An diesem Wochenende findet die etwas außergewöhnliche
Benefizveranstaltung in La Puebla del Rio statt. Toreros werden aufs Pferd steigen, Rejoneadores nehmen die Muleta in die Hand.
Inszeniert wird das Ganze von den Maestros Diego Ventura(Rejoneo) und Morante de la Puebla, zu gunsten der Caritas, der ANEF und des Kindes Borja Cabello Rodriguez, welches unter einer seltenen Krankheit leidet. Schauen wir uns einmal die eigentlichen Protagonisten dieses Events an, die Pferde. Allein ihre Namen sprechen für sich: Pegaso, Califa, Nazari, Remate, Morante und Padilla, um nur einige zu nennen.
Am bekanntesten, da besonders auffallend, ist „Remate“, ein cremefarbener Albinohengst, 6 Jahre alt, aus der Zucht Oliveira Santos, ein Lusitano. Dies ist eine portugisische Pferderasse, die besonders beliebt ist, bei den Toreros zu Pferde. Remate wird im letzten Tercio eingesetzt, oft um de Rejon de muerte zu setzen. „Morante“ ist 9 Jahre alt, Rappe, mit ihm setzt Ventura gern die Banderillas, ein außergewöhnliches Pferd. Ob Antonio Morante dies auch mit seinem Namensvetter macht, werden wir am Sonntag sehen. „Padilla“ ist ein dunkelbrauner Lusitano, auch er hat seinen Arbeitsplatz im Tercio de banderillas. „Girasol“, 8 jährig und „Pegaso“ hat Diego Ventura selbst gezüchtet und ausgebildet, was diese Pferde für den Rejoneador bestimmt besonders wertvoll macht. Beide sind die Pferde, die der Torero am Anfang der Corrida benutzt, dem sogenannten Salida. Sie müssen besonders schnell und wendig sein, denn sie nehmen den Stier quasi in Empfang, wenn er voller Kraft aus dem Toril
herauskommt.
In den Sätteln von einigen dieser schönen Lusitanos werden die Toreros am 13.10 sitzen. Morante und El Juli sind gute Reiter, besonders Morante scheint es Spaß zu machen. Diego Ventura und Morante sind alte Freunde. Der Reiter bestritt seinen ersten öffentlichen Auftritt, mit neun Jahren(!) zusammen mit dem Diestro.
Ventura, geboren 1984 in Lissabon, kam als Kind eines Pferdeausbilders, auf die Finca von Angel u. Rafael Peralta und konnte wahrscheinlich eher reiten als sprechen und laufen. 1998 war er mit seiner Ausbildung fertig und seitdem geht es stetig bergauf mit seiner Karriere. Unzählige Puerta grande in den wichtigsten Plazas, hat er sich mit den bestens
ausgebildeten Pferden erritten. Den Zuschauern stockt der Atem, wenn er schräg
vor den Hörnern des Stiers vorweg galoppiert und dann lässig noch eine Piroette dreht. Aus vollem Galopp stürmt er auf den Toro zu, um dann rechts anzutäuschen und links vorbei zu setzen. Mitunter stellt er die Pferde mal eben mit den Vorderbeinen auf den Estibo und feuert die Tendidos an. Hat er den Toro mit dem Rejon de muerte getroffen, springt er im Galopp vom Pferd, welches ganz allein zum Ausgang des Patio de caballos läuft. Gelegentlich kommt es vor das Reiter und Pferd sich trennen, weil der Sattel die Akrobatik nicht mehr mitmacht. Dann kann man beobachten, wie die Pferde ganz allein, den Stier zu torerieren scheinen, so gut sind sie ausgebildet. Das in solchen Momenten große Gefahr für die Pferde besteht, ist mir bewusst. Sich eine Corrida de rejones anzusehen ist nichts für schwache Nerven, noch weniger wenn man selbst Reiter und Ausbilder ist. Als Dressureiter sträubt sich mir das Fell, wenn ich die oft groben Reiterhilfen sehe, den harten Einsatz von Sporen und die Gefahr in der sich das Pferd augenscheinlich befindet. Am meisten gestaunt habe ich, als ich sah, wie ein Pferd, während es vor dem Stier rückwärts-seitwärts galoppierte, versuchte, diesen zwischen die Hörner in den Kopf zu beißen. Und es dann sogar schaffte – wie eine giftige Cobra! Rejoneo, eine Kunst. Selbst wenn ich als Jugendliche schon mal mit jungen Kälbern trainiert habe, käme ich nie auf die Idee, mich mit einem Pferd näher als 10 Meter an einen Stier zu wagen, sie können unglaublich schnell im Antritt sein. Die Toros für den Sonntag kommen aus der Ganaderia von Fermin Bohorquez, Encaste Domecq und sind bei den Reitern sehr beliebt. Der Züchter selbst bestreitet regelmäßig Corridas de rejoneo, an der Seite von Pablo Hermoso de Mendoza und Diego Ventura ist er oft zu sehen. Wir dürfen uns auf einen spannenden Sonntag freuen, leider nicht live, denn die Karten zu dieser Benefizveranstaltung, waren in ein paar Stunden vergriffen. Antreten werden zu Pferde : Morante de la Puebla, El Juli, Talavante, El Fandi. Die Muleta werden Maestro Paco Ojeda, Diego Ventura und der Novillero Pablo Sobrino, in die Hand nehmen. SuerteToreros!
Hinweis: In www.vamosalostoros.com-SfA werde ich vom Ausgang berichten.
Soeben erreicht mich die Nachricht, das Maestro Paco Ojeda, wegen einer alten Schulterverletzung weder in Puelo del Rio, noch in Beaucort, Frankreich auftreten kann. Er hat sich in den letzten Tagen, bei dem intensiven Training wohl überanstrengt. Ich und seine Fans bedauern dies sehr. Gute Besserung Maestro"