– Emotion und Kunst , arte y emocion....
(Fotos M.A.Moreno y Mundotoro)
Wie soll man über eine Corrida berichten, von der selbst der anwesende Zuschauer
nicht mehr weiß, was er gesehen hat…Morante hat Alle verzaubert! Ließ keine Wünsche offen – pure Kunst, gepaart mit der Perfektion die nur er zu zeigen
weiss. Hinreißend mit der Capa, mitreißend mit der Muleta und überraschend mit den Banderillas – El Duende, el Maestro Morante eben.
Das Ambiente in Ronda war schon spektakulär, es schien, als wäre die ganze Welt auf
den Beinen um den Boheme sevillano zu sehen. Die historische Plaza voll bis
unters Dach, auch ich hätte mein letztes Hemd gegeben, um dabei zu
sein.
Der erste Toro aus der Ganaderia Juan Pedro Domecq, war endtäuschend. Flojo-schwach
und kraftlos. De la Puebla wollte sich mit ihm nicht den Tarde verderben und
griff recht schnell zum Degen. Wie soll auch ein Künstler ein Konzert in der
Royal Opera, mit dem Klimperkasten, der bei mir im Wohnzimmer steht, triumphieren
– gebührt ihm doch ein Steinwayflügel. So ist eben Morante, wenn der Toro seinen
Ansprüchen nicht genügt, lässt er es nicht zu, das das Publikum beleidigt wird,
oder der Stier ein erbärmliches Bild abgibt.
Der zweite toro präsentierte sich zu Anfang sehr kompliziert und suelto, was sich
aber nach dem Tercio de varas erledigt hatte. Veronicas mit der Capa, Molinete
und sensationelle Pases – darauf hatte das Publikum und der Maestro selbst
gewartet. Tötete mit einer estocada corta und bekam die erste Trophäe des
Nachmittags. zugesprochen.
Der dritte der Domecq’s war noble was den Maestro animierte. Sanftes Führen der
Muleta, grade zu lässig, elegant, mit lockerem Handgelenken das rote Tuch
dirigierend vor den Augen und Hörnern des toros. Ein Remate in drei Naturals,
imressionante. Wunderschön! Auch diesen, sehr würdigen Vertreter der Ganaderia
J.P.Domecq, tötete er mit einer Estocada corta. Es war mehr als ersichtlich, wie
dem Torero aus Sevilla dieser Stier zusagte. Toreo al gusto, disfrutando. Zwei
Orejas das ersehnte Resultat, welches dem Maestro endlich die Puerta grande in
Ronda öffnen sollte.( In seiner Laufbahn hat Morante noch nie die Puerta grande
in Ronda geöffnet)
Toro Nummer Vier, Name“Fabuloso“ war nichts für den intensiven Stil des Maestros.
Etwas schwach und nie nach vorne gehend, parado, ohne jeglichen Intension,
bereitete Morante ihm ein schnelles Ende, mit einer guten
Estocada.
Aus der Ganaderia Parlade, kam der vorletzte Toro, welcher sich nicht recht mit der
Capa anfreunden konnte, der aufkommende Wind tat sein Übriges dazu. Insgesamt
gaben die Beiden kein harmonisches Paar ab. Es gab 2 Avisos, denn es dauerte
lange, bis Morante den Stier richtig für die Estocada platziert hatte. Das Publikum hatte auch mehr erwartet, keine Trophäe für den Maestro.
Nun musste der sechste de la tarde es richten und zum letzten Mal raffte sich de la
Puebla auf, sein Publikum in Trance zu versetzen. Empfing den Stier mit „Larga
de rodillas“, gebeugtem Knie, wunderschöne veronicas, die capa wie
Schmetterlingsflügel im Wind. Zu aller Überraschung griff der maestro selbst zu
den Banderillas. Puro y duro, seine Aktuation. Wann bekommt man das schon mal zu
sehen, Morante mit Banderillas, noch dazu perfekt ausgeführt und gut platziert.
Aber auch ein Künstler und Boheme kann zeigen, das ihm kein Risiko zu hoch ist
und das er Humor hat. Dies bewies er mit dem dritten Paar Banderillas. Lies sich
einen Stuhl über die Bande reichen, und bleistiftlange Banderillas. Machte es sich auf dem Stühlchen bequem, barfuß übrigends )er bestritt die ganze Corrida ohne Schuhe), mit lässig übergeschlagenen Beinen. So saß er da, in seinem schicken , taubenblau-schwarzen Goyesca Anzug, und erwartete den Toro in aller Seelenruhe. Sein Banderillero lenkte diesen in seine Richtung und Morante wartete bis zum vorletzten Moment.
Dann war Aufstehen, den Toro nach rechts lenken, zustechen und Abdrehen nach links eins. Großes Kino! Leider schwächelte auch dieser Domecqstier in der
Muletaarbeit und die Estocada des Maestros war schlecht. Alos kein Oreja. Und
eigentlich keine Puerta grande, denn das Reglamento taurino de andalucia,
verlangt 4 Trophäen bei einer Corrida mit 6toros6 und Espada unico. Ich denke,
das Publikum hätte sich zerrissen um Morante de la Puebla nach dieser Corrida
auf den Schultern durch die Puerta grande zu geleiten. Diese Geste dürfte ein
symbolisches Oreja des Publikums gewesen sein, dankbar für diesen
unvergesslichen Nachmittag.
Meiner bescheidenen Meinung nach, wäre auch der 5 toro ein oreja wert gewesen, wenn…
Morante stand für mich, sehr dominierend, por encima, wie man so sagt, de los
toros. Zwei der Domecqs und auch der Parlande konnten in gewissem Rahmen mit den
hohen Ansprüchen des Maestros mithalten. Wenn Morante mir morgen in Dax zeigt,
das er auch mit Victorinos kann, ist er meine Nr. 1 der Temporada. Er hat alles
mitgemacht, Pfiffe und Beschimpfungen von Publikum, Stiere die zu keiner
Mitarbeit bereit waren, eine schwere Verletzung im August in Huesca, die
bestimmt nicht einfache Rekonvaleszenz , er hat alles überwunden um den
Aficionados einen unvergesslichen Nachmittag zu schenken und das ist ihm mehr
als vortrefflich gelungen. Für Fran Rivera Ordonez, „Paquirri“, der beste
Einstand als Empressario, den man sich wünschen kann. Er stand als Sohn eines
Toreros (Paquirri,) Enkel des großen Ordonez und Neffe von Dominguien immer auf dem Boden des Toreo, kennt die Ganaderias und Toreros wie kaum ein anderer. Ich wünsche ihm und den Aficionados, das er noch viele anspruchsvolle cartels vorstellt, in seiner
neuen Laufbahn als Empressario. Morante de la Puebla, der zu begeistern weiß,
wünsche ich noch viele toros nobles y bravos, mit denen er sich ausdrücken,
mitreißen, erleben und triumphieren kann. SUERTE in DAX!