, wurde mir regelrecht vorgebetet. Das machte mich etwas nervös, immerhin hatten meine Freunde extra Urlaub genommen, Flug und Hotel bezahlt. Vor verschlossenener Puerta de Principe wollte ich nicht mit ihnen stehen.
So fragte ich meinen ‘Mentor’, Santi Ortiz, ob er mir einen Weg auzeigen könne, um an die Tickets zu kommen. Über drei Ecken bekam ich einen Kontakt, der sein Glück für uns versuchen würde, aber versprechen wolle man mir nichts. Obendrein würde auch diese Quelle erst ein paar Tage vor der Corrida die Karten in der Hand halten. Bezahlung im Vorraus. Meine Nerven lagen blank.
Im gleichen Zeitraum schaute ich mich nach einer Ganaderia um, welche uns einen Exclusivbesuch erlaubte. Zuerst hatte ich an Albaserrada gedacht, nah bei Sevilla, kenne ich diese Zuchstätte gut. Aber ich wollte gern noch näher an die Toros heran, was bei den ‘Duras’ nicht unbedingt angesagt ist. Auch ist ihr Erscheinungsbild nicht so imposant, wie ich es gerne den Aficionados gezeigt hätter. Nach einigen anderen Optionen entschied ich, bei der Ganaderia Virgen Maria anzufragen. Landschaftlich aktaktiv, mit recht schönen Toros der Encaste Jandilla, Domecq und netten, sachkundigen Menschen, würde dies bestimmt ein interessanter Morgen für die weitgereisten Freunde sein.
Das nächste Problem war der Transport. Leihwagen zu Ostern sind teuer und die Kaution noch teurer. Auf en Landstraßen und unbefestigten Wegen zu den Ganaderias kann es leicht passieren, das der gute Wagen einen kleinen Kratzer abbekommt. Und das wird dann richtig teuer... Also musste ein Privatwagen her, am besten mit ortskundigem Fahrer. Erneut studierte ich die Möglichkeiten, Zuverlässigkeit stand ganz oben auf meiner Liste. Und so fragte ich meinen ‘Lehrer’, Manuel Soto, ob er bereit wäre den Ostersonntag für diese Mission zu opfern. Ich hatte Glück und konnte endlich grünes Licht für den ‘DomingoTaurino’ geben. Unserer Gruppe schloss sich Miguel Hernandez, ein junger Maler aus Madrid an, der sich für die Welt der Stiere interessiert und eine Ausstellung zu diesem Thema in Madrid plant.
Obendrein hatten wir nun drei Entradas zu viel, was bedeutete, nach Interessenten zu suchen. Zu meinem Glück hatte Ralf einen Freund, der zufällig auch in Sevilla weilte, zur Semana Santa und dieser hatte Interesse und wollte uns die überzähligen Tickets abnehmen. Eine halbe Stunde vor der Corrida wollte er uns treffen. So hatte ich bis kurz vor Beginn der Corrid zu zittern. Würde man mich wirklich in den Pressesaal lassen, würde dort wirklich Don Pedro mit den Entradas auf mich warten? Würden die Freunde von Ralf wirklich kommen? Würde ich den Weg zur Ganaderia, irgendwo zwischen den Hügeln im Norden von Sevilla wiederfinden? Und, und, und... Schlaflose Nächte standen mir bevor.
Über unseren ‘DomingoTaurino’, werde ich morgen weiter berichten, Auswahl der Fotos und das Schreiben nimmt seine Zeit in Anspruch, Ich bitte den geneigten Leser um Geduld - ‘Paciencia’.