Es bedurfte nur eines ordentlichen Kopfstoßes der Novillos und schon lagen die Torerolehrlinge bewusstlos im Sand. Gott sei es gedankt, das die Tiere nicht auf die wehrlosen Körper losgingen... Der Schutzengel von Las Ventas muss über sie gewacht haben. San Isidro?
Escudero erwischte das wehrhafte Tier bei der Ausführung eines Naturals, mit der linken Hand, den Hilfsdegen in der Rechten. Galdos kam garnicht dazu, die Muleta in die Hand zu nehmen. Schon hatte der Novillo ihn ‘erlegt’.
Er stellte sich der Aufgabe, wie ein Torero, nun den Erfolg suchend.
Die Exemplare waren nicht einfach zu nehmen, in ihren Dimensionen, Körperbau, Gewicht und Waffen betreffend, glichen sie einem ausgewachsenen Stier, keinem Jungstier. Voller Saft und Kraft. Keiner der Jungen bringt 70 Kilo auf die Waage, die ‘Toros’ wogen über 500Kg.
Espada hat schon öfter Klasse bewiesen, auch wenn er noch recht ‘grün’ ist. So konnte man sehen, wie er Terrain gewann, sicherer wurde und die Aufgabe hineinwuchs. Seine Leistung, gemessen an der Ivan Fandinos Encierro mit sechs Stieren der Rasse ‘Dura’, Ende März in Las Ventas, ist schon beeindruckend. Kein Oreja für Fandino, heute eines für den Novillero, den Lehrling.
Dessen Ausgangsposition eine ganz andere ist, als die des Matadors Fandino. Die Stiere hatte er vorher nie gesehen. Tentaderos mit Vertretern der verschiedenen Ganaderias, wahrscheinlich Fehlanzeige. Espada stand zwar nicht zum ersten Mal in Las Ventas, aber nicht so oft wie Fandino. Die Cuadrilla eines Matadors ist eingespielt und professionell. Bei einem Novillero besteht sie oft aus Trainingsgefährten und befreundeten Banderilleros. Die muss der Anfänger (Das meine ich keineswegs abwertend, im Gegenteil), dirigieren, damit sie ihm den Novillo zuspielen, mit ihren Capas, oder ihn ablenken. Dabei muss er sich voll auf das Tier konzentrieren. Sowas sieht leicht aus, ist es aber bei Weitem nicht. Und dann sind die Gegner um einiges größer und gut ausgestattet, etwas anderes als die Vaca am Sonntag beim Tentadero.
Im Vergleich Profi Fandino und Lehrling Espada, hat Letzterer eine beachtliche Leistung erbracht. Nicht die Nerven verloren, gute und ansehnliche Faenas gezeigt, mit dem Degen die Trophäe vergeigt. Passiert den Figuras mehr als man es sich wünscht. Ein Oreja in der Hand, das zweite vom Präsident verweigert. Die Arbeit, der Einsatz wäre es wert gewesen, der Abschluss nicht zwingend. Bronca für den Mann in der Präsidentenloge, denn laut Reglamento taurino, ist das erste Oreja das, welches das Publikum gewährt. Bei einer Mehrheitsforderung, hätte der Präsident es geben müssen...
Espadas Kollegen, Escudero und Galdos, waren gut fünf Minuten bewusstlos, nach ihren Zusammenstößen, konnten sich zum Teil nicht erinnern wo sie waren, was passiert ist. Vielleicht ihr Glück, denn sonst würden sie ihren Berufswunsch, ‘Matador de toros’, sicher nochmal überdenken. Der Veranstalter sollte die Auswahl der Tiere für den Nachwuchs überdenken. Auch wenn man in Las Ventas auf Volumen setzt, sollte beim Nachwuchs gewisse Sorgfalt walten. Solche Bilder schaffen keine Aficion. Genauso wenig, wie die schwächlichen Exemplare, die in vielen Corridas de Toros, mit Startoreros oder der zweiten Riege, zu sehen sind.
Hut ab vor dem Novillero Francisco Jose Espada.
Fotos und Video von Aplausos. es:
http://www.aplausos.es/noticia/28722/noticias/madurez-y-capacidad-de-espada-en-tarde-accidentada-en-madrid.html