Da ich nicht wie gehofft weitere Streifzüge durch die Ganaderias machen konnte, vertiefte ich mich in ein Buch. „El Toro Bravo“ von Alvaro Domecq y Diez (ISBN 84-239-5402-1).
Aber auch was er über den Stier im Campo zu erzählen hat, ist mehr als interessant. Und ich schätze mich glücklich in seiner Ganaderia, Torrestrella mehrere Tage verbracht zu haben. Der in Jerez 1917 geborene Rejoneador und Ganadero hat seine Spuren hinterlassen, welche ich mit eigenen Augen in der Finca sehen durfte. Was er über Perde und Stiere schreibt, ist die Essenz jahrelanger Erfahrung und Praxis.
Einiges kann ich auf Grund eigener Erfahrung gut nachvollziehen, anderes überrascht mich. Unter anderem die Passion Don Alvaros für die Cabestros, welche in Torreestrella gezüchtet werden und die ein wichtiger Faktor in der täglichen Arbeit in einer Ganaderia sind. Ausführlich wird in diesem Buch über die Schulung dieser kastrierten Stiere berichtet, in der jedes Tier eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen hat. Wie das Pferd, sind die Cabestros unersetzbar im Manejo der Toros, der Vacas und des Nachwuchses.
Wände mit Cartels und Fotos von Toreros, laden zu einem Rundgang ein, das Essen, vor allem der Fisch genießt auch außerhalb Sanlucars einen besten Ruf. Ach, wie werde ich diese ‘Runden’ vermissen, wo man bei Tisch über Toros und Toreros spricht, ohne das man irgendwem damit auf den ‘Schlips’ tritt.
Meine Freunde hatten das Detail, mir einen Fotoband von Lena Herzog zu schenken, mit sehr interessanten schwarz-weiß Fotografien. (ISBN Nr. 1-902699-60-2 , in französischer Sprache) Eloy Hilario muss sich in meiner Abwesenheit um meine Trastos kümmern, Muleta und Capote dürfen nicht in einer Ecke liegen, wo die Feuchtigkeit und Schimmel den Stoff beschädigen könnte. Man muss sie regelmäßig ‘lüften’.
Die vielen Besuche in Albaserrada, mit dem Califa de Aragua, der ‘Dreh’ für ‘Tendido Cero.
Die Tentaderos mit meinem Freund Eloy Hilaro. Fünf Monate habe ich ihn und Alvaro Sanlucar, zusammen mit Manuel Soto beim täglichen Training begleitet. Da bekommt man schon ganz andere Einblicke in das Leben der Toreros.
Welch ein Glück hatte ich, Figuras und Ganaderos aus nächster Nähe zu erleben, mit ihnen zu sprechen. Curro Romero oder Don Alvaro Domecq die Hand zu schütteln, Finito de Cordoba, Pepe Moral, Tomas Campuzano, Diego Urdiales.
Viele Novilleros habe ich in der Tapia in den verschiedenen Ganaderias gesehen, mit ihnen gesprochen. Die Ernsthaftigkeit, mit der sie sich der schwierigen Lage ihrer Profession stellen, kann man oft nur bewundern. Wenig Hilfe haben sie, um sich den Weg zu ebnen. Novilladas, wo sie das gelernte zeigen, sich ihr Geld verdienen und Erfahrung sammeln können, sind bekanntlich Mangelware.
Wie werde ich diese Welt vermissen, aber in einigen Monaten werde ich wieder durch das Tor der Plaza von Sanlucar gehen. Bis dahin werde ich mich Bildern aus der ‘Konserve’ begnügen müssen, mich mit Whatsup, E-mails und Anrufen begnügen müssen.